„In Heidelberg ist die Welt noch in Ordnung…“ – vorsichtiger Optimismus beim Branchentreffen Handel

In Heidelberg ist die Welt noch in Ordnung, urteilte Keynote-Sprecherin Barbara Possinke beim Branchentreffen Handel, zu dem Oberbürgermeiste Prof. Dr. Eckart Würzner und das Amt für Wirtschaftsförderung und Wissenschaft geladen hatten. Getreu dem Titel der Hybrid-Veranstaltung „Mit Optimismus in die Zukunft des Einzelhandels“, zeichnete die Architektin und Expertin für Handelsimmobilien einen positiven Ausblick für die Heidelberger Innenstadt. Heidelbergs Zentrum sei vielseitig, traditionsreich, serviceorientiert und biete eine hohe Aufenthaltsqualität.

Von links nach rechts: Marc Massoth (Leiter des Amts für Wirtschaftsförderung und Wissenschaft), Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner und Sahin Karaaslan (Vizepräsident des Handelsverbands Nordbaden e.V.)

Barbara Possinke, Geschäftsführende Gesellschafterin der RKW Architektur+ in Düsseldorf appellierte aber auch an Stadt und Einzelhändler, diese Chance zu nutzen. Ein modernes, innovatives Geschäftsmodell müsse die Neugier der Kunden und Kundinnen wecken und junge Menschen anlocken. Mischnutzungen innerhalb der Verkaufsflächen könnten Gastronomie und Möglichkeiten zum Verweilen beinhalten und emotionale Räume schaffen. Barbara Possinke warnte auch vor den Auswirkungen des Klimawandels auf den Einzelhandel. Innenstädte sollten konsequent mit Hilfe von Mobilitätskonzepten und grünen Räumen dem Klimawandel und überhitzten Einkaufsstraßen vorbeugen. Nach dem Corona-Lockdown rät die Diplom-Ingenieurin und Architektin den Heidelberger Einzelhändlern zunächst: „Bereiten Sie sich auf einen Ansturm vor. Wir erleben eine große Sehnsucht nach sozialer Interaktion.“

Auch Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner betonte, nicht nur der Einzelhandel brauche eine Perspektive, sondern die Städte bräuchten auch den Einzelhandel als Voraussetzung für vitale Innenstädte. Das habe die Pandemie deutlich gezeigt.

Das Branchentreffen Handel 2021 wurde als Hybrid-Veranstaltung aus dem Heidelberger Verpackungsmuseum übertragen. Mehr als 80 Heidelberger Einzelhändlerinnen und Einzelhändler aus allen Stadtteilen sowie Gemeinderäte und Vertreter der Branchenverbände nahmen per Zoom interaktiv an dem Treffen teil. Swen Rubel, Geschäftsführer des Handelsverbandes Nordbaden, dokumentierte die deutschlandweit wachsende Umsatzschere zwischen online und stationärem Handel während der Pandemie. Er sprach sich ebenfalls für eine Emotionalisierung des Einzelhandels aus, um der Konkurrenz durch den Onlinehandel mit Erlebnissen und Mehrwert zu begegnen.

Heidelbergerinnen und Heidelberger blieben allerdings beim Aspekt Onlinehandel unter dem Bundesdurchschnitt, das stimmt auch den Oberbürgermeister optimistisch: „Wenn es eine Stadt in Deutschland schafft, dann gehören wir zu den ersten Städten, die relativ positiv aus dieser schwierigen Situation herauskommen.“

Sahin Karaaslan, Vizepräsident des Handelsverbandes Nordbaden warnte davor, sich auf die positive Lage zu verlassen: „Uns geht es in Heidelberg sehr gut, aber es gibt keinen Automatismus.“ Stadt und Einzelhandel müssten einen Plan haben, um Umsätze in Heidelberg zu halten und zum Beispiel die Erreichbarkeit der Innenstadt zu verbessern. Er appellierte an den Einzelhandel, sich unbedingt auch digital zu positionieren.

Katrin Dellmuth, Inhaberin der Boutique Glück in der Hauptstraße, hielt während des Lockdowns mit Hilfe der Plattform Instagram Kontakt zu ihren Kundinnen und Kunden und etablierte so eine Online-Verkaufsmöglichkeit. Diese Methode hat sich so bewährt, dass Katrin Dellmuth auch nach dem Lockdown über soziale Medien über ihre Produkte informieren wird. Insgesamt, so ergab eine spontane Umfrage unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Branchentreffens, hatten 26 Prozent während des Pandemie einen Online-Shop aufgebaut, 39 Prozent nutzen Social Media. 53 Prozent der anwesenden Heidelberger Einzelhändler boten Liefer-  und Versandservice an. 75 Prozent beurteilen die Zukunft des Heidelberger Einzelhandels positiv. Eine Einschätzung, die Marc Massoth teilt. Der Leiter des Amtes für Wirtschaftsförderung und Wissenschaft führte aus dem Verpackungsmuseum durch die Veranstaltung. „Ich freue mich über die positive Grundstimmung der Heidelberger Einzelhändlerinnen und Einzelhändler und besonders über die zahlreichen Initiativen der einzelnen Geschäftsleute, um den Kontakt zu Kundinnen und Kunden zu wahren und trotz des Lockdowns Umsatz zu erzielen. Ich bin zuversichtlich, dass der Heidelberger Einzelhandel die Krise meistert und weiterhin die Attraktivität und Vitalität der Heidelberger Innenstadt mitgestaltet.“

Susanne Schaffner, Vorsitzende des Heidelberger Citymarketing Vereins Pro Heidelberg, kündigte eine weitere Initiative zur Unterstützung des Heidelberger Einzelhandel: Der Stadtgutschein „DankeSchein“ wird als Geschenk-Idee in beliebiger Höhe angeboten und kann in Heidelberger Geschäften, Gastronomie und Kultureinrichtungen eingesetzt werden. Aktuell nehmen an der Aktion mehr als 120 Geschäfte aus Heidelberg teil. Wenn auch Sie an der Aktion teilnehmen möchten, wenden Sie sich gerne an die Wirtschaftsförderung oder direkt an Pro Heidelberg. Für weitere Informationen sehen Sie den separaten Artikel zum DankeSchein in diesem Newsletter.