Betreuungsformen

"Kindertageseinrichtung" ist ein Sammelbegriff für familienergänzende und familienunterstützende Einrichtungen zur Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern. Kinderbetreuung gibt es in Heidelberg in vielen Formen und für fast alle Altersgruppen ab acht Wochen bis zum Ende der Grundschulzeit. Kommunal gefördert werden fast alle regelmäßigen Angebote, die durch den Umfang und die Qualität der Betreuung einen Beitrag zur sozialen Entwicklung des Kindes und zur Vereinbarkeit von Familie und Berufstätigkeit leisten.



Kindertagespflege

Als Tagespflege wird eine familienähnliche Form der Kindertagesbetreuung bezeichnet, bei der ein (Klein-)Kind von einer "Tagespflegeperson" (früher "Tagesmutter") für einen Teil des Tages oder ganztags gegen Bezahlung betreut und gefördert wird. Das geschieht entweder im Haushalt der Tagespflegeperson, im Haushalt der jeweiligen Familie (dann spricht man von "Kinderfrau") oder in angemieteten Räumen (Großtagespflegestelle).

Für die Tätigkeit als Tagespflegeperson muss eine Pflegeerlaubnis des Jugendamtes vorliegen. Voraussetzungen für die Erteilung dieser Pflegeerlaubnis sind eine geeignete Persönlichkeit, Sachkompetenz, kindgerechte Räumlichkeiten, der offizielle Qualifizierungsnachweis sowie die regelmäßige Teilnahme an Weiterbildungsmaßnahmen. Bis zu fünf Kinder können von entsprechend ausgebildeten und mit einer Pflegeerlaubnis gemeldeten Tagespflegepersonen betreut werden.

Großtagespflegestellen sind Platzangebote, bei denen sich zwei besonders qualifizierte Tagesmütter gemeinsam um bis zu neun Kinder kümmern. Bei über 90 aktiven Tagespflegepersonen in Heidelberg werden derzeit über 350 Kinder betreut. Auch hier geht ein steter Ausbau vonstatten, so dass sich die Platzzahl steigern wird.

Seit 2010 erfolgt die zentrale Vermittlung von Plätzen in der Tagespflege durch das Kinder- und Jugendamt Heidelberg. Die Eltern können aber auch selbst eine Tagespflegeperson suchen. Weitere Ansprechpartner, die Hinweise und Hilfestellung geben können, gibt es im Tagesmütterverein Heidelberg und bei der Generationsbrücke e. V.
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Spielgruppen

Spielgruppen sind Gruppen, in denen Kinder unter drei Jahren zwischen zehn und maximal 15 Stunden pro Woche betreut werden. Spielgruppen benötigen eine Betriebserlaubnis. Die fachlichen und räumlichen Anforderungen sind aber deutlich geringer als bei Kinderkrippen. Spielgruppen bieten nur in geringem Umfang eine Betreuung an. Sie sind daher nicht Teil der Bedarfsplanung der Stadt Heidelberg. Zwei anerkannte Spielgruppen im Stadtgebiet werden derzeit durch die Stadt Heidelberg finanziell gefördert.

Die Entwicklung des Kindes soll hier durch entsprechende Aktivitäten, Spiele und Bildungsangebote gefördert werden. Die familiennahe Form, flexible Betreuungszeiten und kleine Gruppen sind wichtige Qualitätsmerkmale, die das Interesse der Eltern wecken.

Kinderkrippen

Kinderkrippen sind Tageseinrichtungen für Kinder unter drei Jahren, die hier einen familienergänzenden Lebensraum vorfinden und das Zusammenleben mit anderen Kindern erfahren. Kinderkrippen haben den Auftrag der Betreuung, Erziehung und frühkindlichen Bildung.

Da die Kinder viel Pflege, Anregung und Zuwendung benötigen, betreuen immer mindestens zwei Erzieherinnen oder Erzieher maximal zehn Kinder. Entsprechend sind Personaleinsatz und Kosten pro Platz höher als im Kindergarten. Die Zahl von derzeit über 1.700 Plätzen in Heidelberg wird kontinuierlich erhöht, um die Möglichkeiten der Vereinbarkeit von Familie und Beruf stetig zu verbessern.

Kindergärten

Kindergärten sind Tageseinrichtungen zur Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern ab dem dritten Lebensjahr bis zum Eintritt in die Schule. Die Kinder befinden sich meist in einer altersgemischten Gruppe von Drei- bis Sechsjährigen, eher selten auch nur mit Gleichaltrigen desselben Jahrgangs. Die Gruppengröße schwankt – je nach pädagogischem Konzept, Raumgrößen und Jahrgangsstärken – zwischen 15 und 25 Kindern.

In Kindergärten wird frühe Bildung als Grundstein lebenslangen Lernens verstanden. Kinder erforschen die Welt und sich selbst und eignen sich dabei Wissen an. Ihr Lernen findet im Miteinander mit Erwachsenen und anderen Kindern statt. Dabei sind sie auf vielfältige Anregungen der Fachkräfte angewiesen. Spielerische Lernformen stehen hierbei im Vordergrund.

Arten von Kindergärten

Träger der Kindergärten können die Kommune oder freie Träger sein. So zum Beispiel Kirchen, die Arbeiterwohlfahrt, das Studentenwerk, Elterninitiativen, gewerbliche Träger oder Vereine. Auch ein Betrieb kann eine Kindertageseinrichtung für die Kinder seiner Beschäftigten betreiben.

Ein besonderes Merkmal in Heidelberg ist die große Vielfalt: So stehen allein bei 28 Trägern mehr als 4.500 Betreuungsplätze für Kinder von drei bis sechs Jahren bereit. Die meisten Heidelberger Kindergärten haben in den letzten Jahren ihre Betreuungszeiten ausgeweitet. Fast alle Plätze können ab 7 oder 8 Uhr bis 14 Uhr gebucht werden. 64 Prozent der Plätze stehen ganztags bereit, also mit einem Mittagessen und Abholzeiten zwischen 15 Uhr und 17 Uhr. So konnte die Vereinbarkeit von Berufstätigkeit und Familie deutlich verbessert werden. Den früheren "Regelkindergarten", der bereits um 12 Uhr schloss und manchmal nachmittags noch einmal öffnete, gibt es in Heidelberg nicht mehr.

In einem Integrationskindergarten oder einer Integrationsgruppe in einem Kindergarten werden behinderte und nicht behinderte Kinder gemeinsam betreut. Vier behinderte Kinder bilden mit 12 nicht behinderten Kindern eine Integrationsgruppe.

Kinderhort

Wenn bei Grundschulkindern ein über die Unterrichtszeit hinausgehender Betreuungsbedarf besteht, können diese einen Kinderhort besuchen oder die Angebote in den Schulen wahrnehmen, die der Verein päd-aktiv im Auftrag der Stadt bereithält. Horte sind keine "Hausaufgabeninstitute" (obwohl sie auch Unterstützung beim Erledigen der Hausaufgaben leisten), denn sie haben vorrangig einen sozialpädagogischen Auftrag: In enger Zusammenarbeit mit Schulen und Familien soll die Entwicklung der Kinder zu eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeiten gefördert werden.

Horte vermitteln den Kindern wertvolle Freizeitangebote und schaffen so einen Ausgleich zur Schule. In sieben städtischen Kindertagesstätten und bei sieben weiteren Trägern wie der AWO oder bei der Waldorfschule sind Hortgruppen angegliedert.

Verlässliche Grundschule und außerschulische Betreuung

Das Land Baden-Württemberg hat zum Schuljahr 2000/2001 die "Verlässliche Grundschule" eingeführt. Diese garantiert einen verlässlichen Unterrichtsblock von 3,5 Zeitstunden am Vormittag in der Zeit von 8 bis 11.30 Uhr oder 8.30 bis 12 Uhr.

Für die Bedürfnisse und Interessen vieler Eltern ist dieses Angebot nicht ausreichend. Deshalb hat die Stadt Heidelberg ergänzend an allen Heidelberger Grundschulen in Zusammenarbeit mit dem Verein päd-aktiv ein erweitertes Betreuungsangebot eingerichtet. Damit steht Familien ein flexibles Angebot bis in den Nachmittag hinein zur Verfügung. Eltern können zwischen verschiedenen Zeitmodulen, wahlweise mit Mittagessen, wählen. Einzelne Stunden bis nachmittags 15 Uhr werden nur in der Schulzeit angeboten, das Ganztagsmodul ist auch in den Schulferien für die Kinder geöffnet (außer während der Weihnachtsferien und drei Wochen in den Sommerferien).

Im Rahmen dieses Betreuungsangebotes werden die Kinder an den Schulen von pädagogischen Fachkräften in Gruppen betreut. Die Arbeit findet in speziell eingerichteten Gruppenräumen statt. Zusätzlich werden Schulräume und das Außengelände mitgenutzt. Vornehmlich in den Ferien finden auch viele Ausflüge und Projekte statt.