Stadtteilvereine als Vermittler vor Ort
Das Leben im Stadtteil mitzugestalten fühlt sich gut an – Engagement lohnt sich
Jörn Fuchs ist seit 1988 im Stadtteilverein Kirchheim aktiv.
Seit mehr als zehn Jahren ist er Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Heidelberger Stadtteilvereine (ARGE). Im Juli 2024 wurde er in seinem Amt als Geschäftsführer bestätigt.
Was zeichnet die Heidelberger Stadtteilvereine aus?
Jörn Fuchs Die Heidelberger Stadtteilvereine sind etwas Besonderes. Viele von ihnen existieren bereits deutlich länger als 60, 70 Jahre - solch ein langfristiges Engagement gibt es in anderen Städten nicht oft. Viele der Heidelberger Stadtteilvereine sind aus der Brauchtumspflege entstanden. Unsere Arbeit hat sich innerhalb der vergangenen 20 Jahre aber dramatisch verändert. Wir veranstalten immer noch den Sommertagszug, den Martinszug und die Kerwe. Wir setzen uns aber auch zunehmend für die Lebensqualität allgemein in den Stadtteilen ein.
Wie kann man sich Ihre Arbeit im Stadtteilverein vorstellen?
Fuchs Wir sind im Stadtteil gut vernetzt. Wir erreichen ein breites Spektrum von Menschen, sind Ansprechpartner für Vereine und haben einen direkten Draht zu den Ämtern der Stadtverwaltung. Die Menschen kommen daher oft mit ihren Anliegen zu uns, etwa mit Fragen der Busanbindung oder Schmuddelecken im Stadtteil. Wir übernehmen dann eine Vermittlerrolle. Oftmals sind es Kleinigkeiten, die das Leben der Menschen verbessern. Doch dazu braucht es Akteure vor Ort.
Wer in einem Stadtteil wohnt, in einem Stadtteil lebt, hat einen ganz eigenen Blick. Das hat man auch bei der Stadt frühzeitig erkannt.
Was sind aktuell Ihre größten Herausforderungen?
Fuchs Uns beschäftigen derzeit oft finanzielle Fragen. Veranstaltungen zu organisieren ist in den vergangenen Jahren viel teurer geworden. Dazu kommen bürokratische Hürden. Außerdem wünschen wir uns, dass die Interessen der Stadtteile, zum Beispiel bei der Entwicklung der Konversionsflächen, von den Entscheidungsträgern mehr berücksichtigt werden.
Wer engagiert sich in den Stadtteilvereinen?
Fuchs In vielen Stadtteilvereinen gibt es Menschen, die sich schon seit Jahren für ihren Stadtteil einsetzen. Neu einzusteigen fällt vielen schwer. Wer heutzutage berufstätig ist, hat abends oft keine Zeit mehr, sich regelmäßig zu engagieren. Deshalb versuchen wir auch Menschen zu gewinnen, die sich nur punktuell engagieren wollen. Leute, die sagen: „Wenn ihr ein Projekt habt, dann ruft mich an.“ Es lohnt sich in jedem Fall. Es fühlt sich gut an, mitgestalten zu können und mit Menschen ins Gespräch zu kommen.