Heidelberg-Studie: Hohe Zufriedenheit bei Klimaschutz, Lebensqualität und Familienfreundlichkeit

Stadtentwicklung seit 2012 im Fokus / Auch Vergleich mit anderen Städten fällt positiv aus

Heidelbergerinnen und Heidelberger zeigen eine hohe Zufriedenheit in punkto Klimaschutz, Lebensqualität und Familienfreundlichkeit in ihrer Stadt. Fast alle Befragten - 96 Prozent - fühlen sich sehr wohl oder wohl in Heidelberg, 75 Prozent sind mit der Familienfreundlichkeit sehr zufrieden oder zufrieden. Das belegen die Ergebnisse der Heidelberg-Studie 2021, deren Schwerpunkte in diesem Jahr auf dem Wandel des gesellschaftlichen Zusammenlebens und der Entwicklung der Stadt Heidelberg liegen. Die Daten, die seit 2012 jährlich erhoben werden, zeigen: Die Mehrheit der Heidelbergerinnen und Heidelberger ist der Meinung, dass sich die Stadt in allen drei Bereichen - Klimaschutz, Lebensqualität und Familienfreundlichkeit - verbessert hat.

Das städtische Engagement in Sachen Klimaschutz wird auch im Vergleich mit anderen Städten positiv bewertet: „Macht Heidelberg seine Sache eher besser als vergleichbare Städte in Deutschland?“ Jede und jeder Dritte (35 Prozent) bejaht die Frage, 44 Prozent sehen keinen großen Unterschied, nur 6 Prozent sehen Heidelberg schlechter aufgestellt. Dabei zeigt sich der Trend:  Je jünger die Befragten sind, desto mehr bewerten sie das Heidelberger Engagement mit „besser“ und desto seltener sehen sie „keinen Unterschied“ zu anderen Städten.

Diese Zahlen und mehr bietet die repräsentative Heidelberg-Studie, eine telefonische Umfrage unter 1.021 Befragten mit Wohnsitz in Heidelberg, durchgeführt im November 2021 von der Forschungsgruppe Wahlen. Die Befragung ist ein wichtiges Mittel der Stadt, um Meinungen und Einstellungen zu erheben und somit Handlungsressourcen noch stärker zielgerichtet einsetzen zu können.

Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner: „Die Heidelberg-Studie ist ein Spiegel, der zeigt, wie es den Menschen in unserer Stadt geht. Ich freue mich besonders, dass sich 96 Prozent der Befragten in Heidelberg sehr wohl- beziehungsweise wohlfühlen. Besonders wichtig ist für mich, dass wir auch im bundesweiten Vergleich sehr hohe Zufriedenheitswerte haben, insbesondere in den Bereichen Lebensqualität, Familienfreundlichkeit und Klimaschutz. Das ist sicht- und messbar: Seit 2011 haben wir für weitere 10.000 Einwohnerinnen und Einwohner neuen Wohnraum geschaffen sowie über 1.400 Kinderbetreuungsplätze. Darüber sind wir froh, ruhen uns aber nicht aus.“ 

Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck: „Die Ergebnisse aus der Heidelberg-Studie fließen tagtäglich in unsere Arbeit ein. Zum Beispiel sind die Mobilitätsdaten für die Stadtentwicklung besonders wichtig. Wir sehen, dass immer mehr Menschen in Heidelberg ihre Wege zu Fuß zurücklegen – das Auto befindet sich nur auf Platz drei. Das zeigt uns, dass unser Konzept der Stadt der kurzen Wege mit Arbeiten, Bildung und Kultur in der Nähe der Wohnung angenommen wird. Wir haben das beispielsweise in der Bahnstadt und Südstadt umgesetzt und wollen diesbezüglich noch mehr tun.“

Die Zustimmung der Heidelbergerinnen und Heidelberger für ein Engagement in Sachen Klimaschutz ist enorm. Fast allen Befragten (96 Prozent) ist der Klimaschutz sehr wichtig oder wichtig. Dabei packen viele selbst an: Knapp 80 Prozent der Menschen in Heidelberg engagieren sich sehr viel oder viel für den Klimaschutz. Mobilität nimmt dabei einen wichtigen Stellenwert ein: Das Rad ist und bleibt das Hauptverkehrsmittel für innerstädtische Fahrten in Heidelberg. Auf Rang zwei rangiert der öffentliche Nahverkehr (ÖPNV), das Auto landet nur noch auf Platz drei. Weiter im Trend: zu Fuß gehen. Immer mehr Heidelbergerinnen und Heidelberger legen immer mehr Wege per pedes zurück.

Klimaschutz und Mobilität: Hohes Engagement der Menschen in Heidelberg

  • Heidelberg bewegt sich CO2-neutral: Rund acht von zehn Menschen bewegen sich 2021 vorwiegend umweltfreundlich in Heidelberg fort (Rad: 40 Prozent, ÖPNV: 24 Prozent, zu Fuß: 14 Prozent). 
  • Hauptverkehrsmittel Rad: 40 Prozent der Heidelbergerinnen und Heidelberg nutzen für innerstädtische Fahrten ihr Rad - das ist seit Jahren einer der höchsten Werte in Deutschland. Zum Vergleich: Im Jahr 2013 fuhren 34 Prozent hauptsächlich mit dem Rad. 
  • Zu Fuß gehen ist beliebt: Deutlich angestiegen ist die Anzahl der Befragten, die angeben, dass mehr für Fußgängerinnen und Fußgänger getan werden muss: 43 Prozent sind es im Jahr 2021, nur 26 Prozent waren es im Jahr 2013. 
  • ÖPNV überholt Auto: 24 Prozent der Befragten nutzen hauptsächlich den öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) für Fahrten innerhalb Heidelbergs, nur 22 Prozent steigen ins Auto. Damit liegt der ÖPNV erneut vor dem PKW – das ist seit 2013 der Fall. Auffällig ist bezüglich des Alters der Befragten, dass sowohl die unter 30-Jährigen als auch die ab 70-Jährigen zu den vergleichsweise häufigsten ÖPNV-Nutzern gehören (jeweils 36 Prozent). 
  • Mehr Geld für umweltfreundliche Mobilität: Mehr als die Hälfte der Heidelbergerinnen und Heidelberger meint, für Radfahrende und ÖPNV-Nutzende sollte in Zukunft mehr getan werden (jeweils 56 und 65 Prozent). Rund jede und jeder dritte Befragte (30 Prozent) findet, dass für Autofahrende in Heidelberg weniger getan werden sollte. Das ist ein deutlicher Sprung nach oben (2013: 7 Prozent). 
  • Zufrieden mit Tempo 30: Eine Mehrheit von 56 Prozent der Befragten findet es genau richtig, dass Tempo 30 auf rund 80 Prozent der Straßenkilometer in Heidelberg gilt. 31 Prozent plädieren für eine Ausweitung der Tempo-30-Bereiche. 9 Prozent meinen, es sollte weniger Straßen mit Geschwindigkeitsreduzierung geben.

Leben in Heidelberg

  • Hoher Wohlfühlfaktor Heidelbergs – seit 24 Jahren: 96 Prozent der Befragten fühlen sich in Heidelberg sehr wohl oder wohl. Diese hohe Bewertung (zwischen 96 und 98 Prozent) hält die Stadt bereits seit Beginn der Datenerhebung vor 24 Jahren. Ebenfalls 96 Prozent fühlen sich in der eigenen Wohngegend sehr wohl oder wohl. 
  • Lebensqualität hat zugenommen: Etwa die Hälfte (49 Prozent) derjenigen, die seit mindestens zehn Jahren in Heidelberg leben, findet, die Lebensqualität hat in dieser Zeit eher zugenommen, 33 Prozent sehen das umgekehrt. 55 Prozent aller Befragten gehen davon aus, dass sich die Lebensumstände in Heidelberg in Zukunft verbessern werden, 31 Prozent erwarten in den kommenden Jahren eine abnehmende Lebensqualität. 
  • Gut aufgestellt: Ganz ähnlich wie in den vergangenen Jahren beurteilen die Heidelbergerinnen und Heidelberger ihre persönliche wirtschaftliche Lage: Rund Dreiviertel der Befragten (72 Prozent) geben an, in guten ökonomischen Verhältnissen zu leben (2013: 58 Prozent), nur 5 Prozent geht es finanziell schlecht. Rund zwei Drittel erwarten, dass sich an dieser Lage im nächsten Jahr nicht viel ändern wird.

Hohe Zufriedenheit bei Familien mit Kindern

  • Dreiviertel der Befragten geben positive Wertung ab: Insgesamt 75 Prozent der Befragten sind mit der Familienfreundlichkeit Heidelbergs sehr zufrieden oder zufrieden, 10 Prozent sind weniger oder gar nicht zufrieden. Von den Befragten mit minderjährigen Kindern geben 82 Prozent an, mit der Situation in der Stadt sehr zufrieden oder zufrieden zu sein. 
  • Großer Schub in punkto Familienfreundlichkeit: 54 Prozent aller Befragten sind der Ansicht, die Familienfreundlichkeit Heidelbergs habe sich in den vergangenen zehn Jahren verbessert, 13 Prozent ziehen eine eher negative Bilanz, 33 Prozent gaben kein Urteil ab. 
  • In östlichen Stadtteilen am zufriedensten: Ein Blick ins Detail zeigt, dass die Familienfreundlichkeit von Befragten im Osten (Ziegelhausen und Schlierbach) tendenziell am positivsten eingeschätzt wird - (sehr) zufrieden bei 85 Prozent. Diejenigen im Süden (Südstadt, Rohrbach, Boxberg, Emmertsgrund) äußern sich zwar ebenfalls mehrheitlich positiv, (sehr) zufrieden geben mit 65 Prozent allerdings weniger an.

Probleme: Verkehr bleibt Thema Nummer eins

Das Thema „Verkehr“ bleibt für die Heidelbergerinnen und Heidelberger auch in diesem Jahr das wichtigste Problem der Stadt. Mit 63 Prozent entfallen darauf wieder mehr Nennungen als 2020 (53 Prozent), als die Pandemie die Straßen leerte. Am zweithäufigsten werden der Heidelberger Wohnungsmarkt und die Höhe der Mieten genannt (23 Prozent), danach folgt die Corona-Pandemie (9 Prozent), die im Vorjahr noch 18 Prozent der Befragten als wichtigstes Problem nannten. Weiter wurden Klima/Umwelt/Energiewende (6 Prozent) sowie Flüchtlinge (2 Prozent) genannt.

Stabiler Trend bei Interesse an Kommunalpolitik:

  • Konstant hohes Interesse für Politik: 60 Prozent aller Befragten geben an, sich sehr stark oder stark für Politik zu interessieren. 2020 waren es 62 Prozent, 2013 waren es 49 Prozent. 
  • Positives Urteil der Befragten: Die Bewertungen des Gemeinderats und Oberbürgermeisters fallen im langfristigen Vergleich sehr stabil aus: (sehr) zufrieden mit dem Gemeinderat zwischen 48 und 53 Prozent, gute Arbeit des Oberbürgermeisters zwischen 64 und 70 Prozent (Daten erhoben seit 2015). 
  • Aufgaben des Oberbürgermeisters: Knapp zwei Drittel aller Heidelberger Bürgerinnen und Bürger (65 Prozent) finden, dass Prof. Dr. Eckart Würzner seine Arbeit als Oberbürgermeister eher gut macht. 20 Prozent sehen das nicht so, weitere 15 Prozent geben kein Urteil ab. 
  • Gemeinderat im Blick: Die Beurteilung des Gemeinderats fällt überwiegend gut und ähnlich aus wie 2020: 53 Prozent der Befragten sind mit den Leistungen des Kommunalparlaments insgesamt (sehr) zufrieden, 29 Prozent sind weniger oder gar nicht zufrieden, 15 Prozent machen keine Angabe.

Ergänzend: Alle Heidelberg-Studien im Internet unter www.heidelberg.de/heidelberg-studie