Wohnungspolitisches Konzept für das Patrick-Henry-Village

Die ehemalige Wohnsiedlung der US-Army Patrick-Henry-Village ist Heidelbergs letzte große Entwicklungsfläche und soll in den kommenden Jahren zum 16. Stadtteil werden. Vorgesehen ist ein urbanes Quartier für rund 10.000 Menschen und 5.000 Arbeitsplätze. Grundlage der Planungen ist der vom Gemeinderat beschlossene Dynamische Masterplan.

Ein Kernziel ist die Schaffung von Wohnraum für alle. Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem preisgünstigen Segment und der Schaffung von Angeboten für junge Familien, Starterhaushalte (Studierende und Auszubildende) sowie Senioren.

Blick aus der Luft auf die Häuser vom Patrick-Henry-Village.

Die Stadt Heidelberg hat in enger Abstimmung mit dem Dialogforum das Wohnungspolitische Konzept für das Patrick-Henry-Village entwickelt. Der Gemeinderat hat es im Februar 2022 beschlossen.

Inhalt und Umsetzung des Wohnungspolitischen Konzepts

Das wohnungspolitische Konzept PHV sieht unter anderem vor, dass 50 Prozent der entstehenden Wohnfläche im preisgünstigen Segment liegen soll. Das Verhältnis von Mietwohnungen zu Eigentum soll ebenfalls 50:50 sein. Zudem soll es ein breites Angebot bei den Wohnungsgrößen geben. 

Ziel 1: Wohnraum für jedes Einkommen

Ein Kreisdiagramm zeigt die Aufteilung der Wohnungsmarktsegmente: 50 Prozent freier Wohnungsmarkt, 30 Prozent geförderter Mietwohnungsbau und 20 Prozent preisgedämpftes Wohnen.

Die Hälfte des entstehenden Wohnraums soll preisgünstig werden, damit es sich auch Menschen mit niedrigen und mittleren Einkommen leisten können, im neuen Stadtteil zu leben. Im Detail sollen 30 Prozent geförderter Wohnraum nach den Grundsätzen der Landeswohnraumförderung entstehen. Diese kommt Haushalten zugute, die bestimmte Einkommensgrenzen nicht überschreiten und daher einen Wohnberechtigungsschein beantragen können. 20 weitere Prozent sollen preisgedämpft sein. Handelt es sich um preisgedämpfte Mietwohnungen, können diese von Menschen beansprucht werden, die die Einkommensgrenzen nach der Landeswohnraumförderung um maximal 30 Prozent überschreiten. Bei Eigentumswohnungen gelten die Einkommensgrenzen des Förderprogramms Wohnungsbau Baden-Württemberg.

Die übrigen 50 Prozent werden als Miet- oder Eigentumswohnungen im freifinanzierten Wohnungsmarkt errichtet.

Ziel 2: Ausgewogenheit zwischen Miete und Eigentum

Eine Skizze von einem Hochhaus ist hälftig rot eingefärbt. Es zeigt, dass 50 Prozent Mietwohnungsbau und 50 Prozent Eigentumswohnungsbau auf PHV vorgesehen sind.

Das Verhältnis zwischen Miet- und Eigentumswohnungen soll insgesamt ausgewogen 50:50 sein – also jeweils zur Hälfte Miete und Eigentum. Unterschiede gibt es allerdings in den jeweiligen Segmenten. Im geförderten Wohnungsbau werden ausschließlich Mietwohnungen entstehen. Bei den preisgedämpften Angeboten soll die Hälfte für Mieterinnen und Mieter, die andere Hälfte für Eigentümerinnen und Eigentümer gebaut werden. Und im frei finanzierten Wohnungsbau liegt der Löwenanteil mit 80 Prozent beim Eigentum und 20 Prozent sind für Miete vorgesehen. Beim Eigentum soll eine Priorität auf Selbstnutzer gelegt werden, die einen wichtigen Beitrag zur Quartiersidentität leisten.

Ziel 3: Wohnungsgrößen – Je ein Drittel klein, mittel und groß

Ein Kreisdiagramm zeigt, dass ein Drittel der Wohnungen 4 und mehr Zimmer haben sollen. Ein weiteres Drittel 3 Zimmer und das letzte Drittel 1- und 2-Zimmer.

PHV wird ein vielfältiger und durchmischter Stadtteil für alle Einkommens- und Bevölkerungsgruppen. Dies wird sich auch bei den Wohnungsgrößen widerspiegeln – denn je nach Alter und Lebenssituation unterscheiden sich die Bedarfe erheblich. Beim Wohnungsgrößenmix ist daher eine Drittelung vorgesehen: Ein Drittel der entstehenden Wohnungen sollen ein oder zwei Zimmer haben, ein weiteres Drittel drei Zimmer und das letzte Drittel vier oder mehr Zimmer. Ein- und Zwei-Zimmerwohnungen werden vor allem von Starterhaushalten, jungen Singles und Paaren, jungen Senioren und Hochbetagten nachgefragt. Drei-Zimmer-Wohnungen werden von jungen und mittelalten Singles und Paaren, Alleinerziehenden, jungen Senioren und Hochbetagten nachgefragt. Wohnungen mit vier und mehr Zimmern werden von Starterhaushalten (Wohngemeinschaften), mittelalten Singles und Paaren sowie jungen und älteren Familien nachgefragt. Insbesondere mit dem hohen Angebot an größeren Wohnungen möchte die Stadt ihr Ziel erreichen, mehr Familien in der Gründungsphase in Heidelberg zu halten.

Wer soll auf PHV bauen?

In der Entwicklung von PHV möchte die Stadt mit Partnern zusammenarbeiten, die sich den Zielen des wohnungspolitischen Konzepts verpflichtet sehen.

Besonders großen Einfluss kann die Stadt hier geltend machen, indem sie Flächen über die Entwicklungsgesellschaft erwirbt und dann entweder selbst entwickelt oder an entsprechende Bauträger weitergibt.

Im Bereich der geförderten und preisgedämpften Mietwohnungen kommen vor allem Wohngenossenschaften und die städtische Wohnungsbaugesellschaft als Bestandshalter infrage. Zudem wird auch die aktuelle Eigentümerin der Gesamtfläche, die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) selbst Wohnungen im preisgedämpften Segment bauen und anbieten. Preisgedämpftes Eigentum ist vor allem für Selbstnutzer interessant – hierzu gehören zum Beispiel Baugruppen und gemeinschaftliche Wohnformen. Im frei finanzierten Wohnungsmarkt soll ein breites Spektrum unterschiedlicher Vorhabenträger zum Zuge kommen.

Grundsätzlich strebt die Stadt an, kleinteilige Vergaben zu ermöglichen – damit bauliche Vielfalt und Nutzungsmischung entstehen kann und ein „Wettbewerb der Ideen“ unter den verschiedenen Vorhabenträgern angestoßen wird.

Wann entstehen auf PHV erste Wohnungen?

Auf einem Luftbild von Patrick-Henry-Village in schwarz-weiss sind Sprechblasen mit Ideen, wie Pioniere dort leben wollen.

Die Aufsiedlung des gesamten Stadtteils wird mindestens 20 Jahre beanspruchen. Die Entwicklung von PHV beginnt von Süden her. Die Baufelder B3/B4 und A5 bieten Platz für rund 3.000 bis 4.000 Bewohnerinnen und Bewohner. Diese Quartiere werden über lange Zeit hinweg das Bild des neuen Stadtteils prägen. Es werden also ziemlich lange weit weniger als 10.000 Einwohnerinnen und Einwohner in PHV wohnen und weit weniger als 5.000 Menschen arbeiten.
Neben der Bereitstellung von Wohnraum und Arbeitsplätzen werden auch Nahversorgung sowie soziale und verkehrliche Infrastruktur benötigt. Die große Herausforderung wird sein, Menschen gerade für die Anfangszeit, wo noch keine umfangreiche Infrastruktur bereitsteht. Zum Beispiel interessieren sich gemeinschaftliche Wohnprojekte bereits heute schon für die Flächen - auch in dieser frühen Phase. 
Außerdem eignet sich gerade die erste Entwicklungsstufe in besonderem Maße auch für das Ausprobieren von Lösungen in Form von Modellvorhaben, die sich in späteren Stufen etablieren können.