Dr. Heide Häberle mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet

Jahrzehntelanges Engagement für die Betreuung von Familien mit an Krebs erkrankten Kindern

Dr. Heide Häberle engagiert sich seit über 30 Jahren beispielhaft im Bereich der psychotherapeutischen und psychosozialen Betreuung von Familien mit an Krebs erkrankten Kindern. Für ihr Engagement ist Dr. Häberle am Donnerstag, 28. September 2017, im Heidelberger Rathaus mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet worden. „Mit Ihrem Engagement haben Sie nicht nur lokal in Heidelberg und Umgebung, sondern auch bundesweit Pionierarbeit geleistet. Ihr Engagement im Bereich der Weiterentwicklung der psychosozialen Versorgung krebskranker Kinder geht weit über Ihre beruflichen Aufgaben hinaus und ist für die Gesellschaft von besonderer Bedeutung. Die Entwicklung der psychosozialen Versorgung krebskranker Kinder und deren Familien ist untrennbar mit Ihrer Person verbunden“, sagte Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner bei der Überreichung des Bundesverdienstkreuzes an Dr. Häberle.

OB Prof. Dr. Würzner mit Bundesverdienstkreuz-Trägerin Dr. Häberle (Foto:Roth)
Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner überreicht Dr. Heide Häberle das Bundesverdienstkreuz am Bande (Foto:Rothe)

„Ich fühle mich sehr geehrt über diese tolle Auszeichnung. Wir haben in einer Zeit begonnen, als es noch Besuchszeiten für Eltern von krebskranken Kindern gab und diese nicht dauerhaft bei ihnen bleiben konnten. Das aktive Mitarbeiten, also etwas für das krebskranke Kind zu tun, hilft den Familien. Ich bin stolz darauf, dass wir in Heidelberg gemeinsam die Initiatoren in der ganzen Bundesrepublik für eine Weiterentwicklung waren“, sagte Dr. Häberle.

Entscheidender Beitrag zur Gründung des Waldpiraten-Camps

Dr. Häberle richtet den Fokus in ihrem Wirken nicht allein auf das erkrankte Kind, sondern auch auf dessen familiäres Bezugssystem. Sie beschränkte sich bereits frühzeitig nicht auf die Zeit der Akutbehandlung, sondern vergrößerte das Blickfeld und entwickelte Konzepte für ambulante und stationäre Nachsorge. Für krebskranke Kinder und deren Familien hat sie sehr viel getan und wesentliche Impulse gesetzt. Zur Gründung des Waldpiraten-Camps in Heidelberg hat die heute 77-Jährige mit ihrem Fachwissen entscheidend beigetragen.
 
Die Geehrte wurde in Lampertheim geboren und machte ihr Abitur am Wirtschaftsgymnasium in Heidelberg. Ihr Studium der Soziologie und Psychologie an der Universität Heidelberg schloss sie 1972 erfolgreich ab. Von 1973 bis 1980 war sie beim Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim als wissenschaftliche Mitarbeiterin beschäftigt, ehe sie bis 2001 in der Abteilung Psychosoziale Nachsorge am Universitätsklinikum Heidelberg tätig war. Bereits 1982 gründete sie gemeinsam mit betroffenen Eltern den Verein „Aktion für krebskranke Kinder Heidelberg“, dessen Vorstand sie über viele Jahre angehörte. Eltern wurden ab sofort aktiv in die Pflege und Überwachung der Therapie ihrer kranken Kinder eingebunden – zu dieser Zeit ein Novum. Im Jahr 1991 promovierte sie an der Universität-Gesamthochschule Kassel im Fachbereich Sozialwesen. Bis zum Eintritt in den Ruhestand war Dr. Häberle von 2001 bis 2009 als freiberufliche Psychotherapeutin tätig.
 
Auch bundesweit ist Dr. Häberle aktiv: 1984 hat sie in Heidelberg ein erstes Treffen von Elterngruppen organisiert. Nahezu zeitgleich startete sie mit Seminaren für Familien, die bis heute unter ihrer Leitung in Heidelberg veranstaltet werden. Die Geehrte war von 2003 bis 2014 Kuratoriumsmitglied der Deutschen Kinderkrebsstiftung und wirkte wesentlich bei der Konzeption des Waldpiraten-Camps in Heidelberg mit. Die Freizeiteinrichtung hilft krebskranken Kindern, Mut und Kraft zu tanken und in den Alltag zurückzufinden. Zudem initiierte Dr. Häberle bundesweite Fachtagungen und rief „PädOnkSeminare“ ins Leben, die zu einem wichtigen Baustein in der Aus- und Weiterbildung für Mitarbeiter in der pädiatrischen Onkologie wurden. Mit einer Reihe von Veröffentlichungen hat sie zum besseren Verständnis der Situation von Familien mit einem krebskranken Kind beigetragen.