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Entwicklungsbeirat Konversion: Nicht nur Ideen sind gefragt, sondern auch Geduld

Mit der Entwicklung der US-Flächen in Heidelberg beschäftigte sich der Entwicklungsbeirat am Dienstag, 24. Mai 2011. In der Diskussion mit Konversions-Experten wurde erörtert, was eine erfolgreiche Entwicklung auszeichnet: Neben zündenden Ideen und kreativen Lösungen bedarf es auch zahlreicher rechtlicher und planerischer Einzelschritte – kurz, es ist auch viel Geduld gefragt.

So betonte Michael Kolmer, Leiter des Amtes für Wirtschaft und Stadtentwicklung der Stadt Darmstadt, der über seine Konversions-Erfahrungen sprach, wie wichtig eine fundierte Datenbasis als Grundlage des Konversionsprozesses sei. Dazu zählen eine intensive Analyse und Betrachtung der frei werdenden Flächen und Gebäude ebenso wie Bedarfsanalysen für Wohnen, Gewerbe und Infrastruktur. Doch schon bei der Standortanalyse kann es schwierig werden, da, so Kolmer, eine eingehende Bewertung beispielsweise des Gebäudezustands in der Regel erst dann möglich sei, wenn die Areale nicht mehr militärisch genutzt würden – dies bestätigte auch ein Vertreter der BImA (Bundesanstalt für Immobilienaufgaben als Eigentümerin der Flächen) und raubte damit einigen Vertretern im Entwicklungsbeirat die Zuversicht, dass man bereits vor Abzug der US-Army eine genaue Bestandsaufnahme durchführen könne. Erster Bürgermeister Stadel versprach: „Wir sind bereits im Gespräch mit den Amerikanern, um im ersten Schritt Begehungstermine zu organisieren. Ich bin zuversichtlich, dass wir das in diesem Jahr hinbekommen, auch wenn es zunächst nur eine Visite mit dem Bus sein wird. Aber das wäre schon ein guter Anfang.“

Bürgerbeteiligung als Garant für Qualität

Michael Kolmer betonte den Wert aktiver Bürgerbeteiligung als einen zentralen Erfolgsfaktor, denn: „Bevor die ersten Bewohner, Unternehmen und Institutionen die neuen Areale beziehen können, müssen zahlreiche rechtliche, planerische und finanzielle Fragen geklärt werden. Das strapaziert die Geduld vieler Bürger sehr, die oft nicht verstehen, warum so viele Schritte notwendig sind.“ Umso wichtiger sei es, die Bürgerinnen und Bürger aktiv zu beteiligen und die verschiedenen Planungsschritte nachvollziehbar darzustellen. Darüber hinaus sei Bürgerbeteiligung auch Qualitätskontrolle im besten Sinne. „Wenn 200 oder 300 engagierte Bürger Ideen formulieren oder Planungen bewerten, steigert das ganz klar die Qualität der Ergebnisse“, beschrieb der Darmstädter Konversionsexperte seine Erfahrungen.

Ein Rat, der sogleich in die Tat umgesetzt wurde. Auch wenn der Entwicklungsbeirat mit „nur“ rund 30 klugen Köpfen an die weitere Arbeit ging – er tat es mit viel Engagement und Gestaltungswillen. In Kleingruppen wurden erste Zielvorstellungen definiert zu den Themenfeldern Wohnen, Infrastruktur, Freiraum und Kultur sowie Wissenschaft und Wirtschaft. In kurzer Zeit kam eine Fülle interessanter Ideen und wichtiger Anregungen zusammen, die nun durch die Verwaltung strukturiert aufbereitet werden. Beim ersten Bürgerforum zur Konversion werden die Ergebnisse als Diskussionsgrundlage dienen und von Mitgliedern des Entwicklungsbeirats vorgestellt. Denn am 7. Juni sind die Anregungen der Bürgerinnen und Bürger gefragt, diese ersten Zielvorstellungen zu ergänzen, zu detaillieren und neue, kreative Ideen einzubringen. „Je mehr Bürgerinnen und Bürger kommen, umso besser“, betonte die Moderatorin der Veranstaltung Brigitte Holz. Sie forderte die rund 40 Bürgerinnen und Bürger auf, die als Zuhörer zum Entwicklungsbeirat gekommen waren, für das Thema zu werben.

Entwicklung der US-Flächen

Im Juni 2010 kündigte die US Army an, ihre Standorte in Heidelberg bis 2015 aufzulösen. Aus dem Abzug ergeben sich interessante Perspektiven und Chancen, da mehr als 200 Hektar Fläche in Heidelberg neu entwickelt werden können. Patrick Henry Village ist mit 97 Hektar die größte Fläche. Insgesamt gibt es auf den Flächen über 2.300 Wohnungen. In Heidelberg leben rund 8.000 Angehörige der Army und ihre Familien, rund 1.000 deutsche Zivilangestellte arbeiten bei den US-Streitkräften.

Die weiteren Schritte sollen nun in Form eines langfristig angelegten, dialogischen Planungsprozesses gestaltet werden. In der ersten Phase, von Frühjahr 2011 bis Frühjahr 2012, sollen qualitative und strategische Leitlinien entwickelt werden, die maßgebend für die weitere Entwicklung sind. Ein wichtiges Element des Planungsprozesses ist der Entwicklungsbeirat, der gewissermaßen als Scharnier zwischen Verwaltung/Politik einerseits und Bürgerschaft/Öffentlichkeit andererseits fungiert. In ihm sind wesentliche Institutionen und Verbände sowie Vertreter aus dem Gemeinderat und den Bezirksbeiräten eingebunden. Darüber hinaus wird es zahlreiche Veranstaltungen und andere Beteiligungsmöglichkeiten geben, bei denen die Bürgerinnen und Bürger Gelegenheit haben, sich aktiv zu beteiligen.

Weitere Informationen gibt es unter www.heidelberg.de/konversion. Hier sind auch die Dokumentationen der Entwicklungsbeiratssitzungen zu finden.