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Es soll 70 % preiswerter Wohnungsraum für Haushalte mit geringem Einkommen und Schwellenhaushalte entstehen (§ 9 WoFG + 60%; Grafik: Stadt Heidelberg)

Masterplan Südstadt

Wohnungen: 70 Prozent sollen preiswerter Wohnraum werden

Am 25. Februar 2014 stellte die Stadt Heidelberg beim 5. Bürgerforum Konversion Südstadt den jüngsten Planungsstand für die ehemaligen Militärflächen vor. Die Stadtverwaltung hat in den vergangenen Monaten einen sogenannten Masterplan erarbeitet. Er entwickelt das Nutzungskonzept weiter, das im Juli 2013 unter Beteiligung von Bürgern vom Gemeinderat für die Areale Mark Twain Village und Campbell Baracks beschlossen worden war.

Der Großteil der Flächen ist nach dem Nutzungskonzept für Wohnraum vorgesehen. Die Verwaltung macht mit dem Masterplan nun einen Vorschlag, wie eine breite Mischung verschiedener Wohnungsangebote ermöglicht werden kann. Dabei sollen 40 Prozent der Wohnungen für eine preiswerte Miete von 5,50 Euro bis unter 8 Euro pro Quadratmeter zur Verfügung stehen. Weitere 30 Prozent der Wohnungen sollen als Eigentumswohnungen zur Selbstnutzung an so genannte Schwellenhaushalte vermittelt werden. Das sind Haushalte, die sich trotz mittleren Einkommens ohne städtische Hilfe bislang kein Eigentum in Heidelberg leisten konnten. Damit stünden 70 Prozent der Wohnungen für preiswerte Angebote für verschiedene Nutzergruppen zur Verfügung.

Masterplan folgt definierten Leitzielen

Die Stadtverwaltung orientiert sich mit ihren Vorschlägen an den Leitzielen, die Bürger, Experten und Gemeinderat zu Beginn des Konversionsprozesses für die Flächen in der Südstadt definiert haben. Dazu wird als ein wichtiges Ziel preiswerter Wohnraum für verschiedene Nutzergruppe genannt. Zugleich sollen jedoch barrierefreie Wohnungen eingerichtet, innovative Wohnformen ermöglicht und eine soziale Durchmischung der Quartiere gesichert werden.

Die Untersuchungen der vergangenen Wochen haben gezeigt, dass diese Ziele mit den bestehenden Immobilien nur zum Teil erreicht werden können. Hauptmanko sind die Größe und Grundrisse der Wohnungen. Es gibt bislang fast ausschließlich große, offen geschnittene 3- und 4-Zimmer-Wohnungen auf dem Areal. Diese eignen sich für Familien, nicht jedoch für Singles, Paare oder Wohngemeinschaften. Keine der Wohnungen ist barrierefrei. Ohne teure Umbauten wären damit ältere Menschen von den gesamten Konversionsflächen ausgeschlossen.

Schnelle Nachnutzung in sechs Teilbereichen

Masterplan Südstadt: Nutzungskonzept (Grafik: Stadt Heidelberg)
Masterplan Südstadt: Nutzungskonzept (Grafik: Stadt Heidelberg)

Aufgrund unterschiedlicher Nutzungszuordnungen, Interessensbekundungen und Entwicklungsperspektiven erfolgen in unterschiedlichen Bereichen unterschiedliche weitere Vorgehensweisen. In sechs Teilbereichen sollen die vorhandenen Gebäude sobald wie möglich nachgenutzt werden. Dazu zählt beispielsweise das gesamte Mark-Twain-Village westlich der Römerstraße mit seinen Wohngebäuden, einer Schule und einer Kindertagesstätte. Die Verwaltung schlägt dabei vor, in einem dieser Teilgebiete drei U-förmig auf die Römerstraße ausgerichtete Wohnanlagen so zu ergänzen, dass die hofartigen Freiräume frei zugängig bleiben und gleichzeitig ein Schallschutz für die bestehenden Gebäude entsteht. Zugleich könnten mit der Ergänzung auch kleine und barrierefreie Wohnungen geschaffen werden, um ein gemischtes Quartier zu erzielen.

Auch im gesamten Bereich der Campbell Barracks mit dem denkmalgeschützten Ensemble aus Torhaus, Paradeplatz, Bürogebäuden und Stallungen strebt die Stadt kurzfristige Nachnutzungen des Gebäudebestandes an. Konkrete Gespräche laufen bereits mit der Polizei für das ehemalige NATO-Gebäude und zwei angrenzende denkmalgeschützte Bürogebäude. Mittelfristig sollten dort zudem Betriebe und kulturelle oder soziale Einrichtungen angesiedelt und der Paradeplatz zu einem identitätsstiftenden Raum entwickelt werden.

Vorschlag zur Neubebauung in zwei Teilbereichen

In zwei der acht Teilgebiete der Konversionsfläche Südstadt schlägt die Verwaltung vor, Gebäude aus den 50er Jahren abzureißen und durch Neubauten zu ersetzen: Im Bereich des Sickingenplatzes haben die Bestandsuntersuchungen ergeben, dass sich eine Sanierung von vier Gebäuden aufgrund des schlechten Zustandes nicht lohnt. Hier könnte stattdessen mittelfristig ein Mix aus verschiedenen Wohnangeboten entstehen.

Auch im nordöstlichen Teilbereich von Mark-Twain-Village – das Quartier östlich der Römerstraße und nördlich der Rheinstraße – schlagen die Planer vor, 50er-Jahre-Bauten durch eine Neubebauung zu ersetzen. Hauptproblem an dieser Stelle ist der Schallschutz. Eine Schallschutzwand lehnt die Stadt aufgrund der trennenden Wirkung aber ab. Die Planer empfehlen deshalb eine auf die Lärmbelastung ausgerichtete Neubebauung. Dabei würden beispielsweise Treppenhäuser, Küchen und Bäder zur Straße ausgerichtet, Wohn- und Schlafräume dagegen zur ruhigen Ost-Seite. In den Neubauten könnte ein Mix aus großen und kleineren Wohnung entstehen. In Richtung Kirschgartenstraße könnte ein städtebaulicher Übergang zwischen den Konversionsflächen und der bestehenden Einfamilienhausstruktur in der Nachbarschaft erzielt werden.

Park gegenüber Nutzungskonzept vergrößert

Der Masterplan sieht eine Reihe weiterer Konkretisierungen auf verschiedenen Planungsebenen vor. Beispiel Freiraum: Gegenüber dem Nutzungskonzept wurde der Park um die Kommandantur und die Chapel in Ost-West-Richtung vergrößert. Zudem hat die Verwaltung ein „Entwicklungsband“ in Nord-Süd-Richtung westlich des Paradeplatzes in die Entwürfe aufgenommen. Beispiel Verkehr: Der Masterplan skizziert die mögliche Erschließung des Gebietes für alle Verkehrsteilnehmer von eigenständigen Fuß- und Radwegen, über Wohnstraßen und Bustrasse bis zu Radverkehrsachsen als Verbindung zu anderen Stadtteilen.