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Die Geschichte der Stadt

Viele Jahrtausende bevor die Stadt Heidelberg entstand, durchstreiften Waldelefanten, Wildpferde, Rehe, Bären, Löwen, Säbelzahntiger, Wollnashörner und viele andere Fleisch- und Pflanzenfresser die fruchtbaren Wälder rechts und links des Neckars. Doch sie waren nicht die einzigen Bewohner des Neckartals. Ein Aufsehen erregender Fund aus dem Jahr 1907 beweist, dass auch damals schon Menschen hier lebten. In einer Sandgrube bei der Ortschaft Mauer fand ein Arbeiter einen etwa 600.000 Jahre alten Unterkiefer eines aufrecht gehenden Urmenschen, den die Wissenschaftler „Homo Heidelbergensis” (Heidelberger Mensch) nannten. So hat Heidelberg neben seinen vielen Sehenswürdigkeiten auch eine echte prähistorische Berühmtheit!

Vor langer, langer Zeit...

In der Steinzeit vor etwa 6.000 Jahren schlossen sich die Menschen zu dörflichen Gemeinschaften zusammen. Sie lebten nicht mehr allein von der Jagd und dem, was sie im Wald an Essbarem fanden, sondern betrieben Viehzucht und bestellten Felder am fruchtbaren Neckarufer – Heidelberg hatte seine ersten Bauern.

Nach den „Steinzeit-Bauern” besiedelten in der Eisenzeit die Kelten den Heiligen­­berg. Sie schützten ihre großen Siedlungen mit gewaltigen ringförmigen Steinwällen, deren Überreste bis heute entlang der Waldwege zu finden sind.

Im Jahr 40 nach Christi Geburt errichteten die Römer ihr erstes wehrhaftes Kastell unterhalb des Heiligenberges im heutigen Neuenheim. Die Römer waren fleißige Baumeister und errichteten schnell eine stattliche Siedlung mit vielen Wehranlagen, Wällen, Straßen und komfortablen Häusern.

Sie waren auch die ersten, die beide Neckarufer an einer seichten Stelle durch eine einfache Brückenkonstruktion aus Holz miteinander verbanden. Später entstand hier ein 260 m langer stabiler Übergang auf sieben dicken Steinpfeilern.

Der römische Ort wuchs zu einem blühenden Töpfereizentrum. Viele Fern­straßen liefen hier zusammen und durch die gute Lage und die weit und breit einzige Neckarbrücke machten viele der reiselustigen Römer hier Station. Sie betrieben regen Handel und so wurden die Bewohner der Siedlung zu wohlhabenden Leuten.

Doch auch die Römer blieben nicht ewig am schönen Neckar. Geblieben sind uns die lateinische Schrift, ein Teil des damaligen Straßennetzes und die Kastanienbäume, die sie aus ihrer Heimat mitgebracht hatten. Ihnen folgten im Jahr 496 nach Christi Geburt die Franken, die aus den Trümmern der römischen Siedlung an den Ufern des Neckars das Fischerdorf Neuenheim und das Bauerndorf Bergheim errichteten. Wurden hier früher die römischen Götter an Kultstätten verehrt, so förderten nun die Franken die Verbreitung des christlichen Glaubens. Die Macht der Bischöfe wuchs und die Klöster wurden immer einflussreicher. Eines der ältesten Klöster, das Stift Neuburg, wurde 1130 n. Chr. von den Benediktinern im heutigen Ziegelhausen gegründet.

Eine Stadt entsteht!​

Wann genau unser heutiges Heidelberg entstanden ist, weiß niemand. Zum ersten Mal erwähnt wird die Ortschaft „heidelberch”, die als Fischerdorf ihren Anfang bei der Peterskirche hatte, in einer Urkunde aus dem Jahre 1196.

Nach und nach siedelten sich verschiedene Mönchsorden in der Stadt an, die z.B. einen Fährbetrieb über den Neckar und eine Getreidemühle unterhielten und zum Wachstum der Stadt beitrugen. So entstanden auch mehrere Klöster, deren Umrisse noch heute am Uniplatz und am Karlsplatz zu sehen sind.
„Heidelberch” war eine kleine Stadt im Schutze zweier Burgen: der Unteren Burg – später das Heidelberger Schloss – und der Oberen Burg. Diese wurde durch einen Blitzschlag völlig zerstört und heute findet ihr an dieser Stelle das beliebte Ausflugsrestaurant Molkenkur.

Die mittelalterliche Stadt zwischen Planken- und Grabengasse war von einer hohen Stadtmauer mit dicken Wehrtürmen umgeben. Der „Hexenturm” hat als einziger die Jahrhunderte überstanden und ist im Innenhof der Neuen Universität zu besichtigen.

Bewaffnete Wachposten kontrollierten die Eingänge und jeden der hindurch wollte. Nachts wurden die schweren Tore geschlossen und von den Türmen aus schlugen Feuerwächter mit der großen Sturmglocke Alarm, sobald irgendwo ein Brand ausbrach. Die Bewohner des Stadtteils „Bergstadt” am Schlossberg standen im Dienste der Burg und hatten besondere Vorrechte gegenüber den Bewohnern der „Talstadt”.

Leben im "düsteren" Mittelalter

Das mittelalterliche Leben fand meist in den Gassen und auf den Plätzen statt. Nur einige wenige Wege waren breit genug für Pferdefuhrwerke und so konnten die Menschen in den schmalen Gassen ungestört ihrer Arbeit als Töpfer, Schmied, Schuster, Kürschner, Kammmacher oder Gerber nachgehen. Auf den Plätzen wurde reger Handel betrieben und noch heute verraten ihre Namen welche Waren hier verkauft wurden. Im trockenen Teil des großen Stadtgrabens spielte sich das Volksleben ab: Hier wurden ausgelassene Feste gefeiert, kleine Turniere, Wurf- und Wettkampfspiele abgehalten, wurde mit der Armbrust geübt, getanzt und getrunken.

Leider waren die heute so sauberen Straßen und Gassen im Mittelalter voller Dreck und Unrat. Krankheiten wie die Pest breiteten sich schnell aus und waren oft lebensgefährlich. Doch es gab noch andere Bedrohungen: Dürre, Kälte, Überschwemmungen, Unwetter, Erdbeben, Hungersnöte und Feuersbrünste versetzten die Menschen in Angst und Schrecken. Dazu kamen immer wieder die kleinen und großen Kriege der Pfalzgrafen, bei denen die Ernte auf den Feldern verbrannt und die Stadt geplündert und verwüstet wurde.

Die berühmte Universität

Lesen und Schreiben konnten damals nur einzelne Mitglieder der Fürstenhäuser und die Mönche in den Klöstern. Statt in die Schule zu gehen, mussten die Kinder von Klein auf im elterlichen Handwerk oder in der Landwirtschaft mit anpacken.

Dennoch gründete der ehrgeizige Kurfürst Ruprecht I. im relativ kleinen Heidelberg die erste deutsche Universität. Vom heutigen „studentischen Leben” war zu Ruprechts Zeiten noch nichts zu spüren. Die Studenten waren zwischen 12 und 18 Jahre alt, trugen lange umhangähnliche Gewänder mit Kapuze und hatten eine kahlrasierte Stelle am Hinterkopf. Sie durften selbst im alltäglichen Leben nur Latein miteinander sprechen und ihr Tagesablauf war von strengen Vorschriften geregelt.

Die Stadt wächst…

Bald platzte die enge Stadt aus allen Nähten und die Stadtgrenzen wurden fast auf die Größe unserer heutigen Altstadt erweitert. Eine neue Wehrmauer wurde entlang der heutigen Sofienstraße bis hinunter zum Neckar errichtet und dort, wo jetzt die Theodor-Heuss-Brücke über den Neckar führt, bewachte damals der „Rote Turm” die Grenzen der Stadt.

In der jungen „Vorstadt” entstanden nach und nach neue Häuser, aber im Gegensatz zum alten Stadtkern war hier viel Platz und die Gebäude verteilten sich wie „Flecken”, damals: „Plöck”, im Stadtteil.

Zwischen der heutigen Hauptstraße und der Plöck lustwandelten die Menschen des Hofes durch den von Kurfürst Ottheinrich erbauten „Herrengarten” mit seinen vielen exotischen Pflanzen, kunstvollen Brunnen und einem großen Turnierplatz für Ritterspiele.

Ein stetiges Auf und Ab… ​

Mit den Pfalzgrafen und Kurfürsten, die von Heidelberg aus regierten  wuchs die ehemals kleine und schlichte Burg zu dem prächtigen Schloss, dessen Ruine sich noch heute stolz über die Stadt erhebt. Mehr als 20 Regenten versahen hier seit Gründung der Stadt ihr Amt, einer sogar als deutscher König! Manchen gab das Volk aussagekräftige Namen, wie z.B. „Der Friedfertige”, „Der Fromme”, „Der Siegreiche” oder „Der Aufrichtige”. Sie alle drückten Stadt und Schloss ihren eigenen Stempel auf.

Am Ende des Mittelalters standen fast alle Kriege im Zeichen der Religion. Erbittert wurde um den „richtigen” Glauben gekämpft und jede Religion wollte ihre Lehre zur allein gültigen machen. Es entstand ein ewiges „Hin und Her” der Glaubensrichtungen und des Lebenswandels. Mal sollte das Volk fromm und bescheiden leben, dann wieder ging es ausschweifend und verschwenderisch zu.  Bauern und Ritter griffen plötzlich gegen ihre Herren zu den Waffen, Raubritter durchstreiften das Land und Mord, Brandstiftung und Verwüstung waren an der Tagesordnung.

Das Leben soll ein Fest sein!

Diesem unruhigen Ende des Mittelalters folgte für Heidelberg eine glanz­volle Zeit. Höhepunkt war der Einzug des Kurfürsten Friedrich V. mit seiner englischen Braut Elisabeth Stuart im Jahr 1613. Glücklicherweise hielt Matthaeus Merian die Ansicht der damaligen Stadt in ihrer Pracht und mit vielen Einzelheiten in seinen berühmten Kupferstichen fest. Schon bald darauf waren die guten Tage Heidelbergs gezählt.

Heidelberg in Angst und Schrecken​

1622 wurden Schloss und Stadt von den katholischen Truppen des gefürchteten Generals Tilly erstürmt. Es wurde zerstört, geraubt und geplündert in einem Krieg, der dreißig Jahre andauerte und viele Heidelberger/innen das Leben kostete. Das Schloss und die Gebäude der Stadt blieben weitgehend unzerstört, doch die Kriegsjahre brachten großes Leid über die Bevölkerung.

Karl Ludwig, der Sohn des „Winterkönigs” war nach diesem Krieg ein umsichtiger Regent. Innerhalb weniger Jahre beseitigte er die Verwüstungen und lockte die ausgewanderten Pfälzer in die Stadt zurück. Die Universität wurde wiedereröffnet und der kluge Kurfürst ließ verkünden, man dürfe von nun an „keinen Stand, keine Nation und keinen Gottesdienst verspotten”!  Doch ausgerechnet Liselotte, die beliebte Tochter des Fürsten, bot Anlass für eine der schlimmsten Katastrophen, die je über Heidelberg hereinbrach. Sie wurde mit dem Bruder des mächtigen französischen Sonnenkönigs verheiratet und zog an den französischen Hof. Doch statt des erwünschten Bündnisses brachte ihre Ehe den Sonnenkönig Ludwig XIV. dazu, die Herrschaft über Heidelberg und die Pfalz für sich zu fordern. Zweimal rückten seine Truppen vor, um die Stadt einzunehmen. Als dann das siegreiche deutsche Heer anrückte, sah der französische König seine Chancen schwinden und befahl seinen Truppen, Heidelberg dem Erdboden gleich zu machen!

Was nun folgte war der bis heute schwerste Schlag für Stadt und Schloss. Die Befestigungsanlagen des Schlosses wurden mit einer gewaltigen Explosion gesprengt, alle Wertgegenstände wurden geplündert, die überdachte Neckarbrücke versank in den Fluten des Flusses und die französischen Soldaten zogen plündernd durch die Gassen. Die arme Bevölkerung wurde in der Heiliggeistkirche zusammengepfercht und Stadt und Kirche wurden in Brand gesetzt.

Danach lag fast die gesamte Stadt in Trümmern und vom Schloss blieb die Ruine, die sich bis heute über die Stadt erhebt. Ludwig XIV. aber feierte die Zerstörung Heidelbergs und ließ eine Gedenkmünze mit der Aufschrift „Heidelberga deleta” („Heidelberg ist zerstört”) drucken.

Heidelberg in neuem Glanz

Nach den Verwüstungen träumte der katholische Kurfürst Johann Wilhelm davon, die Stadt auf den alten Grundmauern prachtvoll wiederaufzubauen. Einige Zeugnisse seiner Bestrebungen sind das Rathaus, die Alte Universität, das Haus zum Riesen und das Palais Morass (Kurpfälzisches Museum).

Doch die Stadt war zu arm, um zur barocken Vorzeigestadt zu werden. Die Heidelberger waren froh, überhaupt wieder Dächer über den Köpfen zu haben und es fehlte ihnen an Sinn und Geld für den Bau edler Stadtpaläste. Daher verlegte der beleidigte Kurfürst kurzerhand die Residenz nach Mannheim und überließ die Heidelberger ihrem Schicksal.

Bald darauf wurde die Kurpfalz aufgelöst und Heidelberg wurde gemeinsam mit Mannheim und Ladenburg dem Großherzogtum Baden zugeteilt. Der neue Großherzog Carl Friedrich kümmerte sich vor allem um die freie Lehre an der Heidelberger Universität. Schnell wurde die nun Ruperto Carola genannte Hochschule zu einer der beliebtesten Deutschlands. Viele Gelehrte, Studierende und bekannte Dichter kamen nach Heidelberg und verliebten sich in die romantisch gelegene Stadt mit der Schlossruine.

Doch die Schwärmereien der Besucher waren den bodenständigen Heidelbergern fremd. Sie dachten sehr viel praktischer: Im ehemals prächtigen Hortus Palatinus wurde nun Gemüse angepflanzt, die wunderschönen alten Bäume wurden als Brenn- und Bauholz gefällt und die vielen Steinbrocken des eingestürzten Schlosses benutzten sie zum Bau ihrer neuen Häuser.

Mit der ersten Heidelberger Eisenbahnlinie (1840) wurde die Stadt in rasendem Tempo größer. Viele neue Wohnviertel entstanden und das Stadtbild veränderte sich. Die Universität wurde stetig erweitert und mit jedem neuen Seminar-Gebäude kamen mehr Studenten und brachten „frischen Wind” nach Heidelberg.

Ein dunkles Kapitel…

Doch noch einmal standen der ganzen Welt dunkle Zeiten bevor: Die nationalsozialistische Partei unter Adolf Hitler führte eine grausame und selbstherrliche Schreckensherrschaft. Der Zweite Weltkrieg veränderte die Menschen und brachte Angst und viel Leid mit sich.

Bei ihren Bombardierungen verschonten Amerikaner und Engländer Heidelberg und so blieb die Stadt im Gegensatz zu den meisten anderen deutschen Städten fast gänzlich unzerstört. Am 29. März 1945 besetzten die Amerikaner die Stadt und beendeten die grausame Tyrannei der Nationalsozialisten.

Das moderne Heidelberg

Nach dem Krieg kamen viele neue Bewohner nach Heidelberg. Weitere Stadtteile entstanden und nach all den wechselnden Jahrhunderten leben die Menschen inzwischen seit über 60 Jahren in Frieden.

Heute herrscht an warmen Sommertagen ein buntes Treiben in den alten Gassen. Menschen unterhalten sich in den verschiedensten Sprachen und die Klänge der Straßenmusiker untermalen die Geräusche der Stadt. Doch wenn ihr die bewaldeten Berghänge anseht, könnt ihr euch viel­­leicht vorstellen, wie vor vielen tausend Jahren mit dem „Homo Heidelbergensis” alles begann…

Zum Weiterlesen ​

Über das Leben der Heidelberger/-innen zu allen Zeiten gibt es viele spannende, lustige oder auch grausame Geschichten –  Wenn ihr neugierig geworden seid, findet ihr in der Kinder- und Jugendbücherei der Stadtbücherei Heidelberg Lesetipps zur Geschichte Heidelbergs. Fragt einfach an der Theke in der Kinderbücherei nach.