Clemens-Brentano-Preis
für Literatur der Stadt Heidelberg
Yael Inokai erhält den Preis 2023 für ihren Roman „Ein simpler Eingriff“
Der mit 10.000 Euro dotierte Clemens-Brentano-Preis für Literatur der Stadt Heidelberg geht 2023 – und damit in seinem 30. Jahr des Bestehens – an die Schweizer Schriftstellerin Yael Inokai. Sie erhält den Preis für ihren Roman „Ein simpler Eingriff“ (Verlag Hanser Berlin, 2022). Die Jurysitzung zur Preisvergabe fand am Donnerstag, 30. März 2023 statt. Erstmalig seit Pandemiebeginn konnte die Jury vor Ort tagen; in den vergangenen drei Jahren mussten die Sitzungen aufgrund der geltenden Abstands- und Hygieneregeln digital durchgeführt werden.
Von Freiheit, Wut – und weiblicher Solidarität
In der Jury-Begründung heißt es: „Was bedeutet Freiheit? Wer bestimmt, was als normal gilt? In ihrem dritten Roman „Ein simpler Eingriff“ erzählt Yael Inokai von einer Welt, in der Wut und Aufbegehren nicht vorgesehen sind. Und von Meret, die beginnt, dieses System in Frage zu stellen. Mit so präziser wie evokativer Sprache erschafft die Autorin eine klaustrophobe Atmosphäre – und eröffnet zugleich weite Assoziationsräume. Die Tradition literarischer Dystopien aufgreifend, lässt „Ein simpler Eingriff“ am Ende eine Utopie weiblicher Solidarität aufscheinen.“
Zur Preisträgerin
Yael Inokai, geboren 1989 in Basel, lebt in Berlin. Sie ist Redaktionsmitglied der Zeitschrift „PS: Politisch Schreiben“. 2012 erschien ihr Debütroman „Storchenbiss“. Für ihren zweiten Roman „Mahlstrom“ (2017) wurde sie mit dem Schweizer Literaturpreis 2018 ausgezeichnet. Für ihren Roman „Ein simpler Eingriff“ erhielt Yael Inokai den Anna Seghers-Preis 2022.
Termin der Preisverleihung
Die Preisverleihung ist geplant für Mittwoch, 12. Juli 2023, um 19 Uhr im Spiegelsaal des Palais Prinz Carl in Heidelberg. Am Vorabend der Verleihung, 11. Juli 2023, wird die Preisträgerin um 19.30 Uhr in der Stadtbücherei Heidelberg aus ihrem Werk lesen.
Profikritiker:innen und Studierende in Jury
Der diesjährigen Brentano-Preis-Jury – die 2023 in dieser Zusammensetzung zum letzten Mal tagte und dem Turnus entsprechend ab 2024 neu besetzt sein wird – gehören als professionelle Jurymitglieder an: Thorsten Dönges (Literarisches Colloquium Berlin), Prof. Dr. Christine Lötscher (Professorin für Populäre Literaturen und Medien an der Universität Zürich und Literaturkritikerin), Martina Senghas (Hörfunkjournalistin, SWR Mannheim) sowie Dr. Jan Wiele (Feuilleton- und Literaturredakteur der FAZ). Als studentische Jurymitglieder waren Leona Eisen, Sarina Noe und Eileen Taubert beteiligt.
Zum Preis
Der Clemens-Brentano-Preis der Stadt Heidelberg wird seit 1993 jährlich im Wechsel in den Sparten Erzählung, Essay, Roman und Lyrik an deutschsprachige Autorinnen und Autoren vergeben, die mit ihren Erstlingswerken bereits die Aufmerksamkeit der Kritiker und des Lesepublikums auf sich gelenkt haben.
Der Preis ist deutschlandweit einmalig, denn die Jury setzt sich aus professionellen Literaturkritikerinnen und -kritikern sowie aus Studierenden des Germanistischen Seminars der Universität Heidelberg zusammen. Diese besondere Zusammensetzung der Jury aus engagierten und interessierten jungen Menschen sowie bereits im Beruf stehenden Profis ist Garant für eine erfolgreiche Auswahl einer Autorin oder eines Autors für die Auszeichnung.
(Eigen-)Bewerbungen für den Preis sind nicht möglich, die Nominierungen erfolgen aus dem Kreis der professionellen Jurorinnen und Juroren sowie dem begleitenden Seminar der Universität Heidelberg.
Die Auszeichnung ist mit 10.000 Euro dotiert.
Die Preisträger/-innen
- 2022: Hanna Engelmeier
- 2021: Simon Sailer
- 2020: Levin Westermann
- 2019: Gianna Molinari
- 2018: Philipp Stadelmaier
- 2017: Jan Snela
- 2016: Thilo Krause
- 2015: Saskia Hennig von Lange
- 2014: Maximilian Probst
- 2013: Philipp Schönthaler
- 2012: Alexander Gumz
- 2011: Wolfgang Herrndorf
- 2010: Sven Hillenkamp
- 2009: Felicia Zeller und Andreas Stichmann
- 2008: Ann Cotten
- 2007: Clemens Meyer
- 2006: Stefan Weidner
- 2005: Anna Katharina Hahn
- 2004: Raphael Urweider
- 2003: Andreas Maier
- 2002: Doron Rabinovici
- 2001: Sabine Peters
- 2000: Oswald Egger und Hendrik Rost
- 1999: Norbert Niemann
- 1998: Benjamin Korn
- 1997: Daniel Zahno
- 1996: Barbara Köhler und Jörg Schieke
- 1995: Gabriele Kögl
- 1993: Günter Coufal