Gutachter sehen Bedarf für ein neues Konferenzzentrum

in Heidelberg

Rund 40 Heidelberginnen und Heidelberger folgten am 3. Juni 2013 der Einladung des Koordinationsbeirates „Neues Konferenzzentrum“ zu einem Bürgerworkshop in der Stadthalle, um gemeinsam die Frage zu diskutieren, ob Heidelberg ein neues Konferenzzentrum braucht oder nicht.

Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden des Koordinationsbeirates Dr. Jobst Wellensiek stellten Uwe Mantik von der CIMA Beratung und Management und Dr. Steffen Sigmund vom Max-Weber-Institut für Soziologie die Ergebnisse ihrer Bedarfsanalysen vor. Beide Gutachten sehen nach ihren Untersuchungen einen eindeutigen Bedarf für ein neues Konferenzzentrum in Heidelberg. Wichtig seien dabei vor allem Kapazitäten für Veranstaltungen mit 600 bis 2.000 Personen, eine modulare Raumgestaltung, die Ausstattung mit modernster Technik sowie ein abgestimmtes, gemeinsames Nutzungskonzept mit der Stadthalle.

Im Anschluss konnten die Teilnehmer in sechs Themennischen verschiedene Einzelaspekte mit den Mitgliedern des Koordinationsbeirates diskutieren und eigene Standpunkte einbringen.

Die wichtigsten Ergebnisse

Standort Heidelberg mit großem Zukunftspotenzial

Das Ergebnis der CIMA-Untersuchung fällt eindeutig aus: Heidelberg würde „in erheblichem Maße“ vom Neubau eines Tages- und Kongresszentrums profitieren. Bisher ausgelagertes Geschäft könne wieder nach Heidelberg geholt und die Wirtschaftsinfrastruktur erheblich aufgewertet werden. Dies führe zu „erhöhter Wertschöpfung in Heidelberg“.

Die vorhandene Stärke und die erkennbaren Zukunftspotenziale des Standortes Heidelberg, das Wachstum des Kongressmarktes und die Befragung von Experten vor Ort hätten „eindeutig einen Bedarf für Heidelberg“ erkennen lassen. Zuletzt weist die Untersuchung darauf hin, dass die Auslastung eines neuen Zentrums durch Wachstum des Marktes sowie im Wettbewerb zu bereits bestehenden Einrichtungen in der Region erreicht werden könnte.

Ort für Austausch von Wissenschaft, Kultur und Wirtschaft

Das Max-Weber-Institut befragte 20 Schlüsselpersonen (Experten) zur Bedarfseinschätzung an einem neuen Kultur- und Konferenzzentrum. Ergebnis: Ein neues Kultur- und Konferenzzentrum wird als Zukunftsprojekt von großer Bedeutung angesehen. Es könne dem Leitbild „Wissenschaftsstadt“ im Austausch von Wissenschaft, Kultur und Wirtschaft einen Ort geben.

Als wichtiger Teil der Stadtentwicklung müssten weitere Aspekte wie beispielweise die Struktur des öffentlichen Nahverkehrs (ÖPNV) gleich mitgeplant werde. Besonders hervorgehoben wird die Abstimmung mit der Stadthallennutzung. Es sollen Schwerpunkte für beide Häuser gesetzt werden, aber Doppelnutzungen möglich sein. Das heißt, in der alten Stadthalle sollen neben kulturellen und gesellschaftlichen Veranstaltungen auch Kongresse stattfinden. Die neue Halle sollte neben dem Kongressgeschäft auch die Optionen für (kulturelle) Großveranstaltungen bieten.

Kein klares Votum im Bürgerworkshop

Im anschließenden Workshop brachten die Bürger viele Einzelaspekte, Ergänzungen und Fragen ein. So kam die Anregung, auch ausländische Unternehmen dazu zu bewegen, Veranstaltungen in Heidelberg auszurichten. In einigen Runden wurde die Bedeutung der Metropolregion kontrovers diskutiert: was Heidelberg also selbst und was vielleicht andere Städte in der Region abdecken könnten. Uneinigkeit bestand ebenso bei der Frage, ob das neue Haus auch für kulturelle Großveranstaltungen konzipiert werden sollte. Letztlich gab die Bürgerschaft hier kein eindeutiges Votum für oder gegen ein neues Konferenzzentrum ab.

Das Ergebnis der Bedarfsanalysen und die Auswertung des Bürgerworkshops sollen dem Gemeinderat am 24. Juli 2013 zur Entscheidung vorgelegt werden.

Zweistufiges Bürgerbeteiligungsverfahren

Der Koordinationsbeirat „Neues Konferenzzentrum“ steuert das zweistufige Bürgerbeteiligungsverfahren, bei dem zwei Grundsatzfragen geklärt werden sollen: erstens, ob Heidelberg ein neues Konferenzzentrum braucht und zweitens, wenn ja, wo es dann gebaut werden kann. Die zweite Phase der Standortsuche wird angegangen, wenn der grundsätzliche Bedarf für ein neues Konferenzzentrum am 24. Juli 2013 vom Gemeinderat bestätigt wird. In diesem Fall ist vorgesehen, die Durchführungsmaßnahmen hierfür unmittelbar nach der ersten Entscheidung ebenfalls in der Gemeinderatsitzung am 24. Juli auf den Weg zu bringen.