Treffen der Digitalminister: Stadt Heidelberg stellt innovative Projekte vor

Technologie soll spürbaren Mehrwert für Bürgerinnen und Bürger schaffen

Gruppenfoto mit OB Würzner und Innenminister
Thomas Strobl (stellvertretender Ministerpräsident Baden-Württembergs), Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner und Stefan Schnorr (Staatssekretär im Bundesministerium für Digitales und Verkehr) am Rande des D16 Treffens im Heidelberger Rathaus. In den Händen halten Sie ein Modell des neuen virtuellen Bürgerassistenten. (Foto: Dittmer)

Die Digitalministerinnen und -minister der Länder tagten am gestrigen Donnerstag, 30. Juni 2022, in Heidelberg. Das sogenannte D16-Treffen dient dem Austausch über Chancen und Herausforderungen des digitalen Wandels und befasst sich mit den daraus resultierenden politischen Aufgabenstellungen. Im Rahmen eines Empfangs im Rathaus hat die Stadt Heidelberg mehrere Innovationen vorgestellt. Diese und viele weitere Digitalisierungsprojekte verfolgen ein gemeinsames Ziel: Der Einsatz der neuen Technologien soll das Leben aller Bürgerinnen und Bürger nachhaltig verbessern.

Außenstelle in der digitalen Welt: Das „Bürgeramt Virtuell“

Als „kleine Rathäuser vor Ort“ bieten die Heidelberger Bürgerämter den Bürgerinnen und Bürgern seit 30 Jahren einen umfassenden, persönlichen Service. Die neueste Außenstelle kann dabei sogar bequem von zu Hause erreicht werden: das virtuelle Bürgeramt. Am Rande der Digitalministerkonferenz in Heidelberg präsentierte Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner die neue Außenstelle der Heidelberger Bürgerämter zusammen mit dem stellvertretenden Ministerpräsidenten und Minister des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen Thomas Strobl.

Bereits seit 2002 findet sich im Angebot der Stadt Heidelberg eine stetig wachsende Zahl von Formularen und Online-Diensten, die unnötige Wege und Wartezeiten ersparen. Im „Bürgeramt Virtuell“ ist nun sogar das persönliche Gespräch mit einem Sachbearbeiter oder einer Sachbearbeiterin möglich, ohne sich auf den Weg ins Amt zu machen. Für einen Besuch im „Bürgeramt Virtuell“ muss lediglich ein Termin unter termin.heidelberg.de gebucht werden. Im Anschluss erhalten Bürgerinnen und Bürger per E-Mail einen Link, um sich ins virtuelle Bürgeramt einzuwählen. Die Verbindung für den Video-Call wird über den Webbrowser aufgebaut, zusätzliche Software muss für die Nutzung nicht installiert werden.

Zu den Leistungen des virtuellen Bürgeramts zählen An- und Ummeldungen bei einem Wohnungswechsel sowie Abmeldungen bei einem Umzug ins Ausland. Melde- und Aufenthaltsbescheinigungen sind ebenso möglich wie Auskünfte aus dem Einwohnermelderegister. Auch Führungszeugnisse, Bewohnerparkausweise oder Schwerbehindertenparkausweise können bequem online ausgestellt werden. Das virtuelle Bürgeramt ist ein Teilprojekt des Maßnahmenpakets, mit dem sich die Stadt Heidelberg erfolgreich beim Landeswettbewerb „Digitale Zukunftskommune@bw“ beworben hatte. Das Land Baden-Württemberg fördert mit 880.000 Euro insgesamt fünf große Digitalisierungsprojekte in Heidelberg – darunter beispielsweise auch der Klimakompass oder das mobile Medienlabor „BibLab“ der Stadtbücherei.

Intelligenter Helfer: Der virtuelle KI-Bürgerassistent

Gemeinsam mit dem Heidelberger KI-Startup Aleph Alpha entwickelt die Stadt Heidelberg einen virtuellen Bürgerassistenten. Als freundlicher Avatar soll dieser den Bürgerinnen und Bürgern als Ansprechpartner rund um die Angebote und Dienstleistungen der Stadtverwaltung zur Seite stehen und kann diese dank modernster KI-Technologie in Windeseile mit Informationen versorgen. Als Basis für den virtuellen Bürgerassistenten dienen KI-Sprachmodelle, die das 2019 in Heidelberg gegründete Unternehmen Aleph Alpha entwickelt hat. Damit können große Datenmengen schnell ausgewertet und aufbereitet sowie bürokratische oder juristische Sprache zusammengefasst, strukturiert und in leicht verständliche Alltagssprache übersetzt werden.

Aktuell befindet sich der Prototyp des virtuellen Bürgerassistenten noch in der internen Testphase, verfügt aber schon jetzt über vielversprechende Fähigkeiten. Statt wie ein gewöhnlicher Chatbot vorgefertigte Antworten wiederzugeben, ist der digitale Assistent der Stadt Heidelberg in der Lage, Fragen aus dem Kontext zu verstehen, geht individuell auf seine Nutzerinnen und Nutzer ein und versorgt sie mit Informationen – ganz egal, ob es um eine Entscheidung des Gemeinderates, Fragen zur Wohnsitzanmeldung oder den Abholtermin für die Papiertonne geht. Die Software bietet eine „Made in Europe“ Alternative zu vergleichbaren Technologien aus den USA oder aus China und leistet dadurch auch einen Beitrag zur digitalen Souveränität Europas.

Anträge transparent, schnell und kostengünstig bearbeiten: Die elektronische Bauakte

Wer einen Gebäudeneubau plant oder nachträglich einen Balkon errichten möchte, muss bei der Stadt Heidelberg eine Baugenehmigung beantragen. Bereits seit 2018 funktioniert die Bearbeitung dieser Anträge beim Amt für Baurecht und Denkmalschutz vollständig digital. Das Modell setzt sich durch: Viele Vertreterinnen und Vertreter von Städten und anderen Institutionen haben sich seit der Einführung der neuen Baugenehmigungssoftware inklusive elektronischer Bauakte über das System informiert. Mittlerweile werden alle Bauanträge bei der Stadt Heidelberg digital bearbeitet. Im Bauverwaltungsportal „Bau Online“ unter www.heidelberg.de/bau-online können alle Beteiligten digital auf die die elektronische Bauakte zugreifen. Bauherren, Architekten und Fachämter haben dabei individuelle Lese- und Schreibrechte. Die Datensicherheit ist für alle gewährleistet, ein passwortgeschützter Web-Client sorgt für zusätzlichen Schutz.

Akteure vernetzen und Daten nutzbar machen: Die Digital-Agentur

Die Digital-Agentur der Stadt Heidelberg ist Ansprechpartner und Berater, Koordinator, Impulsgeber und Projektentwickler auf dem Weg zur Smart City. Mit dem Projekt „HeavyRain“ beteiligte sich die Digital-Agentur 2022 am SAS Hackathon und entwickelte innerhalb von drei Wochen eine Software, die den Pegelstand des Neckars auf Basis von Wetterdaten und flussaufwärts liegenden Sensoren prognostizieren kann. Große Datensätze systematisch zu analysieren, zu verknüpfen und vielseitig nutzbar zu machen, ermöglicht nicht nur die präzisere Vorhersage von Hochwasser: Durch Vernetzung der einzelnen Ämter der Stadt Heidelberg und die Nutzung eines gemeinsamen Datenpools soll die Verwaltung in Zukunft noch effizienter, innovativer und bürgerfreundlicher werden. Als Anwendungsbeispiel entwickelt die Digital-Agentur daher ihre Prognose-Software nach dem Hackathon weiter.

Weitere Informationen zu einzelnen Digitalisierungsprojekten und den digitalen Leitlinien der Stadt Heidelberg stehen online unter digitales.heidelberg.de bereit.

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