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„Die Nationen reden – die Kommunen handeln“

Heidelberg ist der Europäischen Städtekoalition gegen Rassismus beigetreten

Im Spiegelsaal des Prinz Carl nimmt Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner die Urkunde von Dr. Ursula Löbel entgegen, die baden-württembergische Integrationsministerin Bilkay Öney und Bürgermeister Wolfgang Erichson gratulieren (v.l.).
Im Spiegelsaal des Prinz Carl nimmt Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner die Urkunde von Dr. Ursula Löbel entgegen, die baden-württembergische Integrationsministerin Bilkay Öney und Bürgermeister Wolfgang Erichson gratulieren (v.l.).

Ihren Beitritt zur Europäischen Städtekoalition gegen Rassismus der UNESCO hat die Stadt Heidelberg mit einem Festakt am Freitag, 13. März 2015, im Spiegelsaal des Prinz Carl begangen. Im Beisein der baden-württembergischen Integrationsministerin Bilkay Öney und zahlreicher Gäste hat Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner die Beitrittsurkunde von Dr. Ursula Löbel, stellvertretende Vorsitzende und Geschäftsstellenleiterin des Vereins ECCAR („European Coalition of Cities Against Racism“), entgegengenommen.

Zuvor hatte Dörthe Domzig, Leiterin des Amtes für Chancengleichheit der Stadt Heidelberg, ins Thema eingeführt und einen Kurzfilm präsentiert, in dem Heidelbergerinnen und Heidelberger ihre Erwartungen an einen Beitritt äußern. Nach der Übergabe der Urkunde folgte eine Gesprächsrunde mit Romani Rose, Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Diana Schwarzmann, Mitglied der Jüdischen Kultusgemeinde, und Mehmet Öztürk, Vorstandsmitglied bei DITIB Heidelberg.

Die Stadt will künftig noch konsequenter gegen Diskriminierung, Vorurteile und Ausgrenzung vorgehen und das friedliche Zusammenleben seiner Einwohnerinnen und Einwohner weiter fördern. Mit dem Beitritt verpflichtet sich Heidelberg zur Umsetzung eines Aktionsplans mit zehn Punkten.

OB Dr. Würzner: „Die Städte erarbeiten erfolgreich Lösungen für globale Probleme“ ​

„Heidelberg ist ein gelebtes Beispiel für eine Stadtgesellschaft, in der Menschen aus aller Welt integriert sind und in der die vielfältigsten Lebensformen als Bereicherung geschätzt werden. Es ist deshalb konsequent, der Städtekoalition beizutreten. Wir werden an einem Austausch teilnehmen, um von anderen Städten zu lernen sowie mittel- und langfristig geeignete Strategien zur Überwindung von Diskriminierung zu entwickeln. Denn es sind die Städte, die erfolgreich Lösungen für globale Probleme erarbeiten. Die Nationen reden – die Kommunen handeln“, betonte Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner.

Integrationsministerin Bilkay Öney: „Die Heidelberger können stolz sein“ ​

Die baden-württembergische Integrationsministerin Bilkay Öney sagte: „Eine Stadt ohne Diskriminierung und Ausgrenzung ist attraktiv für alle Bürgerinnen und Bürger. Mit dem Beitritt zur ‚Europäischen Städtekoalition gegen Rassismus‘ macht Heidelberg einen wichtigen Schritt, um dieses Ziel zu erreichen. Darauf können die Heidelberger stolz sein.“

Niemanden benachteiligen, niemanden bevorzugen ​

Mit dem Beitritt zur Europäischen Städtekoalition gegen Rassismus der UNESCO bekennt sich die Stadt Heidelberg klar dazu, dass niemand wegen seines Geschlechts, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauung, seiner Behinderung, seiner sexuellen Identität oder seines Alters benachteiligt oder bevorzugt werden darf. Gemeinsam mit anderen Städten wird sich Heidelberg am internationalen Austausch zum Thema beteiligen und geeignete Strategien zur Überwindung von Diskriminierung entwickeln.

Die europäische Städtekoalition gegen Rassismus der UNESCO besteht seit 2004. Das Konzept basiert auf der Einsicht, dass Diskriminierung vor Ort entsteht und demnach auch vor Ort bekämpft werden muss. Die UNESCO kooperiert mit derzeit 120 Kommunen aus 24 Ländern und in sechs Weltreligionen, um geeignete, lokal angepasste Strategien zur Bekämpfung von Rassismus zu entwickeln. Potsdam koordiniert die Zusammenarbeit der europäischen Städte, die sich einmal jährlich zu Konferenzen treffen. Aus Deutschland sind 21 Städte Mitglied in der europäischen Koalition, darunter Berlin, Celle, Erlangen, Halle, Hannover, Karlsruhe, Kiel, Köln, Leipzig, München, Nürnberg, Potsdam, Saarbrücken, Siegen und Wolfsburg.

Der Zehn-Punkte-Aktionsplan ​

Durch den Beitritt verpflichten sich die Städte zur Umsetzung des folgenden 10-Punkte-Aktionsplans:

  • Verstärkte Wachsamkeit gegenüber Rassismus: Aufbau eines Beobachtungs- und Solidaritäts-Netzwerkes
  • Bewertung der örtlichen Situation und der kommunalen Maßnahmen: Aufbau einer Datensammlung, Formulierung erreichbarer Ziele und Entwicklung von Indikatoren, um die Wirkung der kommunalen Maßnahmen bewerten zu können
  • Bessere Unterstützung für die Opfer von Rassismus und Diskriminierung
  • Bessere Information der Bürgerinnen und Bürger über ihre Rechte und Pflichten, über Schutzmaßnahmen und über Sanktionen für rassistisches Verhalten
  • Förderung gleicher Chancen auf dem Arbeitsmarkt
  • Die Stadt verpflichtet sich, als Arbeitgeberin und Dienstleisterin Chancengleichheit und Gleichberechtigung zu gewährleisten und zu fördern
  • Entwicklung konkreter Maßnahmen zur Bekämpfung von Diskriminierung bei Vermittlung und Verkauf von Wohnungen
  • Entwicklung von Maßnahmen gegen ungleiche Bildungs- und Erziehungschancen; Förderung von Toleranz und interkultureller Verständigung durch Bildung und Erziehung
  • Entwicklung oder Unterstützung von Maßnahmen zum Umgang mit rassistischen Gewalttaten und Förderung des Konfliktmanagements.
  • Förderung der kulturellen Vielfalt in den Kulturprogrammen, im öffentlichen Raum und im städtischen Leben
     

Weitere Infos

www.unesco.de/staedtekoalition