Weltweit erstes Mathe-Einkaufszentrum „Mathematikon Shops“ eröffnet

Mathematikon (Foto: Pellner)

Mit der Eröffnung des Fachmarktzentrums „Mathematikon shopsam 18. Februar 2016 endet die dreijährige Bauzeit für den Gesamtkomplex Mathematikon an der Berliner Straße. Ergänzt wird das neue Fachmarktzentrum, das durch Investoren mit rund 90 Millionen Euro finanziert wurde, mit Büros und einer Tiefgarage. Ziel des Projekts ist es, „Mathematik greifbar zu machen“ und sie „mit einer Seele auszustatten“, sagen Michael Kranich von der Mathematikon GmbH und Professor Gert-Martin Greuel vom Mathematischen Forschungsinstitut Oberwolfach.

„Mathematik zum Anfassen“ verspricht kreativen Einkaufsalltag

Dass sich das Mathematikon der Aufgabe verschrieben hat, die Mathematik im Alltag zu vermitteln und darzustellen, spiegelt sich auf der 4.000 Quadratmeter großen Verkaufsfläche wider: Neben den Filialen der Einzelhandelsketten Rewe, Aldi, Rossman, Görtz-Bäckerei sowie Görtz-Caféteria und der Sparkasse Heidelberg, lassen sich auf Touchscreens und anderen Visualisierungen an den Wänden, auf Spiegeln in Toiletten und sogar auf Kassenbändern, mathematische Denk- und Rechenaufgaben entdecken.

Touchscreens im Mathematikon. (Foto: Pellner)

So können Kunden auf spielerische Art und Weise lernen, warum sich Saft- und Milchtüten platzsparender stapeln lassen als Eier oder wie man die meisten Flaschen transportieren kann – alles mathematisches Wissen, das den Einkaufsalltag durchaus leichter, aber vor allem interessanter macht. Die mathematischen Inhalte wurden von „Imaginary“, einem Projekt des Mathematischen Forschungsinstituts Oberwolfach mit Mathematikern aus 14 Ländern, speziell für den Gebäudekomplex Mathematikon in Heidelberg erschaffen und inszeniert.

Nach einem Besuch im Mathematikon kann es passieren, dass man in einer harmlosen Brezel vom Bäcker plötzlich die wilde Knotentheorie entdeckt, beim Einparken sein eigenes Herz an der Berechnung der Herz-Formel verliert oder in der Warteschlange versucht, die eingekaufte Ware auf dem Kassenband lückenlos aneinanderzureihen. Es besteht also eine Art „mathematische Ansteckungsgefahr“, welche durchaus im Sinne des verstorbenen Physikers Klaus Tschira gewesen sein dürfte, auf dessen Vision und Mitfinanzierung das Gesamtprojekt beruht.

Mathematikon Verkaufsfläche. (Foto: Pellner)

Büro- und Laborflächen im Obergeschoss und Tiefgarage im Untergeschoss

In den oberen fünf Stockwerken befinden sich auf 17.000 Quadratmetern Büro- und Laborflächen des „Mathematikon office“. Der Quadratmeterpreis beträgt 14,50 Euro und liegt dabei „am oberen Ende der Preise für Büromieten“, bestätigt Kranich. Dennoch scheint die Rechnung der Investoren aufzugehen, da bereits mehr als 60 Prozent der Büroflächen vermietet sind. Im Untergeschoss befindet sich zudem eine Tiefgarage mit 400 Stellplätzen.

Mathematikon Office (Foto: Pellner)

Hintergründe zum Mathematikon

Der Mathematikon-Komplex besteht aus insgesamt drei Gebäuden, die sich auf einer Gesamtfläche von rund 18.000 Quadratmetern befinden und Raum für mehr als 1.500 Arbeitsplätze bieten. Ein Gebäude, Bauteil A, eine Schenkung der Klaus Tschira Stiftung an das Land Baden-Württemberg, wurde bereits am 11. Dezember 2015 eröffnet. In dieses Gebäudeteil zieht die Fakultät für Mathematik und Informatik sowie das Interdisziplinäre Zentrum für Wissenschaftliches Rechnen der Universität Heidelberg.

Mit der Eröffnung des Bauteils B am 18. Februar 2016, welches zwei Gebäude umfasst, werden Berufstätigen und Anwohnern Nahversorgungsmöglichkeiten und Dienstleistungen geboten. „Mathematikon shopsist von Montag bis Samstag von 7 bis 0.30 Uhr geöffnet.