Qualifizierungsprojekt für Langzeitarbeitslose im Emmertsgrund und Boxberg startete im November

Rege Teilnahme an Infoveranstaltung zum Förderprojekt „Em.Powerment – Soziale Dienstleistungen für den Stadtteil“

Viele interessierte Bürgerinnen und Bürger nutzten die Informationsangebote der Projektpartner. (Foto: Stadtberatung Dr. Sven Fries)
Viele interessierte Bürgerinnen und Bürger nutzten die Informationsangebote der Projektpartner. (Foto: Stadtberatung Dr. Sven Fries)

Rund 50 Arbeitsuchende ab 27 Jahren aus den Heidelberger Stadtteilen Boxberg und Emmertsgrund besuchten am 25. November die Auftaktveranstaltung des neuen Heidelberger BIWAQ-Projekts „Em.Powerment – Soziale Dienstleistungen für den Stadtteil“. Im Bürgerhaus Emmertsgrund erwarteten sie neben allgemeinen Infos konkrete Qualifizierungsangebote und nützliche Aktionen. Ziel des Projektes ist es, die Menschen wieder fit für den Arbeitsmarkt zu machen und möglichst auch in Arbeit zu vermitteln.

Nachdem Peter Hoffmann vom Amt für Stadtentwicklung und Statistik das bundesweite Förderprogramm BIWAQ III (Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier) erläutert hatte, stellten sich die drei Projektpartner vor: der Verein für berufliche Integration und Qualifizierung (VbI), der Internationale Bund (IB) und die Heidelberger Dienste (HDD). Auch Teilnehmende von bereits gestarteten Projekten kamen zu Wort. Sie schilderten, was sie bisher gelernt haben und welche beruflichen Ziele sie verfolgen.

Info- und Serviceangebote wurden gern genutzt

Sehr gut besucht war der Infostand des VbI, der in seinem Teilprojekt „Concierge – ein Qualifizierungs- und Beschäftigungsprojekt“ handwerkliche Kenntnisse vermittelt. Hier suchte Silke Allenberg vom VbI im „Fähigkeiten-Check“ nach Erfahrungen und Fähigkeiten der Interessenten, um eine passgenaue Beschäftigung anbieten zu können. „Die Teilnehmenden können sich bei unterschiedlichsten handwerklichen Techniken ausprobieren – einfach, kreativ und abwechslungsreich“, schilderte Silke Allenberg. Mit dem Projektstart zeigte sie sich sehr zufrieden, auch wenn es schwierig sei, die Zielpersonen zu erreichen. „Aber Erfolg haben wir immer dann, wenn wir die Personen direkt ansprechen. Und einzelne schaffen es schnell, einen Minijob zu erhalten“. Auch der Verein Em.art ist bei diesem Projekt mit von der Partie: Em.art leitet zum richtigen Umgang mit Farbe an und gestaltet so öffentliche Treppen im Stadtteil – und davon haben alle Emmertsgrunder etwas.

Ekatarina Rivkind hatte sich für einen Integrationskurs beim Internationalen Bund IB entschieden. Die studierte Juristin ist vor zwei Jahren aus politischen Gründen aus Russland geflohen und lebt nun im Stadtteil Emmertsgrund. Sie musste hier von vorne anfangen. Ihr Diplom wird nicht anerkannt, aber ihre berufliche Zukunft sieht sie im gleichen Bereich. Sie möchte eine Ausbildung zur Rechtsanwaltsfachangestellten absolvieren. Dafür büffelt sie beim IB Deutsch, macht Berufsvorbereitungskurse und ein Praktikum bei der Industrie- und Handelskammer Rhein-Neckar. „Ich kann jetzt meine Bewerbungen selbst auf Deutsch schreiben“, berichtet sie stolz. „Ich kann nur jedem empfehlen, seine Zukunft selbst in die Hand zu nehmen.“

Nicht zu übersehen war das Angebot der Heidelberger Dienste (HDD): In ihrer Arbeitskleidung in leuchtendem Orange standen mehrere Teilnehmende des Projekts „Kommunale Dienstleistungen – Eine Qualifikation für Langzeitarbeitslose“ Rede und Antwort zu ihrer 21-monatigen Qualifizierung. Sie berichteten davon, wie sie Grün-, Spiel- und Freizeitflächen umgestalten oder pflegen, Mängel aufnehmen oder Spielgeräte reparieren. Ein früherer Teilnehmer war dabei, der inzwischen bei der Stadt Heidelberg angestellt ist. „Eine Erfolgsgeschichte“, wie Michaele Schillinger berichtet. Die Sozialpädagogin konnte an diesem Tag auch weitere Erfolge melden: „Gleich zwei Interessenten konnte ich heute für ein Praktikum gewinnen.“ Ohne Pause war auch der professionelle Fotograf beschäftigt: Das Angebot, kostenlos Bewerbungsfotos fertigen zu lassen, ließen sich viele Besucherinnen und Besucher der Projektmesse nicht entgehen.

Das Büro „Stadtberatung Dr. Sven Fries“ begleitet das Projekt. Dr. Sven Fries dankte den Teilnehmenden, die mit viel Elan und Begeisterung bei den Projekten mitmachen und den Mut hatten, darüber zu berichten. Dies zeige, dass die Projektgelder sinnvoll eingesetzt werden. Er gab einen Ausblick auf die kommenden drei Jahre und ermunterte die Teilnehmenden, auch dann wieder dabei zu sein, wenn Anfang des Jahres 2017 Zwischenbilanz gezogen wird. „Nachdem die Resonanz heute so gut ist, wollen wir doch wissen, wie sich die Projekte und Menschen in den kommenden zwei Jahren entwickelt haben.“

Das BIWAQ-Projekt endet im Dezember 2018. Bis dahin soll „Em.Powerment“ über 200 Menschen qualifizieren und davon rund 80 Personen in Beschäftigung bringen. Es wird finanziert mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) und des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit.

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(Erstellt am 04. Dezember 2015)