Bei Fragen wenden Sie sich bitte an:

Theater und Orchester
Theaterstraße 10
69117 Heidelberg
Fax (0 62 21) 58-3 59 90

Zur Ämterseite

Heidelbergs neues Theater

nimmt Gestalt an

Blick in das Foyer (Foto: Waechter und Waechter)

Warmes Holz, heller Naturstein und hell eingefärbter, sandgestrahlter Beton – das sind die Materialien, die Heidelbergs neues Theater prägen werden. Während auf Heidelbergs größter Altstadt-Baustelle kräftig gebuddelt wird, haben sich die Architekten Gedanken darüber gemacht, wie sich das sanierte Theater im Innern „kleiden“ wird. Auf einer Informationsveranstaltung am 23. Januar im Theaterkino, zu der die Theater- und Orchesterstiftung alle interessierten Bürgerinnen und Bürger eingeladen hatte, präsentierte Architekt Felix Waechter die weiterentwickelten Innenraumentwürfe.

Foyer - Blick in den Saal (Foto: Waechter und Waechter)

„In erster Linie interpretieren wir die Besonderheiten des Heidelberger Theaters – die große Nähe des Zuschauers zur Bühne und das damit einhergehende besondere Gesamterlebnis – neu“, erläutert Felix Waechter die Entwürfe. „Diese Neuinterpretation berücksichtigt dabei in besonderem Maße die akustischen Anforderungen. Formal zeigt sich dies in den Wandelementen“, so Waechter.

Blick von der Friedrichstraße (Foto: Waechter und Waechter)

Das Darmstädter Architekturbüro Waechter + Waechter war im März 2008 als Sieger aus dem Architektenwettbewerb zur Theatersanierung hervorgegangen. Nachdem die bisherigen Entwürfe des Architektenehepaars eher die städtebauliche Einbindung, das Raumkonzept und die Fassaden des neuen Theaters zeigten, legen sie jetzt konkrete Entwürfe für den neuen Theatersaal und das Foyer vor.

Theatersaal - Saalperspektive (Foto: Waechter und Waechter)

Große Nähe der Zuschauer zur Bühne Der neue Saal hat mit 550 Plätzen eine Größe, die eine große Nähe der Besucher zu den Darstellern ermöglicht. Der Orchestergraben wurde so entworfen, dass der Abstand vom Besucher in der ersten Reihe zum Sänger auf der Bühne nur etwa vier Meter beträgt. Im Schauspiel ist durch die Position des Eisernen Vorhangs vor dem Orchestergraben und dem mobilen Bühnenportal der Zuschauer direkt am Darsteller.

Orchesterproberaum (Foto: Waechter und Waechter)

Warmes Holz an den Wänden Den neuen Theatersaal charakterisiert eine plastische, wabenartig strukturierte Wandverkleidung, die es ermöglicht, dass der Schall optimal reflektiert wird. Die Holzprofile an der Wand werden mit Licht hinterleuchtet, um den festlichen Charakter des Saals zu betonen. Die Verkleidung wirkt dadurch transparent. Einig sind sich die Experten darüber, dass ein warmer Holzton ausgewählt wird.

Offener Saal

Theatersaal - Blick von der Bühne (Foto: Waechter und Waechter)

Eine weitere Qualität des neuen Saals ist, dass er sich über die volle Breite zum Foyer hin öffnet. In den Saal gelangt man seitlich über eine große Treppe, die auch von den Schauspielern und Sängern „bespielt“ werden kann. Wie im griechischen Theater wird der Saal feierlich von oben nach unten erschlossen. Die Rückwand des Saals ist durch Verglasung transparent und wird bei Vorstellungen mit einem Vorhang verschlossen. Für den Spielbetrieb heißt das: Geht vorne der Vorhang auf, geht er hinten zu. Im Parkett befinden sich 450 Sitzplätze, im Rang 100.

Reduzierte Materialien

In den Entwürfen nicht weiter festgelegt sind Form und Farbe der Sitze. „Die werden im Zuge der Detailplanung konkreter bemustert“, erläutert Architekt Felix Waechter. Um die grundsätzliche Atmosphäre geht es also zunächst bei den vorgelegten Entwürfen. Das gilt auch für das Foyer, das in Holz, hell eingefärbtem, sandgestrahltem Beton und hellem Natursteinboden gehalten und als zweigeschossiger Raum mit umlaufender Galerie geplant ist. Auch Hans-Peter Gegus, der die Theatersanierung als Projektkoordinator bei der Gesellschaft für Grund- und Hausbesitz leitet, betont, dass man sich in einem ersten Schritt auf die Reduzierung der Materialien verständigt und damit Stimmungswerte gesetzt habe. Stoffe, Vorhänge, Stühle würden in einem zweiten Schritt konkretisiert. Ihn begeistert weiterhin eine Besonderheit: im neuen Saal kann das Theater alle Sparten optimal bedienen. Denn das mobile Portal macht es möglich, dass man für die Oper auf die Schnelle einen Orchestergraben schaffen kann, der beim Schauspiel einfach verdeckt wird.

Die Entwürfe fanden im Dezember einhellige Zustimmung der anwesenden Mitglieder des Gestaltungsbeirates, in dem neben der Stadtspitze auch Vertreter des Gemeinderates, des Bürgerkomitees zur Rettung des Heidelberger Theaters, des Freundeskreises, die Großspender sowie die Projektleitung und der Intendant des Theaters, Peter Spuhler, vertreten sind.

Dass das Haus bei seiner geplanten Wiedereröffnung im Spätjahr 2012 ein absoluter Gewinn für die Innenstadt sein wird, daran ließ Erster Bürgermeister Bernd Stadel bei der Informationsveranstaltung im Theaterkino keinen Zweifel. Auch Intendant Peter Spuhler gab seiner Freude darüber Ausdruck, dass man in Heidelberg künftig nicht nur einen in jeder Hinsicht modernen Theatersaal für Schauspiel, Tanz und große Oper haben wird. Auch der alte, historische Saal bleibt nicht zuletzt dank der großzügigen Spende des Heidelberger Unternehmers Wolfgang Marguerre als zweite Spielstätte erhalten.

Die erstmals öffentlich präsentierten Innenraumentwürfe wurden sehr wohlwollend vom Publikum aufgenommen. Am Ende der Informationsveranstaltung freute sich Intendant Peter Spuhler: „Das war wohl die erste öffentliche Veranstaltung zu einem Bauvorhaben in Heidelberg ohne Widerspruch.“

Das Holzmodell des neuen Theaters im Maßstab 1:50 sowie die Entwurfsskizzen können ab dem 25. Januar 2009 auch im Schaufenster des Info-Büros zur Theatersanierung, Plöck 60, besichtigt werden.