Im Porträt: Astrophysiker Fabian Schneider am HITS

Der Wissenschaftsstandort Heidelberg ist im Bereich der Astronomie und Astrophysik stark aufgestellt. Das zeigt unter anderem der Astrophysiker Fabian Schneider, der am Heidelberger Institut für Theoretische Studien (HITS) eine Juniorgruppe leitet. Dieses Jahr erhielt er den Ludwig-Biermann-Förderpreis der Astronomischen Gesellschaft, dem Fachverband der deutschen Astronomie und Astrophysik. Der Preis ermöglicht dem Ausgezeichneten einen Forschungs-Aufenthalt an einem Institut seiner Wahl. Fabian Schneider bekam den Preis für seine Arbeiten zur Untersuchung der Entwicklung von massereichen Sternen, Doppelsternen und Supernovae.

Porträt von Fabian Schneider.
Fabian Schneider. (Foto: HITS)

„Heidelberg ist ein Astronomie-Hotspot in Deutschland. Hier gibt es das Zentrum für Astronomie der Universität Heidelberg, zwei Max-Planck-Institute und das HITS. Eine solche Fülle an Experten fördert die eigene Forschung und erlaubt einen regen Gedankenaustausch. Ich persönlich leite seit Januar dieses Jahres eine Nachwuchsgruppe am HITS und fühle mich dort sehr wohl. Unsere Arbeiten sind simulationslastig und rechen-intensiv und am HITS haben wir Supercomputer, die unsere Forschung bestens unterstützen. Das erleichtert viele Dinge“, bekennt sich Fabian Schneider zum Standort.

Große Faszination für den Kosmos

Der Kosmos hält für den Wissenschaftler eine große Faszination bereit: „Wenn man den Nachthimmel betrachtet und über die Weiten des Weltalls nachdenkt, dann taucht man in eine ganz andere Welt ein und ordnet unserem, Raumschiff Erde‘ eine ganz andere Rolle zu. Wie sind wir hierhin gekommen? Was hält die Zukunft für uns bereit? Werden wir in Zukunft zu anderen Planeten und Monden reisen können? Was erwartet uns dort im All außerhalb unseres Sonnensystems?“, erklärt er. Schneider hat klare Pläne für die Zukunft. „Innerhalb des ERC Grants, den ich 2020 zum Aufbau meiner Gruppe bekommen habe, werden wir uns in den nächsten fünf Jahren viel mit verschmelzenden Sternpaaren und Supernovae von Sternen mit einer Massenaustausch-Geschichte beschäftigen. Sternverschmelzungen wurden bisher noch nicht so genau angeschaut, weil teilweise die Tools und Rechenkapazitäten fehlten. Heutzutage kann man sowas erforschen und wir haben zum Beispiel gerade herausgefunden, dass während des Verschmelzens starke Magnetfelder entstehen können. Auf diese Weise könnte man vielleicht sogar den Ursprung der Magnetfelder der stärksten Magnete im Universum erklären – so genannte Magnetare, das heißt hochmagnetisierte Neutronensterne.“

Die Relevanz dieser Forschung für das tägliche Leben scheint zugegebenermaßen auf den ersten Blick eher gering. Doch Fabian Schneider gibt zu bedenken: „Wir betreiben sogenannte Grundlagenforschung, die nicht darauf abzielt, bestimmte Fragen zu beantworten, deren Ergebnis dann unmittelbar der Menschheit im täglichen Leben hilft. Das ist auch gut so, denn nur so wurde mancher Quantensprung überhaupt erst ermöglicht.“