Stadt Heidelberg hilft Betrieben, sich langfristig besser vor hohen Energiekosten zu schützen

Beratung, Förderung, Ermöglichung / OB Würzner: „Betriebe sollten jetzt Maßnahmen auf Weg bringen“

Die gestiegenen Energiekosten stellen viele Betriebe vor große Herausforderungen. Der Bund entlastet Unternehmen mit Hilfe von Strom- und Gaspreisbremsen. Die bislang beschlossenen Maßnahmen sind bis April 2024 angesetzt. Die Stadt Heidelberg unterstützt mit ihrer Wirtschaftsoffensive die lokalen Betriebe dabei, die Energiekrise bestmöglich zu überstehen und sich insbesondere langfristig unabhängiger von globalen Energiekrisen zu machen. Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner hat die Angebote der Stadt Heidelberg am Montag, 30. Januar 2023, bei einem Pressetermin im Café Schafheutle in der Heidelberger Altstadt gemeinsam mit Sabine Lachenicht, Leiterin des Umweltamtes, vorgestellt.

Bild von Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner, Martina Schafheutle-Kübel, Julian Kübel (Geschäftsführung), Backstubenleiter Stefan Trautmann im Café Schafheutle
Freuen sich über den energieeffizienten Ofen und weitere energiesparende Maßnahmen im Café Schafheutle (v.l.): Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner, Martina Schafheutle-Kübel und Julian Kübel (Geschäftsführung) und Backstubenleiter Stefan Trautmann. (Foto: Philipp Rothe)

„Die Hilfen der Bundesregierung sind enorm wichtig, um den Betrieben in der aktuellen Situation unter die Arme zu greifen. Wir müssen den Blick jetzt aber schon weiter nach vorne richten“, sagt Oberbürgermeister Prof. Würzner: „Wir wollen die Betriebe dabei unterstützen, sich im Energiebereich für die Zukunft besser aufzustellen – durch Einsparungen beim Energieverbrauch und den Umstieg auf erneuerbare Energien. Die Zeit drängt: Wer bis zum nächsten Winter größere Maßnahmen umsetzen will, muss angesichts langer Lieferzeiten und voller Auftragsbücher im Handwerk jetzt aktiv werden und diese auf den Weg bringen. Hier stehen wir als Stadt an der Seite mit Angeboten zur Beratung, Förderung und Ermöglichung. Daher mein Appell an die Betriebe: Kommen Sie gerne auf uns zu – wir unterstützen Sie dabei, gute und individuelle Lösungen zu finden.“

Hilfs- und Beratungsangebote der Stadt

Das Amt für Wirtschaftsförderung und Wissenschaft steht Heidelberger Betrieben als Ansprechpartner rund um Energiethemen und auch weitere Fragen zur Verfügung: Die Mitarbeitenden vermitteln Beratungsangebote und Ansprechpersonen innerhalb der Stadtverwaltung, zur Klimaschutz- und Energieberatungsagentur Heidelberg Rhein-Neckar-Kreis gGmbH, zur Industrie- und Handelskammer und weiteren Partnern. Die Wirtschaftsförderung begleitet zudem angestoßene Prozesse. Innerhalb der Stadtverwaltung hilft insbesondere das Amt für Umweltschutz, Gewerbeaufsicht und Energie in Energiefragen rund um Photovoltaik, Energieeffizienz und weitere Themen.

Die Wirtschaftsförderung hat auf ihrer Internetseite www.wirtschaftsfoerderung.heidelberg.de > „Energieoffensive“ Informationen zusammengestellt – unter anderem zu Hilfen im Krisenfall, Beratungsangeboten zu Energiethemen, Förderprogrammen für Betriebe im Energiebereich, zur Gas- und Strompreisbremse und zu Photovoltaik-Anlagen. Ansprechpartner für Betriebe sind Katharina Püschel, Telefon 06221 58-30008, E-Mail katharina.pueschel@heidelberg.de, und Jan Kotulla, Telefon 06221 58-30015, E-Mail jan.kotulla@heidelberg.de.

Beratungsangebote zu Energiethemen

  • Die Stadt Heidelberg führt seit Mai 2018 mit lokalen Partnern ein Beratungsprogramm durch. Interessierte erhalten im Rahmen der Solarkampagneeine kostenlose persönliche Beratung für das eigene Dach – egal, ob als Eigentümer, Vermieter oder Mieter. Seit 2019 werden auch Unternehmen und Vereine beraten (heidelberg.de/sonnenstrom). Mit dem Projekt „Nachhaltiges Wirtschaften” unterstützt die Stadt kleine und mittelständische Unternehmen bei der Einführung eines Umweltmanagementsystems – bislang haben bereits mehr als 150 Betriebe teilgenommen (www.heidelberg.de/nachhaltigeswirtschaften).
  • Die Kompetenzstelle für Ressourceneffizienz Rhein-Neckar (KEFF+) unterstützt bei Fragen der Material- und Energieeffizienz, identifiziert kostenfrei ungenutzte Kosteneinsparpotenziale und unterstützt zu geeigneten Fördermöglichkeiten. Das Angebot gilt für kleine und mittlere Betriebe aller Branchen, für Eigentümer wie auch für Mieter von Gewerbeimmobilien (ihk.de/rhein-neckar > Suchbegriff KEFF+).
  • Die Klimaschutz- und Energieberatungsagentur Heidelberg Rhein-Neckar-Kreis gGmbH (KLiBA) hilft Unternehmen, durch wirksame Energiesparmaßnahmen nachhaltig in die Zukunft zu gehen (kliba-heidelberg.de/unternehmen-und-institutionen).

Förderprogramme der Stadt Heidelberg

Im Bereich Energie lohnt sich der Umstieg auf umweltfreundliche Alternativen. Heidelberg engagiert sich seit vielen Jahren mit Förderprogrammen zu den Bereichen Rationelle Energieverwendung, Energieeffizienz in Unternehmen und umweltfreundliche Mobilität. Seit 1993 fördert die Stadt mit dem Förderprogramm „Rationelle Energieverwendung“ Maßnahmen zur Energieeinsparung. Das Programm wird seitdem kontinuierlich fortgeschrieben, erweitert und evaluiert. Mit dem Förderprogramm setzt die Stadt Anreize für die Sanierung von Gebäuden, die Installation von Photovoltaikanlagen und den Neubau von Passivhäusern. Jährlich werden rund 1,5 Millionen Euro bereitgestellt. 

Mit dem Förderprogramm „Energieeffizienz in Unternehmen und Vereinen“ unterstützt die Stadt gezielt Unternehmen und Vereine bei Investitionen, die ein erhebliches Einsparpotenzial an Energie oder CO<sub>2 </sub>-Emissionen mit sich bringen. Die Förderhöhe beträgt in der Regel zehn Prozent des für die Energieeffizienz relevanten Netto-Investitionsvolumens und maximal 10.000 Euro je geförderter Investition. Mehr Informationen dazu und zum Förderprogramm „Umweltfreundlich mobil“ bietet das Amt für Umweltschutz, Gewerbeaufsicht und Energie online unter www.heidelberg.de/foerderprogramm.

Investitionen für Energieeinsparungen: „Lohnt sich für den Umweltschutz und finanziell“

Wie sich mit Hilfe von Beratungsangeboten und Fördermitteln – unter anderem der Stadt Heidelberg – massive Energie- und Kosteneinsparungen erzielen lassen, zeigt das Café Schafheutle in der Altstadt beispielhaft: „Wir wollen ein zukunftsfähiges Unternehmen bleiben. Deswegen haben wir mit dem Generationenwechsel im Betrieb auch Modernisierungsmaßnahmen und Investitionen zur Energieeinsparung umgesetzt“, erläutert Julian Kübel, Geschäftsführer des in vierter Generation geführten Familienbetriebes in der Hauptstraße: „Das lohnt sich nicht nur für den Umweltschutz, sondern auch finanziell: Die Investitionen wurden zum Teil bis zu 30 Prozent gefördert und sparen uns jährlich viele Tausend Euro Energiekosten ein.“

Das Café Schafheutle hat zuletzt folgende Maßnahmen umgesetzt:

  • Einbau eines neuen Ofens (2022) – Einsparung: circa 19 Tonnen CO<sub>2 </sub>im Jahr
  • Einbau einer energiesparenden LED-Beleuchtung (2018) – Einsparung: 2.990 Kilowattstunden (kWh) im Jahr / circa 1.000 Euro im Jahr
  • Einbau neuer Fenster (2018) – Förderung über das städtische Programm „Rationelle Energieverwendung”
  • Einbau einer hocheffizienten Lüftungsanlage (2018) – Einsparung: 61.000 kWh im Jahr / mehr als 4.800 Euro im Jahr
  • Einbau einer neuen Wärmerückgewinnungsanlage (2018): Abwärme von Kühlgeräten wird dazu genutzt, um jährlich 2,4 Millionen Liter Wasser auf 40 Grad zu erwärmen – Einsparung: bis zu 120.000 kWh beziehungsweise 22,5 Tonnen CO<sub>2 </sub>im Jahr.

Ermöglichungskultur der Stadt Heidelberg

Die Stadt Heidelberg setzt auch 2023 ihre Ermöglichungskultur zur Unterstützung der Betriebe fort, die sie während der Corona-Pandemie gestartet hat. Folgende Maßnahmen sind im Rahmen der Heidelberger Wirtschaftsoffensive geplant und werden am 9. Februar 2023 abschließend im Gemeinderat beraten:

  • Fortführung des Förderprogramms für den inhabergeführten Einzelhandel: Betriebe können bei Investitionen – auch für Energiesparmaßnahmen – eine Förderung von bis zu 50 Prozent der Maßnahmenkosten beziehungsweise maximal 5.000 Euro erhalten. Dafür sollen jährlich 50.000 Euro zur Verfügung stehen. Seit dem Start im Februar 2022 wurden bereits 38 Betriebe mit Beträgen zwischen 500 und 7.500 Euro gefördert – die Betriebe sind etwa zur Hälfte in der Innenstadt und in anderen Stadtteilen angesiedelt. Der bisherige Fördertopf umfasste 195.000 Euro, wovon 155.000 Euro aus einer Spende des Heidelberger Unternehmers Wolfgang Marguerre stammten.
  • Die Erweiterung der Außenbewirtschaftung für Gastronomiebetriebe soll bis Ende 2023 fortgeführt werden.
  • Die Gebühren für Außenbewirtschaftungsflächen, Werbeaufsteller, Warenständer, Dekorationsgegenstände und ähnlichem soll 2023 um 75 Prozent im Vergleich zur Gebührenhöhe vor der Corona-Pandemie reduziert werden. Die Stadt erlässt damit den Betrieben Gebühren im Umfang von insgesamt rund 300.000 Euro.

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