Maßnahmenpaket für mehr Verkehrssicherheit
Umfassende Begutachtung von Gefahrenstellen, mehr Kontrollen und Initiativen in der Verkehrspädagogik
Ein Sicherheitsaudit mit externen Experten, mehr Stellen beim Gemeindevollzugsdienst und neue Initiativen im verkehrspädagogischen Bereich: Die Stadt Heidelberg will mit einem Maßnahmenpaket die Verkehrssicherheit vor allem für Kinder verbessern. „Wir haben in den vergangenen Jahren zwar schon viel umgesetzt“, betont Heidelbergs Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner. „Aber der tragische Unfall in der Theaterstraße, bei dem ein neunjähriger Junge ums Leben gekommen ist, hat gezeigt, dass wir alle gemeinsam noch mehr tun müssen – vor allem für die schwächsten Verkehrsteilnehmer, unsere Kinder“. Konkret geht die Stadt nun folgende Punkte an:
- Sicherheitsaudit: Der Oberbürgermeister wird dem Gemeinderat ein sogenanntes Sicherheitsaudit vorschlagen. Im Rahmen dieses Verfahrens soll ein externer Experte beauftragt werden, sämtliche potenzielle Gefahrenstellen in der Stadt rund um Kindergärten, Schulen, Spielplätze oder Senioreneinrichtungen zu begutachten. Es wird dabei eine enge Abstimmung mit Schul- oder Kitaleitung, Kinderbeauftragten und der Polizei geben. Vor dem Hintergrund vieler notwendiger Orts- und Abstimmungstermine werden die Audits für alle Einrichtungen und Hotspots voraussichtlich etwa zwei Jahre dauern. Die Kosten liegen in einer Größenordnung von rund 200.000 Euro. Maßnahmen, die sich bereits während der Laufzeit der Gesamtuntersuchung als sinnvoll und machbar herausstellen, sollen sofort umgesetzt werden. Der entsprechende Verwaltungsvorschlag soll im März in die gemeinderätlichen Gremien gehen.
- Bürgervorschläge: Das Verkehrsmanagement der Stadt erstellt aktuell eine Liste aller Anregungen und Forderungen die von Bürgerseite zur Verbesserung der Verkehrssicherheit eingehen. Diese Liste wird den gemeinderätlichen Gremien ebenfalls im März vorgelegt. Alle Eingaben werden systematisch erfasst und abgearbeitet.
- Aufstockung GVD: Der Gemeindevollzugsdienst (GVD) überwacht den ruhenden und fließenden Verkehr in Heidelberg. Um das Kontrollnetz zu verdichten wird Oberbürgermeister Würzner dem Gemeinderat vorschlagen, den GVD aufzustocken. Damit könnten mehr Park- und Geschwindigkeitskontrollen im ganzen Stadtgebiet durchgeführt werden.
- Kinderwegepläne: Die Stadt Heidelberg hat in Zusammenarbeit mit den Kinderbeauftragten Kinderwegepläne für die Stadtteile erarbeitet. Sie sollen zeigen, welche Straßen, Wege und Querungshilfen zu empfehlen sind, damit sich Kinder selbständig zu Fuß im Stadtteil bewegen können. Im Zuge des Sicherheitsaudits sollen alle Pläne genau geprüft und überarbeitet werden.
- Verkehrspädagogik: Gemeinsam mit der Polizei, dem ADFC, den Kinderbeauftragten und weiteren Partnern sollen weitere Initiativen im verkehrspädagogischen Bereich gestartet werden. Bisher existieren bereits Aktionen wie „Plus 5“ oder den „laufenden Schulbus“ und die verkehrspädagogische Arbeit des ADFC Rhein-Neckar/Heidelberg an Kitas und Schulen.
„Wir werden kritische Situationen speziell vor Schulen nochmals systematisch überprüfen. Ich möchte aber auch betonen: Jeder Verkehrsteilnehmer hat die Pflicht, sich an Regeln zu halten“, sagte Oberbürgermeister Dr. Würzner. „Die beste Präventionsmaßnahme gegen Unfälle ist ein hohes Verantwortungsbewusstsein aller Verkehrsteilnehmer. Leider gibt es hier immer wieder Defizite, die auch die beste Verkehrsplanung nicht ausgleichen kann. Hier müssen wir noch stärker als bisher an alle Verkehrsteilnehmer appellieren, mehr Rücksicht aufeinander zu nehmen. Wir als Stadt können Rahmenbedingungen verbessern und Risiken minimieren – aber eine hundertprozentige Sicherheit wird es nie geben.“