Entwicklung der
Partnerschaft mit Simferopol
1991 wurde die Städtepartnerschaftsurkunde zwischen Heidelberg und Simferopol unterzeichnet. Simferopol liegt auf der Halbinsel Krim und ist mit etwa 340.000 Einwohnern zweitgrößte Stadt der Halbinsel. Bereits zu Zeiten der Sowjetunion begannen die Beziehungen Heidelbergs mit Simferopol, als im Jahr 1985 eine „Interessengemeinschaft für eine Partnerschaft mit einer Stadt in der Sowjetunion“ in Heidelberg gegründet wurde. Mitglieder dieser Gruppe reisten 1987 nach Simferopol, um erste Kontakte zu knüpfen. Da diese ersten Kontakte in den Jahren des Kalten Krieges stattfanden, war der Wunsch nach Verständigung zwischen Ost und West besonders prägend und grundlegend für die Entwicklung der Städtepartnerschaft.
Mitte März 2014 annektierte die Russische Föderation völkerrechtswidrig die zum Staatsgebiet der Ukraine gehörige Halbinsel Krim inklusive der Partnerstadt Simferopol. Die Bundesrepublik Deutschland und die Europäische Union erkennen diese Annexion in Übereinstimmung mit den einschlägigen Resolutionen der Generalversammlung der Vereinten Nationen nicht an. Seitdem ist eine Fortführung der Städtepartnerschaft nur noch im Einklang mit den geltenden EU-Sanktionen und der völkerrechtlichen Pflicht zur Nichtanerkennung der völkerrechtswidrigen Annexion der Krim möglich.
Die Partnerschaft vollzog sich bis 2014 auf städtischer Ebene durch Austauschaktivitäten und offizielle Besuche; der Hauptteil der Partnerschaftsarbeit bestand jedoch aus kulturellen und sozialen Projekten verschiedener Bürgergruppen, wie zum Beispiel des Freundeskreises Simferopol, diverser Schulen, Musikvereinen und anderer Organisationen. Zahlreiche Hilfsaktionen wurden von der Heidelberger Stadtverwaltung, von Vereinen oder einzelnen Bürgerinnen und Bürgern im Laufe der Jahre organisiert.
Ein wichtiger Akteur der Städtepartnerschaft ist bislang der Freundeskreis Heidelberg-Simferopol e.V. Er organisiert kulturelle Veranstaltungen, aber auch Hilfsaktionen, wie zum Beispiel die jährliche Aktion „Familien helfen Familien“, bei der Sach- und Geldspenden nach Simferopol geschickt werden. Im Jahr 2000 wurde darüber hinaus in Simferopol das „Heidelberg-Haus“ eröffnet, dessen Träger die Freundeskreise beider Städte sind. Es ist nicht nur ein kultureller Treffpunkt, sondern auch eine soziale Einrichtung. So fungiert es als Ausgabestelle für die Verteilung der Spenden aus Deutschland, beherbergt ein Büro für ehemalige NS-Zwangsarbeiter, eine Beratungsstelle für Diabetiker, eine kleine Bibliothek mit deutschsprachiger Literatur und ist gleichzeitig Anlaufstelle für partnerschaftliche Kontakte.
1985 | 1. | Gründung der „Interessengemeinschaft für eine Partnerschaft mit einer Stadt in der Sowjetunion“ in Heidelberg. |
1987 | 2. | Erste Reise nach Simferopol. |
1991 | 3. | Erster Jugendaustausch des Stadtjugendrings Heidelberg e.V. Unterzeichnung des Städtepartnerschaftsvertrags in Simferopol (02. November 1991). |
1992 | 4. | Unterzeichnung des Städtepartnerschaftsvertrags in Heidelberg (21. September 1992). Gründung des Freundeskreises Heidelberg-Simferopol in Heidelberg. Erste Pakethilfsaktion des Freundeskreises Heidelberg-Simferopol und des Stadtteilvereins Handschuhsheim. |
1993 | 5. | Unterzeichnung eines Partnerschaftsvertrags zwischen Handschuhsheim und dem Stadtteil Kiewskij Rayon in Heidelberg (21. Juni 1993) und in Simferopol (22. September 1993). |
1996 | 6. | Besuch einer offiziellen Delegation aus Simferopol anlässlich der 800-Jahrfeier in Heidelberg. |
1997 | 7. | Gründung des Freundeskreises Simferopol-Heidelberg in Simferopol. |
1999 | 8. | Einweihung des "Handschuhsheim-Centers" im Stadtteil Kiewskij Rayon. |
2000 | 9. | Eröffnung des "Heidelberg-Hauses" in Simferopol. |
2001 | 10. | Delegationsbesuch aus Simferopol unter der Leitung von Oberbürgermeister Valerij Fedorowitsch Ermak, anlässlich des 10-jährigen Städtepartnerschaftsjubiläums. |
2003 | 11. | Beginn eines medizinischen Austausches mit Unterzeichnung eines Kooperationsvertrages zwischen der Taurischen Nationalen Universität Simferopol und der Universität Heidelberg. |
2008 | 12. | Deutsche Kulturwochen in der Ukraine, initiiert vom Goethe-Institut und der deutschen Botschaft in Kiew. Gemeinsames Projekt mit Ludwigsburg und Baden-Baden und deren Partnerstädten Jevpatorija und Jalta auf der Krim. Oberbürgermeister Dr. Würzner reist mit Stadträten, Kulturschaffenden und jugendlichen Tänzern und Rappern vom Haus der Jugend nach Simferopol. Kulturgruppen veranstalten Tanz- und Malworkshops für Kinder und Jugendliche in Simferopol, Jevpatorija und Jalta. |
2011 | 13. | Delegationsbesuch einer 14-köpfigen Delegation aus Simferopol unter der Leitung von Oberbürgermeister Viktor Ageyev anlässlich 20-jährigen Partnerschaftsjubiläums. |
2012 | 14. | Oberbürgermeister Dr. Würzner reist mit einer 13-köpfigen Delegation nach Simferopol, um dort das 20-jährige Bestehen der Städtepartnerschaft zu feiern. |
2014 | 15. | Völkerrechtswidrige Annexion der Halbinsel Krim und Simferopols durch die Russische Föderation und Einschränkung der Beziehungen unter Berücksichtigung der bestehenden EU-Sanktionen sowie der völkerrechtlichen Pflicht der Bundesrepublik Deutschland zur Nichtanerkennung der Annexion der Krim. |