Feuerwehr Heidelberg trainierte für den Ernstfall im Schlossbergtunnel
Nächtliche Sperrung aufgrund von Wartungsarbeiten bot Chance für Übung
Mit einem Großaufgebot von Kräften und Fahrzeugen von Berufs- und Freiwilliger Feuerwehr hat die Feuerwehr Heidelberg am Abend des 8. April 2025 verschiedene Aspekte ihres neuen Tunnelbrand-Bekämpfungskonzeptes geübt. Eine planmäßige Sperrung des Schlossbergtunnels in der Altstadt aufgrund von Wartungsarbeiten bot sich an, um praktische Erfahrungen zu sammeln, ohne dass es hierfür einer zusätzlichen Sperrung bedurfte. Im Mittelpunkt der Übung stand die Überarbeitung und Anpassung des bestehenden Einsatzkonzepts zur Bekämpfung von Bränden in Tunneln, zum Beispiel bei Verkehrsunfällen. Hier orientiert sich die Feuerwehr Heidelberg an den aktuellen einsatztaktischen Empfehlungen, die an die besonderen baulichen und betrieblichen Gegebenheiten des Schlossbergtunnels, dem mit rund 900 Metern größten Straßentunnelbauwerk im Stadtgebiet, angepasst wurden.
„Die vollständige Sperrung des Tunnels hat uns optimale Bedingungen geboten, um zum einen mit der neu beschafften Technik zu üben und zum anderen die in der Theorie entwickelten Einsatztaktiken in der Praxis zu verifizieren“, erklärte Übungsleiter Udo Boll. Er zog ein positives Fazit: „Die Übung war ein voller Erfolg und ich freue mich darauf, die gewonnenen Erkenntnisse in unser neues Einsatzkonzept zu überführen. Dafür danke ich allen Einsatzkräften, die mit hohem Engagement mitgewirkt und diese wertvollen Erkenntnisse ermöglicht haben.“
Erprobung der Einsatztaktik und Überprüfung des Brandschutzes
Im Rahmen der Übung wurden neben der Erprobung verschiedener einsatztaktischer Vorgehensweisen auch die Funktion und Verfügbarkeit des anlagentechnischen Brandschutzes im Tunnel überprüft. Hierzu gehört etwa die Verfügbarkeit eines neuen digitalen Einsatzfunks und eine festinstallierte Verrohrung für eine einfache Wasserentnahme zur Brandbekämpfung im Tunnel. Zudem wurden die Aufstellmöglichkeiten für Einsatzfahrzeuge getestet und das geplante Funkkonzept unter realistischen Bedingungen erprobt. Ein weiterer zentraler Bestandteil der Übung war die generelle Begehung des Tunnels durch die Einsatzkräfte – ein entscheidender Aspekt für die Objektkenntnis, die im Ernstfall – insbesondere unter schwierigen Sichtverhältnissen – lebensrettend sein kann.
Die Übung ist Teil eines umfassenden Projekts, mit dem die Feuerwehr Heidelberg ihre Einsatzkonzepte für Tunnelbrände zukunftssicher aufstellt. Neben der Beschaffung moderner und zusätzlicher Ausrüstung für die Tunnelbrandbekämpfung, wurden im vergangenen Jahr mehrere Multiplikatoren in einem mehrtägigen Seminar an der International Fire Academy in der Schweiz zur grundsätzlichen Vorgehensweise bei Tunnelbränden geschult. Basierend auf diesen Erkenntnissen wurde das bestehende Tunnelbrandkonzept grundlegend überarbeitet. Nach Auswertung und Einarbeitung der aktuell gewonnenen Übungserkenntnisse wird die Aus- und Fortbildung der Heidelberger Feuerwehr hier intensiviert. Den Abschluss wird eine einsatzrealistische Übung aller Beteiligten bilden.