Sicherheit für queere Menschen

Austausch der queeren Community mit Stadtverwaltung und Polizei beim Runden Tisch sexuelle und geschlechtliche Vielfalt

Zum Thema Sicherheit für queere Menschen haben sich Personen der queeren Community, Stadtverwaltung und Polizei beim „Runden Tisch sexuelle und geschlechtliche Vielfalt Heidelberg“ am 14. März 2023 im Heidelberger Rathaus ausgetauscht. Anlass waren queerfeindliche und antifeministische Vorfälle, die sich im vergangenen Jahr insbesondere rund um das Queer-Festival gehäuft ereignet und zu einer Verunsicherung der lsbtiq+-Community in Heidelberg geführt hatten.

Ein Gruppenfoto auf einer Treppe
Stehen zusammen gegen Queerfeindlichkeit: Teilnehmende des Runden Tischs sexuelle und geschlechtliche Vielfalt Heidelberg mit Vertreterinnen und Vertretern des Polizeipräsidiums Mannheim und der Stadtverwaltung Heidelberg. (Foto: Peter Dorn)

Stefanie Jansen, Bürgermeisterin für Soziales, Bildung, Familie und Chancengleichheit der Stadt Heidelberg betonte die enge Kooperation der Stadt Heidelberg mit der Polizei im Rahmen der Sicherheitspartnerschaft: „Wir haben uns als Stadt nach den Vorfällen sichtbar an die Seite der queeren Community gestellt und sofort eine Reihe verschiedener Maßnahmen eingeleitet, um Queerfeindlichkeit in Heidelberg zu begegnen. Der enge und vertrauensvolle Austausch mit der Polizei ist dafür wichtig“, so Jansen.

Ordnungsbürgermeister Wolfgang Erichson, wies auf die Möglichkeiten im Rahmen der kommunalen Kriminalprävention hin: „Ich halte das Thema Sicherheit für queere Menschen für ein sehr wichtiges. Auch unter dem Gesichtspunkt der kommunalen Kriminalprävention sind wir hier Ansprechpartner und Unterstützer für die Community.“

Der Präsident des Polizeipräsidiums Mannheim, Siegfried Kollmar, ermutigte die Teilnehmenden des Runden Tisches Fälle von Queerfeindlichkeit bei der Polizei auch anzuzeigen. „Geben Sie der Polizei einen Vertrauensvorschuss und kommen sie einfach auf uns zu“, sagte Kollmar. Die Polizei im Jahr 2023 sei eine andere als noch vor zehn oder 20 Jahren. Zwar gebe es auch konkrete Ansprechpersonen innerhalb der Polizei für queere Themen. Es müsse aber für queere Menschen möglich sein, Anzeige auf einem beliebigen Revier zu erstatten wie jeder andere auch. „Es ist bereits sehr viel Kompetenz bei der Polizei für ihre Themen da“, sagte Kollmar.

Zum Runden Tisch hatte das Queere Netzwerk Heidelberg ein Positionspapier vorgelegt. Darin werden Bedarfe und Maßnahmenvorschlägen genannt, mit denen die Sicherheit von LSBTIQ+ künftig weiter gestärkt und eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Polizei und Stadtverwaltung gelingen soll.

Unter anderem fordert das Queere Netzwerk

  • eine Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen Polizeipräsidium Mannheim und der LSBTIQ+ Community;
  • den Ausbau des Beratungs- und Bildungsangebots von PLUS e.V. im Hinblick auf Prävention und Intervention bei queerfeindlicher Diskriminierung und Gewalt;
  • die Aufnahme von Hassgewalt gegen LSBTIQ+ in die Kriminal- und Gewaltpräventionsstrategien der Stadt Heidelberg, etwa bei der Sicherheitsbefragung
  • der Ausbau der Koordinationsstelle LSBTIQ+ und Stärkung der Diversitätskompetenz in der Stadtverwaltung.
  • der Ausbau von queeren Community-Räumen sowie Empowerment-Strukturen.

Polizei und Stadtverwaltung wollen den gemeinsamen Austausch mit dem Runden Tisch sexuelle und geschlechtliche Vielfalt künftig regelmäßig fortführen.

Hintergrund:

  • Runder Tisch sexuelle und geschlechtliche Vielfalt:
    Ein stärkeres Bewusstsein für die Belange von lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans*, inter* und queeren Menschen in Heidelberg zu schaffen – das ist das Ziel des Runden Tischs sexuelle und geschlechtliche Vielfalt. Er wurde 2016 ins Leben gerufen, um ein Gesprächsforum zwischen der Stadtverwaltung und der lsbtiq+ Community in Heidelberg zu etablieren. Seitdem kommen die rund 15 beteiligten Initiativen und Vereine mit dem Amt für Chancengleichheit in regelmäßigen Abständen zusammen, um über grundsätzliche und aktuelle Probleme von in Heidelberg lebenden lsbtiq+ Menschen zu diskutieren und durch entsprechende Empfehlungen der Ausgrenzung und Benachteiligung dieser Bevölkerungsgruppe entgegenzuwirken.
  • Rainbow City:
    Gleiche Rechte und Entfaltungsmöglichkeiten queerer Menschen zu unterstützen ist das Ziel der Stadt Heidelberg. Seit September 2020 ist die Stadt Mitglied im Rainbow Cities Network, einem internationalen Zusammenschluss von Städten, die sich proaktiv für die Akzeptanz von lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans*, inter* und queeren Menschen (kurz: LSBTIQ+) einsetzen.

Ergänzend: www.heidelberg.de/lsbtiq

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