Überprüfung von Regentonnen auf Larven der Tigermücke. (Foto: Björn Pluskota/IfD)

„Aggressiv und hartnäckig“ - Interview mit Dr. Björn Pluskota, Institut für Dipterologie, über die Tigermücke und ihre Bekämpfung mehr dazu 

Weibchen der Asiatischen Tigermücke. (Foto: Björn Pluskota/IfD)

Asiatische Tigermücke in Heidelberg

Die Tigermücke im Vergleich zu einer 2-Cent-Münze.

Mit dem Frühling kommt auch wieder ein unliebsamer Gast in einige Heidelberger Stadtteile: Von Mai bis Ende September hat die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) wieder Saison. Seit ihrem ersten Auftreten in Heidelberg im Jahr 2016 wird die ursprünglich aus Südostasien stammende Mücke systematisch überwacht und bekämpft. Mit gezielten Maßnahmen konnten bereits Populationen in einigen Gebieten dezimiert oder ganz verdrängt werden. Andere Stadtteile wurden jedoch neu befallen. Deshalb bittet die Stadt Heidelberg auch in diesem Jahr wieder die Bevölkerung bei der Bekämpfung der Mücken mitzuhelfen.

Merkmale von Tigermücken

Merkmale einer Tigermücke.
  • Circa sechs Milimeter groß (A)
  • Schwarz-weiß gefärbt
  • Fünf weiße Streifen an den Hinterbeinen (B)
  • Das Ende der Hinterbeine ist weiß (C)
  • Weißer Längsstreifen am Rücken des Vorderkörpers (D)

Warum wird die Tigermücke bekämpft?

Die Stechmücke kann potenziell ein erheblicher Lästling sein, aber auch unter Umständen tropische Krankheitserreger wie Dengue-, Chikungunya- und Zika-Viren übertragen. Dieses Risiko ist zwar hierzulande noch sehr gering und bei einem Stich besteht kein Grund zur Sorge. Doch die Gefahr kann mit steigenden Sommertemperaturen zunehmen. Zudem greift die Mücke die Menschen auch tagsüber aggressiv an.

Welche Stadtteile sind betroffen?

Punktuell betroffen im Raum Heidelberg sind momentan die Stadtteile Bahnstadt, Rohrbach, Kirchheim, Pfaffengrund, Südstadt, Neuenheim. Bei größerer Trockenheit fliegt die Tigermücke auch weiter, um Brutstätten in Form von stehendem Wasser zur Eiablage zu finden. Daher wurden erneut positive Funde im Ochsenkopf/Wieblingen, in der Südstadt und in Neuenheim gemeldet.

Wo lebt die Tigermücke?

Tigermücken brüten meist im Siedlungsgebiet in kleinsten Wasseransammlungen, z.B. in Regentonnen, Eimern, Gießkannen, Blumentöpfen, Untersetzern, Schirmständern, Gullys, verstopften Regenrinnen oder Autoreifen. Die Eier überstehen Trockenheit und auch kalte Winter. Belebte Gartenteiche sind üblicherweise keine Brutstätten. In Vogel- und Igeltränken können Tigermücken sich nicht entwickeln, wenn das Wasser alle fünf Tage ausgewechselt wird. Die ersten Larven kann man bereits im April finden, besonders zahlreich sind sie bei mangelnder Bekämpfung im Hochsommer.

Wer bekämpft die Tigermücken?

Die Bekämpfung in stark befallenen Gebieten wird professionell von der Firma „ICYBAC biologische Stechmückenbekämpfung“ (ein Tochterunternehmen der KABS) im Auftrag der Stadt Heidelberg vorgenommen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von ICYBAC suchen in regelmäßigen Abständen die Anwesen in den betroffenen Gebieten auf, um die Bürgerinnen und Bürger über die Biologie der Tigermücke und Bekämpfungsmaßnahmen zu informieren, sowie die Brutstätten zu bekämpfen, die nicht beseitigt oder saniert werden können. Dabei wird ein biologischer Eiweißwirkstoff (BTI) in den Brutgewässern ausgebracht, der Mückenlarven abtötet, aber allen anderen Tieren und Pflanzen sowie Menschen nicht schadet.

Was können Bürgerinnen und Bürger tun?

Melden Sie verdächtige Exemplare per E-Mail an report@icybac.de oder per Online-Formular unter https://tigermuecke-icybac.de.

Vermeiden Sie Wasseransammlungen, die mehr als fünf Tage stehen bleiben können. Entleeren Sie das Wasser regelmäßig und decken Sie betreffende Gefäße lückenlos ab oder behandeln das Wasser im zweiwöchigen Rhythmus mit BTI-Tabletten. Belebte Teiche und auch fließende Gewässer sind keine Brutstätten. Kontakt zum Bezug von BTI-Tabletten für nachgewiesene Befallsgebiete: report@icybac.de

Hintergrundinformationen zum Mittel BTI

BTI ist ein Protein, das von einem Bodenbakterium produziert wird. Es wird erst im Darm von Mücken zu einem biologischen Wirkstoff umgewandelt und tötet die Mückenlarven dadurch ab. Es wird seit Jahrzehnten weltweit wie auch in der Stechmückenbekämpfung am Rhein eingesetzt und ist für andere Insekten, Tiere, Menschen und Pflanzen völlig ungiftig.