Deutsches Verpackungsmuseum feiert 25-jähriges Jubiläum

Das Deutsche Verpackungsmuseum ist europaweit einzigartig. Der Name ist Programm: Es widmet sich Verpackungen und deren Einbettung in die jeweiligen Epochen. Dabei ist es selbst ein wenig „verpackt“, ein wenig versteckt – denn es liegt in der ehemaligen katholischen „Nothkirche“ in einem Hof in der Hauptstraße 22. Nun wird das Kleinod 25 Jahre alt – ein Jubiläum, zu dem Marc Massoth als Leiter des Amtes für Wirtschaftsförderung und Wissenschaft gratulierte und eine Urkunde von Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner überreichte. Im Interview blickt Museumsleiter Hans-Georg Böcher zurück.

Marc Massoth überreicht Hans-Georg Böcher eine Urkunde zum 25-jährigen Bestehen des Verpackungsmuseums.
Marc Massoth (links) überreichte Hans-Georg Böcher eine Urkunde zum 25-jährigen Bestehen des Verpackungsmuseums. (Foto: Gös)

Was ist für Sie das Faszinierende an Verpackungen?

Hans-Georg Böcher: Verpackungen geben Waren eine zeittypische Gestalt, die immer ein Spiegel ihrer Epoche ist. Jahrzehnte später kann ihr Design immer noch berichten von den Sehnsüchten, Trends und Themen ihrer Entstehungszeit.

Warum brauchen Verpackungen ein Museum?

Böcher: Kaum ein anderes Industriegut prägt unseren Alltag in derart umfassender Weise, wird dabei aber so wenig wertgeschätzt wie die Verpackung.

Welche Marken sind mit ihren Verpackungen besonders erfolgreich?

Böcher: Erfolgreiche Marken sind meist gerade durch Verpackung erfolgreich. Marken wie „Tempo“, „Nivea“, „Odol“, „Coca-Cola“, „Persil“, „Maggi“, „Ritter Sport“ oder „Milka“ verdanken ihren Aufstieg signifikanten Verpackungen.

Was waren aus Ihrer Sicht die bisherigen Höhepunkte in den 25 Jahren des Bestehens des Museums?

Böcher: Einer der Höhepunkte war die Verhüllung des Hauses, als wir 1997 einen Eintrag ins „Guinness-Buch der Rekorde“ erzielen konnten. Damals haben wir, gemeinsam mit der Lebenshilfe Gießen, die weltlängste Verpackung in der Heidelberger Fußgängerzone ausgerollt, um auf den wertvollen Beitrag von behinderten Menschen aufmerksam zu machen, die mit händisch ausgeführten Verpackungsleistungen zu ihrem Lebensunterhalt beitragen wollen. Weitere Höhepunkte waren TV-Sendungen, die aus dem Museum gedreht und gesendet wurden. Oder der Besuch besonders prominenter Gäste aus der Industrie, von Richard Oetker über Prof. Dr. Claus Hipp, Werner M. Bahlsen, Emil Underberg, Dr. Arend Oetker oder Wendelin von Boch-Galhau.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Böcher: Dass wir wieder einen Partner für eine schöne Markenausstellung finden können. Mit „100 Jahre Bärenmarke“ oder dem „Wunder von Warstein“ haben wir Konsumgeschichte erzählt. Die zwei Jahre mit den zweifachen Covid-bedingten Lockdowns haben dem Museum allerdings sehr geschadet.

Warum sollte man das Museum unbedingt einmal besucht haben?

Böcher: Das Museum öffnet die Augen für die kleinen Dinge des Alltags. Ohne Verpackung sind generische Produkte (wie Tee oder Waschpulver) nicht individualisierbar. Marken entstehen erst in den Köpfen. Gerade Kinder sollten das lernen und verstehen, wie Markenbildung funktioniert.

Mehr Informationen unter www.verpackungsmuseum.de.