Ganz nah dran: eindrucksvolle Fahrt zum Windpark Greiner Eck

Technikraum, Geräuschkulisse, Außengelände, Gesamteindruck: Rund 20 Interessierte hatten am Dienstag, 7. November 2023, Gelegenheit, sich ein Windrad ganz aus der Nähe anzusehen. Das Umweltamt der Stadt Heidelberg hatte alle Interessierten zu einer Fahrt zum bestehenden Windpark Greiner Eck nahe dem Neckarsteinacher Ortsteil Grein eingeladen. Vor Ort erläuterten Ralf Bermich vom Umweltamt und Micha Jost, Vorstand der Energiegenossenschaft Starkenburg, ausführlich Details zur Technik, zum Bauablauf, zu den Auswirkungen auf Tiere, Wald und Umwelt sowie zum Energieertrag. Der Energiegenossenschaft Starkenburg gehört eines der Windräder am Greiner Eck; sie ist zudem an der Projektgemeinschaft beteiligt, die den Windpark Lammerskopf verwirklichen wird. Eine Bildergalerie und Videos von der Fahrt, weitere Infos zur Windkraft sowie Antworten auf die wichtigsten Fragen gibt es online unter www.heidelberg.de/buergerwindpark.

Bürger besuchen Greiner Eck
Viele Sinneseindrücke haben sich der rund 20-köpfigen Gruppe aus interessierten Bürgerinnen und Bürgern am 7. November 2023 bei der Fahrt zum bestehenden Windpark Greiner Eck geboten. Er besteht insgesamt aus fünf Windrädern.

Windkraftpläne in Heidelberg

In Heidelberg sind der Windpark Lammerskopf und weitere Windkraft-Projekte geplant. Nach der Zusage von Forst BW am 11. Oktober 2023 darf ein Zusammenschluss drei regionalen Energiegenossenschaften, der Stadtwerke-Kooperation Trianel Wind und Solar sowie den Stadtwerken Heidelberg die Flächen am Lammerskopf zur Errichtung eines Windparks pachten. Ihr Plan ist es, einen Bürgerwindpark zu bauen, an dem sich die Bürgerinnen und Bürger vor Ort über die Energiegenossenschaften beteiligen können.

Der Windpark Greiner Eck

Der Windpark Greiner Eck umfasst fünf baugleiche Windenergieanlagen und wurde im Jahr 2017 in Betrieb genommen (https://www.windpark-greiner-eck.de/).

Windrad unterer Teil
Nach der Fertigstellung des Windparks Greiner Eck bis dicht ans Windrad neue Bäume gepflanzt worden.
  • Standort: Er befindet sich in einem zusammenhängenden Waldgebiet der Gemarkungen Langenthal und Grein der Städte Hirschhorn und Neckarsteinach in rund 465 bis 490 Metern Höhe. Die Abstände zu den umliegenden Orten berücksichtigen sowohl die Schallausbreitung als auch den Schattenwurf; sie betragen mindestens 1.000 Meter. Eigentümer der Pachtflächen sind die Stadt Neckarsteinach, die Stiftung Schönau sowie HessenForst und Private.
  • Planung: Die fünf Windrad-Standorte liegen im FFH-Gebiet („Fauna-Flora-Habitat“) „Odenwald bei Hirschhorn“ und in Nachbarschaft weiterer Schutzgebiete. Der Regionalplan Südhessen machte deshalb eine FFH-Verträglichkeitsuntersuchung zwingend erforderlich. Das Gutachten kam zu dem Ergebnis, dass eine Beeinträchtigung von Tieren und Pflanzen durch die Windräder nicht gegeben ist. Zudem stehen die Windräder der forstlichen Nutzung des Waldgebietes nicht entgegen und von den Anlagen sind keine Beeinträchtigungen des Grundwassers zu erwarten. Die Regionalversammlung stimmte deshalb dem Vorhaben zu. Im Februar 2016 wurde die Baugenehmigung erteilt.
  • Energieerzeugung: Der Windpark Greiner Eck erzeugt mit einer maximalen Leistung von insgesamt 15 Megawatt (ein Windrad erzeugt drei Megawatt) rund 28,6 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr. Dies entspricht dem Jahresverbrauch an Strom von rund 9.200 Haushalten. Die jährliche CO<sub>2</sub>-Einsparung beträgt rund 24.000 Tonnen
  • Technik: Die Höhe der Windräder beträgt knapp 200 Meter: 135 Meter bis zur Nabe, jedes Rotorblatt ist 56 Meter lang (Durchmesser 115 Meter). Das Ringfundament hat einen Durchmesser von 22,5 Metern und ist rund 3,5 Meter tief eingebaut. Der Strom wird über zehn Kilometer Erdkabel bis zum Umspannwerk in Neckarsteinach abgeleitet.
  • Bauphase: Alle Bauteile mussten aus dem Neckartal über eine schmale und kurvenreiche Straße (K 36) transportiert werden – das letzte Stück über einen Forstweg. Es mussten aber keine neuen Wege angelegt werden. Die Eingriffe an der Wegstrecke konnten durch sogenannte „Selbstfahrer“ minimiert werden, die sich durch hohe Manövrierfähigkeit auszeichnen. Bei diesen Fahrzeugen ist jede Achse autonom steuerbar. Kurvenradien haben sich erheblich reduzieren lassen, indem die Ladung teils fast senkrecht zwischen den Bäumen hindurch transportiert wurde.
  • Fledermausschutz: Die Windräder haben vom 1. April bis 30. November eine Fledermausabschaltung. Das heißt: Die Windräder sind in diesen Monaten von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang ausgeschaltet, wenn die Wetterbedingungen Fledermausflug erwarten lassen. Die Steuerung erfolgt daher temperatur- und windabhängig.
  • Wiederaufforstung: Die Bauarbeiten am Windpark Greiner Eck wurden durch eine ökologische Baubegleitung unterstützt. Rund die Hälfte der Montagefläche ist nach der Fertigstellung wiederaufgeforstet worden. Die Fläche direkt vor dem Windrad, die zu Wartungszwecken frei von Baumbestand bleiben muss, ist knapp so groß wie ein halbes Fußballfeld.

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