Tag des offenen Denkmals 2022: „KulturSpur. Ein Fall für den Denkmalschutz“

Umfangreiche Angebote und Führungen vor Ort

Zahlreiche Kulturdenkmäler sind am Tag des offenen Denkmals beteiligt, der vom Europarat initiiert und inzwischen in rund 50 Staaten gefeiert wird.  Der Denkmaltag am Sonntag, 11. September 2022, ist mittlerweile die bundesweit größte Kulturveranstaltung und wird von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz koordiniert. Viele historische Stätten öffnen ihre Türen, so auch in Heidelberg. Unter dem bundesweiten Motto „KulturSpur. Ein Fall für den Denkmalschutz“ lädt der Tag des offenen Denkmals dazu ein, sich auf Spurensuche zu begeben und Geschichte und Geschichten am Denkmal zu ermitteln. Der Tag des offenen Denkmals 2022 geht der Frage nach, welche Erkenntnisse und Beweise sich durch die Begutachtung der originalen Denkmalsubstanz gewinnen lassen. Welche Spuren hat menschliches Handeln über die Jahrhunderte hinweg hindurch hinterlassen? Welche „Taten“ wurden im und am Bau verübt? Und welche Schlüsse zieht die Denkmalpflege daraus?
Um das Schwerpunktthema ist in diesem Jahr in Heidelberg an 14 verschiedenen Orten ein umfangreiches Programm entstanden. Die Stadt Heidelberg nimmt seit 1996 am Tag des offenen Denkmals teil. Sie fördert und begleitet die Teilnahme.

Auf den Spuren von Hexen, Reformation und Studenten

Auch bei der Evangelischen Peterskirche geht man auf Spurensuche. Vorgestellt werden der Kirchenbau, die Schreiter-Fenster sowie Leben und Grabdenkmal der italienischen Dichterin und humanistischen Gelehrten Olympia Fulvia Morata, die von 1526-1545 lebte, und in Heidelberg verstorben ist. Sie war eine Humanistin, die sich zur Reformation bekannt hat. Das Leitthema in diesem Jahr widmet sich auch und vor allem an Restauratoren, die berufsmäßig mit der Spurensuche bei Denkmälern beschäftigt sind. So stellt ein Restaurator seine Arbeit am „Hexenturm“, einem vollständig erhaltenen Eckturm der mittelalterlichen Stadtbefestigung, vor. Ein weiterer Programmpunkt ist der Spurensuche in historischen Gaststätten gewidmet, darunter auch einer typischen historischen Studentenkneipe. Bei der Führung soll der Blick besonders auf historische Details gelenkt werden, die oft im Vorbeigehen übersehen werden. Auch alle anderen Veranstaltungen verdienen, es besucht zu werden und beleuchten zum Teil bekannte Heidelberger Denkmale in neuen Aspekten.

Programm in Heidelberg

Denkmal Kurzbeschreibung Website Öffnungszeiten
Alt-Katholische Erlöserkirche, Plöck 44 Teil des ehemaligen Dominikanerinnenklosters von 1724. Seit 1936 Pfarrkirche der alt-katholischen Gemeinde. www.heidelberg.alt-katholisch.de 10 bis 16 Uhr, Führung 13 Uhr
Altes Rathaus, Dossenheimer Landstraße 5 Erbaut 1877/78 im Renaissancestil. Bis 1902 Rathaus der Gemeinde Handschuhsheim. Bis 1930 Nebenstelle der Stadtverwaltung. Heute Veranstaltungs- und Proberaum für Vereine. Füllhaltermuseum. www.handschuhsheim-erkunden.de/altesrathaus    15 bis 17 Uhr
Evangelische Peterskirche, Universitätskirche, Plöck 70 1196 erstmals erwähnt. 1860/70 nach Wiederaufbau Umgestaltung zur Hallenkirche, seit 1896 Universitäts-Kirche. Bedeutende Grabdenkmale. 2006 neu gestalteter Fensterzyklus von Johannes Schreiter. www.peterskirche-heidelberg.de
gabriele_soyka@gmx.de
10 bis 18 Uhr, Führungen 12.30 bis 18 Uhr, Führungen nach Bedarf, Vorträge musikalische Ein-lagen Kirchenkaffee und Imbiss
Heidelberger Bergbahnen 1890 wurde die untere Bergbahnstrecke vom Kornmarkt über das Schloss zur Molkenkur eröffnet. Der obere Streckenabschnitt von der Molkenkur zum Königstuhl kam 1907 hinzu. Seit dem letzten Umbau im Jahr 2005 gilt die untere Bergbahn als eine der modernsten Standseilbahnen in Deutschland. Auch die obere, historische Bahn wurde komplett saniert. Hier fahren immer noch die Wagen von 1907. 2004 wurden die Bahnen mit einem Eintrag in das Denkmalbuch des Landes Baden-Württemberg gewürdigt. www.bergbahn-heidelberg.de Führungen 10 und 14 Uhr, Dauer jeweils 110 Minuten
Hendsemer Eiskeller, Dossenheimer Land-
straße 42
Am 10. August 1878 eröffnete der Gastwirt und Bierbrauer Peter Gilbert in der Dossenheimer Landstraße 42 die Gastwirtschaft „Bierquelle“ mit einem dazugehörigen circa vier Meter unter der Erde befindlichen Eiskeller. www.hendsemer-eiskeller.de 11 bis 17 Uhr
Heiligenberg (Heidelberg) Ruine eines Benediktinerklosters, das 882 n. Chr. gegründet und mehrfach vergrößert wurde. www.heiligenberg-handschuhsheim.de Führungen: 11 bis 15.30 Uhr, Dauer 60 Minuten, Andacht 17 bis 18 Uhr
Hexenturm
Grabengasse 3-5
Vollständig erhaltener Eckturm der mittelalterlichen Stadtbefestigung, um 1300.   Führung 11 Uhr,
Dauer 60 Minuten
Historische Gaststätten
Hauptstraße 217
In der Heidelberger Altstadt gibt es zahlreiche Gaststätten mit einer langen Tradition. Geprägt durch die Universität und durch Reisende, entstanden in der Altstadt zahlreiche Gaststätten, die von den jeweiligen Nutzern geprägt und teils üppig mit Bildern ausgestattet wurden. Exemplarisch sollen drei Gaststätten vorgestellt werden: der „Gasthof zum Roten Ochsen“, das Café im „Goldenen Hecht“ und das Museumsrestaurant.   Führung 10 Uhr, Dauer 90 Minuten.
Voranmeldung erforderlich unter: christina.lepold@heidelberg.de
Jakobuskirche
Kastellweg 17
Die evangelische Jakobusgemeinde besteht seit 1967. Zunächst wurde 1967 ein Gemeindezentrum erbaut. Die Kirche und das Pfarrhaus wurden 1989 erbaut.   Konzerte ab 13 Uhr, Dauer 30 Minuten, alle 60 Minuten, bis 14 Uhr
Landfried-Villa, Albert-Ueberle-Straße 9 Die Villa wurde 1926 von Wilhelm Landfried erbaut. Einst als Hugenotten nach Heidelberg kommend, gründete Philipp Jacob Landfried 1810 eine Tabakfabrik in Heidelberg.   Führungen: 11 und 15 Uhr, Dauer 60 Minuten
Voranmeldung erforderlich unter: kontakt@landfried-stiftung.de
Tankturm, Eppelheimer Straße 46 Bahnwasserturm Ende der 1920er-Jahre in robuster Betonkonstruktion und mit Ziegelfassaden erbaut. Bis in die 1970er-Jahre versorgt er Dampflokomotiven mit Wasser: 333 Kubikmeter Wasser wurden im Turm gespeichert. Die Seitenflügel dienen zu Schulungs- und Werkstattzwecken. 2014 erwarben die AAg Architekten das imposante Denkmal der Industriearchitektur und entschieden sich beim Umbau für eine Nutzungsmischung. www.tankturm.de/uber Führungen ab 12 Uhr, Dauer 50 Minuten, alle 60 Minuten, bis 16 Uhr
Tiefburg Handschuhsheim, Dossenheimer Land-
straße 6
Als Wasserburg im 12./13. Jahrhundert errichtet. Sitz der Ritter von Handschuhsheim bis 1600. Fiel durch Erbschaft an die Freiherrn und späteren Grafen von Helmstatt. Im Dreißigjährigen Krieg teilweise und im Pfälzisch-Orléansschen Erbfolgekrieg 1689 völlig zerstört. 1770 fand man in der Ruine den „eingemauerten Ritter“. Wiederaufbau 1911 bis 1913 durch Graf Raban von Helmstatt. Seit 1950 im Besitz der Stadt Heidelberg. Heute Veranstaltungszentrum und Sitz des Stadtteilvereins Handschuhsheim. www.handschuhsheim-erkunden.de/tiefburg 11 bis 17 Uhr,
Offene Tiefburg mit Informationsangebot (digital/QR-Codes und Printmaterialien), Büchertisch und Maltisch für Kinder
Wolfsbrunnen-Anlage, Wolfsbrunnensteige 15 Das Jahr 1550: Die Sage um Jetta begründet die Namensgebung dieses Ortes. Jetta soll hier an einer Quelle im Wald durch Wölfe zu Tode gekommen sein, die Bewohner des Tals bezeichneten jene Stelle seither als Wolfsbrunnen. Die Kurfürsten im 16. Jahrhundert prägten das heutige Erscheinungsbild des Hauses im Schweizerstil und der Anlage. Die Zeit der Romantik leitete den Wandel ein und zog Dichter und Künstler an. Heute laden das ganzjährige Kulturprogramm und Museumszimmer zum Besuch ein. www.wolfsbrunnen-kultur.de 13.30 bis 15 Uhr, Führungen nach Bedarf
Gloria-Kino, Hauptstraße 146 (ehemaliger Hirschhorner Adelshof) Erbaut 1703, 1888 Bau des Rückgebäudes, 1907 erste Filmvorführungen im damaligen Gasthaus, seit 1912 zum Kino umgebaut. Ältestes Kino der Stadt. www.gloria-kamera-kinos.de Geöffnet 10 bis 16 Uhr, Filmvorführungen von 10 bis 13.15 Uhr aus den 50er und 60er Jahren auf der großen Leinwand, Privataufnahmen und Doku „Eine Zeitreise durch die 50er und 60er“

Ergänzend
Das Heidelberger Programm am Tag des offenen Denkmals ist dem heutigen Pressedienst als separates Dokument beigefügt. Die Programmpunkte sind auch im Internet unter www.tag-des-offenen-denkmals.de und www.heidelberg.de zu finden.

Redaktionsschluss war der 28. Juli 2022.