Heidelberg-Schlierbach: Infotafeln machen den Wolfsbrunnen erlebbar

Auf einem kurzen Rundweg durch das idyllische Schlierbacher Tal vermitteln fünf neue Informationstafeln Wissenswertes und Interessantes zur Geschichte des Wolfsbrunnens, zu Geologie, Fauna und Flora der Umgebung und zur Jetta-Sage. Die Tafeln bieten einen spannenden Einblick in die Themen und ermöglichen mittels eines QR-Codes, weitere Informationen abzurufen. Die Infotafeln wurden auf Initiative der Wolfsbrunnen gGmbH und des Freundeskreises Wolfsbrunnen e.V. entwickelt und in Kooperation mit der städtischen Umweltbildungsplattform „Natürlich Heidelberg“ entworfen. Die Finanzierung und Aufstellung übernahmen das Umweltamt der Stadt Heidelberg und der Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald gemeinsam.

Die offizielle Einweihung der Tafeln erfolgte nun durch Sabine Lachenicht (Leiterin des Amtes für Umweltschutz, Gewerbeaufsicht und Energie, Stadt Heidelberg), Jochen Kohn (Abteilungsleitung Lernort Natur, Geo- und Naturpark, Stadt Heidelberg), Jochen Babist (Projektleitung Geowissenschaften und BNE, Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald) sowie Andreas Hausschild (Wolfsbrunnen gGmbH/Freundeskreis Wolfsbrunnen e.V.).

Ein Gruppenfoto vor den neuen Infotafeln.
Enthüllten gemeinsam die neuen Geotafeln (v.l.): Sabine Lachenicht, Leiterin des städtischen Umweltamtes, Jochen Babist, Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald, Andreas Hauschild und Marion Hauschild, Wolfsbrunnen gGmbH. (Foto: Stadt Heidelberg)

Der Wolfsbrunnen – ein Ort mit vielen Facetten

Das Gebäude des Wolfsbrunnens entstand ursprünglich als Jagd- und Lustschloss des Kurfürsten Friedrich II von der Pfalz und durchlebte in der Folge eine wechselvolle Geschichte. Auf dem Gelände der Wolfsbrunnen-Anlage verbirgt sich so manche Überraschung: So befindet sich zum Beispiel hinter der Stahltür in der Mauer und unter dem Areal des Quellgartens eine ehemalige Anlage zur Trinkwasseraufbereitung mit dem dazugehörigen Sammelbecken, das von sieben gefassten Quellen gefüllt wurde. Die Anlage versorgte früher Teile Schlierbachs mit Trinkwasser und wurde bis 1998 genutzt. In den Hangbereichen finden sich außerdem Fließ- und Sickerquellen.

Die Ursache für den Wasserreichtum ist in der besonderen Geologie des Schlierbachtals begründet. Das unterirdisch abfließende Sickerwasser aus dem Königstuhlgebiet trifft hier auf wasserundurchlässige Gesteinsschichten und tritt in Form zahlreicher Quellen zutage. Der Wasserreichtum ist die Grundlage für die zahlreichen naturnahen Gewässer, wie den Teich, sowie für die Ausbildung von Feucht- und Nasswiesen. Die Fließ- und Sickerquellen versorgen mit ihrem frischen Wasser den Wolfsbrunnenteich und den Bachlauf, der als Schlierbach durch die Forellenbecken am Ende des Tales, dann verdolt durch die Bebauung und schließlich in den Neckar fließt.

Deshalb ist der Wolfsbrunnenteich ein bedeutendes Laichgewässer für Amphibien, insbesondere für den Bergmolch. Aber auch Erdkröte, Grasfrosch und Salamander finden hier ihren Lebensraum. Streuobstwiesen bieten Brutmöglichkeiten und Nahrung für Vögel und Insekten und fördern die Artenvielfalt, ebenso wie ein neu installiertes Insektenhaus, das bedrohten Insektenarten als Nisthilfe dient.

Ergänzend: Der Freundeskreis Wolfsbrunnen e.V. wurde im Jahr 2006 von Schlierbacher Bürgerinnen und Bürgern gegründet, um die Bedeutung des Ortes verstärkt ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken und durch kulturelle Angebote zu beleben. Mehrmals jährlich werden Pflegeeinsätze im Gelände mit städtischer Unterstützung organisiert.

2010 riefen Marion und Andreas Hausschild die Wolfsbrunnen gGmbH als privates Bürgerprojekt ins Leben. Das Projekt hat sich zur Aufgabe gemacht, das Anwesen nach der umfangreichen Sanierung langfristig zu erhalten und als einen Ort für Kulturveranstaltungen zu etablieren. Ein vielfältiges Kulturprogramm mit Konzerten, Dichterlesungen, Weihnachtsmarkt und anderen Veranstaltungen wird jährlich angeboten.

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