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Chronik

Es war im Jahre 1857, als auch in Heidelberg der Gedanke aufkam, eine Organisation aus freiwilligen Kräften zu schaffen, um zum Kampf gegen Feuersnot besonders geschulte Leute einzusetzen. 
Vor diesem Zeitpunkt war für die Abwehr der Feuersgefahr noch nicht anders gesorgt, wie seit vielen Jahrzehnten und Jahrhunderten in vielen Gemeinden unseres Landes.
Wenn vom Turm der Heiliggeistkirche die Feuerglocke ertönte, eilten die „Spritzenmeister“, Handwerker der Stadt, zum Spritzenhaus in der Kettengasse, holten dort die Leitern, Feuerhaken, Bütten, Eimer und sonstigen Löschgeräte und eilten in die Richtung, die auf dem Turm der Kirche tagsüber eine rote Fahne und nachts eine rote Laterne kennzeichnete, zum Brandplatz, wo der Bürgermeister oder dessen Stellvertreter die Leitung der Löscharbeiten übernahm.
Auch das Feuerpikett erscheint auf der Brandstelle, um hier für Ordnung und Sicherheit zu sorgen. In diesem so genannten Feuerpikett, das 1819 gegründet wurde und in das jeder neue Bürger, der noch keine fünfzig Jahre alt war, eintreten und sofern er diensttauglich war, sechs Jahre demselben angehören musste, waren je vier Kompanien, ausgerüstet mit uniform, Gewehr, und Patronentaschen, tätig, um im Brandfalle zu helfen und auch Plünderern während eines Brandes das Handwerk zu legen.
Befreit waren nur Ärzte, Apotheker, Notare und Ehemänner von Hebammen. Regelmäßige Übungen sollten dieses Pikett schlagkräftig erhalten. Aber viele entziehen sich trotz drohender Strafe ihrer Pflicht, die einen, weil sie keine Uniformröcke hatten, die sie sich selber besorgen mussten, die anderen, weil sie wegen ihres Geschäfts nicht abkommen konnten.
Es fehlte an der Brandstelle jedoch nicht an Hilfskräften aller Art, der größte Mangel aber war, es fehlte die einheitliche Leitung. Aus diesen Erfahrungen heraus und als bekannt wurde, dass das im Jahre 1846 in Durlach gegründete Feuerwehrcorps sich am 28.2.1847 beim großen Theaterbrand in Karlsruhe besonders bewährt hatte, nahm der Turnverein den Gedanken einer Gründung auf und es bildete sich im Jahre 1847 die „Freiwillige Turnerfeuerwehr“.
Aus Mitteln von Feuerversicherungsgesellschaften werden Helme, Gürtel und Beile beschafft. Die Uniform ist die leinene Turnjacke. Das Korps beginnt sofort mit regelmäßigen Übungen und ist die erste freiwillige Feuerwehr Heidelbergs, die Vorgängerin unserer jetzt bestehenden.
Ein langes Dasein war ihr allerdings durch die Wirren der Revolution nicht beschieden. Durch Verluste von Mitgliedern und auch wegen seiner demokratischen Elemente wurde das Feuerpikett wie auch der Heidelberger Turnverein aufgehoben und mit ihnen auch die Turnerfeuerwehr. Gemeinderat Abel machte 1850 nochmals den Versuch, eine freiwillige Feuerwehr zu gründen, doch die Meinungsverschiedenheiten der Kommandostellen zwischen Gemeinderat und den leitenden Männern der Feuerwehr und verschiedene anderer Dinge verhinderten dies, so dass im Herbst 1850 die endgültige Auflösung der Turnerfeuerwehr öffentlich angezeigt wurde.
Doch der Gedanke an eine Feuerwehr hatte schon tiefe Wurzeln geschlagen, und als bei einem Brande 1850 sich der Mangel eines ausgebildeten Korps recht fühlbar machte, drängte der Gemeinderat darauf, alsbald wieder ein Feuerwehrkorps ins Leben zu rufen. Dies geschah auch, jeder Bürger der Stadt bis zum vollendeten 45. Lebensjahr war, sofern tauglich, zum Eintritt verpflichtet. Jedoch da hier ein Zwang zum Eintritt vorlag und das Korps militärisch organisiert war, wurde durch Ministerialverfügung vom 1.7.1854 die Satzung und neue Feuerlöschordnung außer Kraft gesetzt und das Korps wiederum aufgelöst. Umsonst erhob das Oberamt dagegen Einspruch, die Regierung bestand auf der Auflösung, da sie wohl unter den Nachwirkungen der Revolution Besorgnis hatte, die Feuerwehr könne ein Herd revolutionärer Umtreibe werden. Der Gemeinderat fasste nun die Bildung eines freiwilligen Korps ins Auge und bestellte eine Kommission, die eine neue Löschordnung und Satzungen ausarbeitete. Diese Arbeiten nahmen eine längere Zeit in Anspruch und nach fast dreijährigen Vorbereitungen erfolgte unter dem 6.3.1857 die staatliche Genehmigung der Feuerlöschordnung und der Satzung, so das dieser Tag als Gründungstag der Freiwilligen Feuerwehr Heidelbergs angesehen werden kann.
Nach dieser Gründung traten etwa einhundert Mann der Freiwilligen Feuerwehr bei. Zum ersten Kommandanten wurde Baumeister Karl Abel und zum zweiten Kommandanten Architekt Paul Müller ernannt. Manche Änderungen in Organisation und Ausrüstung hat das Korps in der Zeit nach seiner Gründung erfahren und entsprechend den Bedürfnissen der nachfolgenden Zeit geändert. Der erste Kommandant war nur zwei Jahre an der Spitze der Wehr. Sein Nachfolger wurde Friedrich Bauernfeind, dem Karl Weißberger folgte.
Unter seiner Führung wurde 1882 das 25jährige Bestehen gefeiert, hier konnte man bereits auf eine stattliche, sicher dastehende Wehr blicken, dem auch Stadtdirektor von Scherer größte Anerkennung zollte, sei es auf Grund ihrer ersten Bewährungsprobe am 10.12.1859 beim Brand in der Dreikönigstraße oder wenn Hochwasser Leben und Eigentum unserer Mitbürger bedrohten. So entwickelte sich unsere Feuerwehr immer mehr zu einer ausgezeichneten Schutztruppe gegen Feuersgefahr und zum 50jährigen Jubiläum am 8. und 9.6.1907 hatte die erste Kompanie Altstadt 128 Mitglieder und eine ständige Feuerwache von zehn Mann städtischer Bediensteter in der Unteren Neckarstraße 90, also in der Gegend des heutigen Gerätehauses. Die Gesamtwehr Heidelbergs war aufgegliedert in fünf Kompanien, jede Kompanie hatte ihren Hauptmann, was dem heutigen Abteilungskommandanten entsprach. Die erste Kompanie Altstadt wurde von Hauptmann Friedrich Müller geführt.
Im Jahre nach dem 50jährigen Jubiläum wurde die Wehr vor eine der größten Bewährungsprobe gestellt, galt es doch, am 1. auf den 2. März 1908 den bisher größten Brand zu bekämpfen, der in Heidelberg wütete, den Rathausbrand. Selbst auf der Heiliggeistkirche mussten Männer eingesetzt werden, um durch Funkenflug entstandene Brände zu löschen.
Der erste Weltkrieg 1914 – 18 brachte eine zusätzliche Belastung für die wehr, es wurde eine Transportgemeinschaft gebildet, die Verwundeten- und Gefangenentransporte zu den zuständigen Lazaretten und Lagern begleiten mussten. Durch die Eingemeindung verschiedener Vororte, in denen auch schon freiwillige Feuerwehren bestanden, vergrößerte sich die Heidelberger Feuerwehr bis zum 75. Jubiläum auf acht Kompanien mit insgesamt 576 Mann. Ein würdiger Festakt verschönerte dieses Jubiläum am 2.10.32 in der Stadthalle, bei der Festredner Geheimrat Rohrhurst die Geschehnisse und Einzelheiten über die Entstehung der Heidelberger Feuerwehr schilderte. Bei diesem Fest war August Maisenhölder Löschzugfüher der Kompanie Altstadt.
Bedingt durch die Ereignisse der damaligen Zeit wurde die Freiwillige Feuerwehr Heidelbergs durch den Erlass vom 08. Mai 1936 aufgelöst und die Feuersicherheitspolizei gebildet. Die gesamte Feuerwehr wurde dem Polizeidirektor unterstellt und bildete somit keine selbständige Einheit mehr.
Der zweite Weltkrieg brachte wiederum große Änderungen mit sich, wurden doch die jüngeren Kameraden durchweg zum Militär gerufen. Die noch verbleibenden älteren Mitglieder wurden durch die Kriegsereignisse und den Bombenkrieg in immer stärkerem Maße beansprucht, und vor allem zur Brandbekämpfung in Mannheim und der weiteren Umgebung eingesetzt. Auch die Abteilung Altstadt unter Löschzugführer Hermann Wolf machte hierin keine Ausnahme.
Die Zeit ab 1945 war eine schwere Zeit für die Feuerwehr und auch für den Löschzug Altstadt, es waren nur noch wenige Mitglieder verblieben, die nach Genehmigung durch die damalige Besatzungsmacht eine Uniform tragen und den Dienst am Nächsten versehen wollten. Ein großer Teil der während des Krieges verpflichteten Männer kam nicht mehr zum Dienst, und nur mühsam gelang es Löschzugführer Alfred Roth, wieder eine Wehr aufzubauen, mit der zu rechnen war. Dies gelang bewundernswerter Weise und der Löschzug, der wie die anderen nach Kriegsende wieder in eine Freiwillige Feuerwehr integriert wurde, konnte bei verschiedenen Großeinsätzen, so beim Stadthallenbrand 1947, beim großen Hochwasser an Silvester 1947 und beim Brand in der neuen Universität im Juni 1948 seine Einsatzfähigkeit beweisen, zumal Löschzugführer Roth eine LF 8 durch sein Organisationstalent herbeischaffen und bestücken konnte, was in der damaligen Zeit gar nicht so leicht war. Im Jahre 1950 konnte der Löschzug bei einem Leistungswettkampf in Kirchheim mit 178 Punkten den ersten Platz erringen, was auch mit ein Verdienst von Alfred Roth war, obwohl in der Zwischenzeit Edmund Kaiser Löschzugführer wurde, da Roth als Feuerwehrdiener wieder aktiv zur Berufsfeuerwehr kam. Der Löschzug wurde nun, da in der Hauptsache die Berufsfeuerwehr zu Brandeinsätzen und Hilfeleistungen gerufen wurde, nur bei Großbränden wie bei der Teroson, der Herrenmühle oder dem Marstall, aber auch bei Hochwassergefahr eingesetzt, jedoch kamen jetzt als vorbeugender Brandschutz noch Sicherheitswachen im Theater und anderen öffentlichen Gebäuden bei Veranstaltungen hinzu.
Im Jahre 1957 konnte die Freiwillige Feuerwehr Heidelberg ihr 100jähriges Jubiläum begehen, das allerdings nicht vom Löschzug Altstadt, sondern von der Stadt Heidelberg für die Gesamtfeuerwehr gestaltet wurde mit einem Festakt in der Stadthalle und einer Großübung am Rathaus, abends wurden in verschiedenen Stadtteilen Kameradschaftsabende veranstaltet.
Willi Wolf löste im Jahre 1959 Edmund Kaiser als Löschzugführer ab und in seine Tätigkeit fiel 1967 die Feier des 110jährigen Bestehens, das im Schmitthennerhaus mit einem Festakt und anschließendem Tanz begangen wurde. Zu diesem Fest hatten die Frauen des Löschzugs eine Fahne gestickt, die an diesem Abend eingeweiht und ihrer Bestimmung übergeben wurde.
Unser Spritzenhaus in der Kettengasse, seit der Gründung der Feuerwehr das Domizil des Löschzugs Altstadt, wurde mit dem Gebäudekomplex der Oberrealschule an die Universität verkauft, und so mussten wir im Jahre 1970 in ein neues Gerätehaus umziehen. Nach etlichen Umbauarbeiten im ehemaligen städtischen Lagerhaus in der Unteren Neckarstrasse 70, die von den Kameraden des Löschzugs nebst einigen Kameraden der Berufsfeuerwehr selbst ausgeführt wurden, konnte das heutige Gerätehaus mit Schulungsraum am 31.10.70 eingeweiht werden. Zusätzlich bekamen wir, da wir seit 1968 noch dem Katastrophenschutz waren, ein TLF 8 „Unimog“.
Aus Altersgründen musste nun der bisherige Löschzugführer Willi Wolf sein Amt zur Verfügung stellen und Erwin Schneckenberger wurde zum neuen Löschzugführer gewählt. Nach der Gründung eines Feuerwehrausschusses der Stadt Heidelberg wurde der Löschzug in Freiwilligen Feuerwehr-Abteilung Heidelberg – Altstadt umbenannt und der Löschzugführer wurde Abteilungskommandant.
Gewählte Mitglieder unter der Führung des Abteilungskommandanten leiten nun die Geschicke der Abteilung, die inzwischen auch etliche passive Mitglieder hat. Auch Geselligkeiten kommen nicht zu kurz.
Unser altes LF 8 aus dem Baujahre 1940 wurde ausgemustert, und wir bekamen im Jahre 1977 eine neue LF 8 mittelschwer mit Hilfeleistungsgeräten, so dass auch technische Einsätze möglich sind. Die Zusammenarbeit mit der Berufsfeuerwehr wurde intensiviert, nachdem die Freiwillige Feuerwehr und somit auch die Abteilung Altstadt in wechselnder Folge Funkalarmempfänger besitzt, die eine rasche Alarmierung in den Nachtstunden, sowie Samstags, Sonntags und Feiertags zulässt und somit für uns einen öfteren Einsatz, wenn auch eventuell nur in der Besetzung der Feuerwache bestehend, erfordert. Auch Schulungen wie Truppmann- oder Truppführerausbildung, Atemschutzlehrgang oder Erste Hilfekurse werden durchgeführt. So wollen wir im Jahre 1982 unser 125jähriges Jubiläum feiern in der Gewissheit, immer für unsere Nächsten einsatzbereit zu sein, getreu unserem Wahlspruch:
„EINER FÜR ALLE, ALLE FÜR EINEN
GOTT ZUR EHR; DEM NÄCHSTEN ZUR WEHR“