Masterplan Im Neuenheimer Feld: Erste Schritte auf dem Weg zum neuen Campus

Masterplan-Ziele werden in den nächsten Jahren zu konkreten Planungen / Bürgerbeteiligung ist geplant

Arbeiten, Studieren und Forschen – das Neuenheimer Feld ist der Mittelpunkt zahlreicher renommierter Einrichtungen und Arbeitsplatz zehntausender Menschen. Ihre Entwicklungsperspektive bis ins Jahr 2050 sichert der Masterplan Im Neuenheimer Feld, den der Heidelberger Gemeinderat am 17. März 2022 beschlossen hat. Mit diesem Beschluss wurde das langjährige Masterplanverfahren beendet. Seitdem wurden etliche Rahmenbedingungen geschaffen, um die Ziele des Masterplans in gebaute Realität umsetzen zu können. Über den Stand informieren die Beteiligten am Dienstag, 23. Mai, im Stadtentwicklungs- und Bauausschuss (SEBA) und am Donnerstag, 29. Juni 2023, im Gemeinderat.

Die Vorlage gibt einen Überblick darüber, was seit Abschluss des Masterplanverfahrens geleistet wurde. Einen wesentlichen Schritt auf dem Weg zum neuen Campus bildet die Aufstellung des Bebauungsplans Neuenheim/Handschuhsheim – Campus Im Neuenheimer Feld mit Beschluss vom 13. Oktober 2022. Das war der Start des städtebaulichen Verfahrens, an dessen Ende ein Bebauungsplan für das Areal südlich des Klausenpfades steht. Dieser wird aus mehreren Teilbebauungsplänen entwickelt, zunächst für die Verkehrsflächen, insbesondere die neue nördliche Straße und den Straßenbahnring. Anfang 2023 wurde vom Landesamt Vermögen und Bau ein Gutachten zur Entwicklung der Wärmeversorgung in Auftrag gegeben.

Aufgrund der vielen Themen und deren Komplexität arbeiten zahlreiche Fachbereiche aus der Stadtverwaltung, der Universität und des Landes in vier Fachgruppen an der Umsetzung des Masterplans. Auf dieser Ebene werden in Zusammenarbeit mit Ingenieuren und Planern Inhalte weiterentwickelt, bevor sie in die öffentliche Beteiligung gehen.

Was sind die nächsten Schritte?

Der beschlossene Masterplan bildet die Basis für die weiteren Planungsphasen, die nötig sind, bevor konkrete Bauprojekte starten können. Der Masterplan dient dabei als Leitbild und benennt die Ziele, an denen sich die nun folgenden Planungen ausrichten müssen. Vieles muss anhand der Entwürfe der Planungsteams Astoc und Höger weiter konkretisiert werden. Wo können künftig Gebäude stehen, wie Straßen verlaufen? So trennt der Entwurf von Astoc die Straßenbahn und den motorisierten Verkehr, Höger sieht eine gemeinsame Trasse vor. Im Zuge der Weiterentwicklung des Campus wird das Vorgehen immer komplexer: Fragen mit Blick auf den Standort von Gebäuden oder Parkplätzen betreffen zahlreiche Institutionen und Akteure, die unter den Campusnutzenden abgestimmt werden müssen.

Im Verlauf der Jahre 2023 und 2024 werden zahlreiche Gutachten erstellt, beispielsweise für den Verkehr, für Freiräume und Umwelt, dazu gibt es Untersuchungen mit Blick auf die technische Infrastruktur. Die Gutachten sind notwendig, um auf deren Basis weiter konkret planen zu können. Die ersten Bebauungsplan-Entwürfe werden dann für das Jahr 2025 erwartet.

Bürgerbeteiligung und Umsetzungsvereinbarung

Um die Zusammenarbeit zwischen den sogenannten Campus-Steuerern – dem Land Baden-Württemberg, der Universität Heidelberg und der Stadt Heidelberg – zu regeln, soll im Herbst 2023 eine Umsetzungsvereinbarung unterzeichnet werden. Sie verpflichtet die Partner, die gemeinsamen Ergebnisse des Masterplans zu verwirklichen. Die gegenseitige Verpflichtung bildet einen Rahmen für die weitere Entwicklung auf dem Campus.

Bei der Umsetzung des Masterplans Im Neuenheimer Feld werden Bürgerinnen und Bürger kontinuierlich beteiligt. Die Beteiligung wird im Zuge der Leitlinien für eine mitgestaltende Bürgerbeteiligung ausgerichtet. Eine Vorlage zur geplanten Bürgerbeteiligung soll im Herbst 2023 in die Gremien gehen. Eine Veranstaltung und Ausstellung zu den Ergebnissen des abgeschlossenen Masterplanverfahrens fand im Mai 2022 statt.

Hintergrund: Masterplanverfahren mit Beschluss des Gemeinderats beendet

Der Heidelberger Gemeinderat hat am 17. März 2022 einem entsprechenden Masterplan zugestimmt. Mit dem Beschluss wurde das Masterplanverfahren abgeschlossen. Projektträger waren das Land Baden-Württemberg, die Universität Heidelberg und die Stadt Heidelberg. Öffentlichkeit, Interessenvertretungen, Nutzende aus dem Gebiet sowie Nachbarn und Experten haben sich im Laufe des Planungsprozesses mit vielen Ideen engagiert beteiligt. Der gemeinsam getragene Planungs- und Beteiligungsprozess hat bundesweit große Anerkennung erhalten.

Der Masterplan sieht unter anderem vor, dass die Einrichtungen in den kommenden Jahren Gebäude mit insgesamt 868.000 Quadratmetern Fläche errichten können. Als Planungsziel gilt Innenentwicklung vor Außenentwicklung. Hierfür wird die bauliche Dichte erhöht und gleichzeitig werden Freiflächen und Platzbereiche aufgewertet und miteinander vernetzt. Der Masterplan legt zugleich die Grundlage für eine bessere Erreichbarkeit des Neuenheimer Feldes, unter anderem durch die Verlagerung des Autoverkehrs auf eine neue nördliche Straße zwischen der heutigen Straße Im Neuenheimer Feld und Klausenpfad und den Bau einer Straßenbahn.