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Bahnstadt: Stellwerk 5 wird aufwendig saniert

Historisches Bauwerk an Promenade mit neuer Nutzung / Café und Rösterei ziehen im Sommer ein

Blick auf das Stellwerk 5, das derzeit, von einem Gerüst  umgeben, saniert wird.
Das Stellwerk 5 wird derzeit saniert. (Foto: Stadt Heidelberg)

Es sind historische Mauern, die zwischen den großen Metallfenstern in die Höhe ragen. 1914 erbaut, erinnert das Stellwerk 5 auf Höhe der Simferopolstraße an die bewegte Vergangenheit der Bahnstadt, als auf dem Areal des früheren Güter- und Rangierbahnhofs noch große, mit Wasserdampf betriebene Lokomotiven fuhren. Derzeit wird das historische Gebäude behutsam von den neuen Eigentümern umgebaut und saniert.

„Es war uns wichtig, dass der historische Charakter des Stellwerks bei dem Umbau erhalten und unterstrichen wird. Auch die maßgebliche innenliegende Technik des Stellwerks sollte in Teilen bestehen bleiben. Bei der Sanierung eines solchen Gebäudes liegt die Schwierigkeit darin, zum einen dem Denkmal gerecht zu werden und zum anderen den Bauherren eine sinnvolle Nutzung zu ermöglichen. Wir freuen uns, dass das hier in enger Zusammenarbeit mit den neuen Eigentümern in besonderem Maße geglückt ist“, sagt Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck.

Kulturdenkmal der regionalen Verkehrsgeschichte

Das Stellwerk 5 ist ebenso wie das Stellwerk 8 nahe der Schwetzinger Terrasse ein wichtiges technisches Kulturdenkmal der regionalen Verkehrsgeschichte. Zu diesen gehören auch die ehemaligen Güterhallen, der Tankturm und das Bahnbetriebswerk. Die für diesen Zweck bestimmte typische schmale Baukörperform des Stellwerks, das ziegelgedeckte Walmdach mit Fledermausgauben, der hohe massive Erdgeschoss-Sockel sowie die großen Metallfenster für den einst erforderlichen Überblick über das Schienennetz verleihen dem Gebäude einen besonderen Charakter. Dieser wird bewusst für das Stadtbild der Bahnstadt genutzt: Bereits in der frühen Planung und dem zugehörigen Konzept für den öffentlichen Raum wurde als Ziel formuliert, die historischen Relikte zu bewahren. Dabei ging es darum, diese einer neuen Nutzung zuzuführen.

Genau diesen Weg gehen nun die neuen Eigentümer. Die jungen Unternehmer Simon Kuch und Victor Lopez, die seit 2018 ein Café samt Rösterei in Dossenheim betreiben, wandeln das historische Gebäude mithilfe eines familieninternen Investors sorgsam um für die neue Nutzung. Geplant ist eine Kaffeerösterei im Obergeschoss, ein Café samt Außenbewirtschaftung im Erdgeschoss. Ab Mitte 2021 wollen sie erste Gäste bewirten.

Denkmalschutz: Historische Fassade bleibt erhalten

Da das Gebäude seit der Schließung des Güter- und Rangierbahnhofs im Jahr 1997 leer stand, hat die Zeit tiefe Spuren hinterlassen. Die Sanierung gestaltet sich aufwendig. Dabei stehen die Architekten Daniel Eno Lippold und Jan Volkmann im ständigen Austausch mit dem städtischen Amt für Baurecht und Denkmalschutz. Allen Beteiligten lag am Herzen, so wenig wie möglich am Gebäude zu verändern. So ist das bestehende Mauerwerk weiterhin sichtbar, ebenso viele alte Ziegel und Balken. Bei der Dachsanierung wurden lediglich marode Exemplare erneuert. Die Holzverschalung an der Außenfassade bleibt erhalten, ebenso die historische Holzdecke und Stahlträgerkonstruktion im Erdgeschoss. Die neuen Fenster haben die Inhaber an den historischen Charakter des Gebäudes angepasst. Bis zur Eröffnung folgen unter anderem noch Fassadenarbeiten, die Fertigstellung der Außenanlage sowie der Einbau der kompletten Inneneinrichtung für Rösterei, Café, Küche und Büro.