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Besuch der Abfallentsorgungsanlage Wieblingen

Bürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain auf Sommertour

Auf seiner Sommertour warf Klimabürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain am Dienstag, 5. September 2023, einen Blick hinter die Kulissen der Abfallentsorgungsanlage Wieblingen. Dies ist ein wichtiger Standort der Abfallwirtschaft und Stadtreinigung Heidelberg. Dort ist das Bioabfallkompostwerk, der Recyclinghof Wieblingen, die Umladehalle für den Heidelberger Abfall und die zukünftige Vergärungsanlage stationiert.

Sylvia Hafner (Amtsleitung Abfallwirtschaft und Straßenreinigung) zusammen mit Ulrich Ringer (Leitung Abfallentsorgungsanlage Wieblingen) und Klimabürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain vor Säcken mit Kurpfälzer Erden auf der Abfallentsorgungsanlage Wieblingen.
Sylvia Hafner (Amtsleitung Abfallwirtschaft und Straßenreinigung) zusammen mit Ulrich Ringer (Leitung Abfallentsorgungsanlage Wieblingen) und Klimabürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain bei der Besichtigung der Abfallentsorgungsanlage Wieblingen. (Foto: Philipp Rothe)

„Seit über 30 Jahren wird der Bioabfall in der Stadt Heidelberg getrennt gesammelt und in Wieblingen kompostiert. Im Rahmen der regionalen Zusammenarbeit in der Abfallwirtschaft zwischen den Städten Heidelberg und Mannheim und dem Rhein-Neckar-Kreis hat die Stadt Heidelberg die Aufgabe der Kompostierung der organischen Abfälle übernommen und 1996 ein modernes Bioabfallkompostwerk in der Abfallentsorgungsanlage Wieblingen gebaut“, so Bürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain. „Die Zusammenarbeit mit Mannheim hat sich bewährt. Die Städte Heidelberg und Mannheim werden in den nächsten Jahren auf dem Gelände der Abfallentsorgungsanlage Wieblingen eine Vergärungsanlage bauen.“

Aktuell werden die Bioabfälle der Städte Mannheim und Heidelberg in der bestehenden Kompostierungsanlage ausgesiebt, von Störstoffen befreit und in einer geschlossenen Rottehalle bei Temperaturen bis zu 70 Grad hygienisiert und kompostiert. Die Vergärungsanlage soll nun vor die Kompostierung geschaltet werden um aus den Bioabfällen im Vorfeld Mithilfe einer Vergärungsanlage Biogas herzustellen. Dieses Gas kann abgeleitet und energetisch genutzt werden. Die entwässerte Restmasse der Bio- und Grünabfälle wird direkt in die Rottehalle des Kompostwerks geleitet und dort kompostiert. Das verkürzt den Rotteprozess. Die effiziente Nutzung der Biomasse kann dazu beitragen, dass weniger fossile Energieträger verbraucht werden.

Hochwertiger Kompost braucht sortenreinen Bioabfall

Nur sortenreine Bioabfälle können zu gutem Kompost verarbeitet werden. Fremdstoffe verhindern eine hochwertige Kompostierung und müssen im Vorfeld aufwändig aussortiert werden.

Sylvia Hafner, die Leiterin der Abfallwirtschaft und Stadtreinigung, betont: „Die Sortenreinheit der Bioabfälle der Heidelberger Haushalte ist im Verhältnis sehr gut. Fehlwürfe sind daher umso gravierender für die Kompostierungsprozesse. Um einen hochwertigen Kompost herzustellen, müssen die Bioabfalltonnen frei von Fremdstoffen jeglicher Art sein. Das gilt insbesondere für Kunststoffe und ganz besonders für die als biologisch abbaubar angebotene Müllbeutel, Kaffeekapseln und Geschirrteile. Diese werden, ebenso wie herkömmliche Kunststoffe schon gleich in der Vorsortierung im Kompostwerk zusammen mit den anderen Störstoffen maschinell aussortiert.“

Die Abfallwirtschaft und Stadtreinigung beteiligt sich seit Anfang des Jahres 2023 an der bundesweiten Kampagne „#wirfuerbio“. Die Kampagne wurde 2017 konzipiert, um die Störstoffe im Biokompost zu reduzieren. Mehr als 60 kommunale Abfallwirtschaftsbetriebe aus zwölf Bundesländern machen mit, neben Heidelberg unter anderem die Stadt Mannheim und die Abfallverwertungsgesellschaft des Rhein-Neckar-Kreises.

Hintergrundinformationen zum Kompostwerk

  • Im Kompostwerk können pro Jahr bis zu 35.000 Tonnen Bioabfall verarbeitet werden. Dies entspricht maximal 140 Tonnen pro Tag.
  • Nach einer Rottedauer von zehn Wochen entsteht aus den Bioabfällen hochwertiger Qualitätskompost. Dieser eignet sich hervorragend zum Einsatz in der Land- und Forstwirtschaft, im Weinbau, im Landschaftsbau, im Erwerbsgartenbau, in privaten Gärten und in der Rasenpflege.
  • Als Mitglied in der Bundesgütegemeinschaft Kompost e.V. (BGK) ist eine gleichbleibend hohe Qualität des Heidelberger Komposts garantiert. Die unterschiedlichen Rottegrade werden ständig durch unabhängige Labore überwacht und analysiert.
  • Rund 80 Prozent des fertigen Komposts wird direkt, ohne Nachbehandlung, an die Landwirtschaft vermarktet. Der Rest wird in Zusammenarbeit mit einer namhaften Firma zu "Kurpfälzer Erden" aus der "Floratop"-Markenreihe veredelt und als torfarme oder torffreie Blumen- und Gartenerden verkauft.

Bauliche Besonderheiten des Kompostwerkes

  • 500 Kubikmeter Regenwasserzisterne zur Erfassung des Dachflächenwassers
  • Innenauskleidung der Rottehalle mit korrosionsbeständigem Stahl
  • zwei zweistufige Abluftreinigungsanlagen mit einer Durchsatzmenge von insgesamt 100.000 Kubikmeter / Stunde
  • Ableitung der Abluft über zwei jeweils 45 Meter hohe Kamine
  • Wärmerückgewinnung mit Nutzung der Prozesswärme zur Beheizung der Betriebsgebäude und -hallen

Abfallentsorgungsanlage Wieblingen mit langer Erfolgsgeschichte

Bereits 1954 hat Heidelberg mit Blick auf eine nachhaltige Entsorgung des Hausmülls in der Zukunft, eine Versuchsanlage zur Kompostierung der organischen Haushaltsabfälle in Betrieb genommen. 1971 wurde mit dem Bau eines Kompostwerks auf dem heutigen Gelände der Abfallentsorgungsanlage begonnen und am 16. Januar 1974 in Betrieb genommen. Seit dem 1. Oktober 1996 erfolgt die Kompostierung in einem modernen, gekapselten Kompostwerk, mit einem Jahresdurchlauf von 35 Tausend Tonnen. Das Kompostwerk wurde 2002 mit einer zusätzlichen Abluftreinigungsanlage nachgerüstet. Auf dem Dach der Rottehalle befindet sich die aktuell größte Auf-Dach-Solaranlage Heidelbergs. Die Anlage erzeugt 582.000 Kilowattstunden Solarstrom pro Jahr. Der Betrieb der Anlage reduziert die CO2 Emissionen um 273 Tonnen pro Jahr.

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