Klimaschutz-Masterplan: Umsetzung kann starten

Gemeinderat bestätigt sieben Schwerpunkte

Blick auif Heidelberg von der Schleuse (Foto: Diemer)

Heidelberg ist auf dem Weg zur klimaneutralen Kommune einen weiteren Schritt vorangekommen: Der „Masterplan 100 % Klimaschutz“ kann in die praktische Umsetzungsphase starten. Das hat der Gemeinderat in seiner Sitzung am Donnerstag, 5. Juni 2014, beschlossen. Mit dem vom Bundesumweltministerium geförderten Projekt will die Stadt Heidelberg den CO2-Ausstoß bis 2050 um 95 Prozent reduzieren und den Energiebedarf um die Hälfte senken. Die gesamte Stadtgesellschaft ist aufgerufen, sich zu beteiligen, um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen.

Die Grundlage bildet ein vom Institut für Energie- und Umweltforschung (ifeu) entwickeltes Konzept. Ergänzt wird es von einer Ideensammlung, die aus einem Beteiligungsverfahren unter Mitwirkung von Experten – allen voran der Heidelberg-Kreis Klimaschutz und Energie – sowie von Bürgerinnen und Bürgern hervorgegangen ist. Beide Papiere sind das Ergebnis der ersten Projektphase der vergangenen zwei Jahre und das Konzept wurde jetzt vom Gemeinderat beschlossen beziehungsweise zur Kenntnis genommen.

Quintessenz ist die Definition von sieben Handlungsfeldern, in denen es großes Klimaschutz-Potenzial gibt:

  • Bauen und Sanieren
  • Verkehr und Mobilität
  • Energieversorgung
  • Energieeffiziente Produkte
  • Klimaneutrale Universität
  • Bildung für den Klimaschutz
  • Klimafreundlicher Konsum und Ernährung

Im Bereich „Klimafreundlicher Konsum und Ernährung“ wird den Verbraucherinnen und Verbrauchern beispielsweise empfohlen, mehr regionale und saisonale Lebensmittel zu kaufen und Produkte gemeinschaftlich zu nutzen, wie beispielsweise beim „Carsharing“. Ein weiterer Ansatz ist, nach dem Vorbild von Bibliotheken Einrichtungen mit öffentlichen Verleihangeboten zu schaffen.

Aus der Vielfalt der gesammelten Klimaschutzmaßnahmen gilt es nun, Maßnahmenpakete mit Leuchtturmcharakter, aber auch solche mit breiter Wirkung auszuwählen. Das städtische Umweltamt ist federführend im Projekt „Masterplan 100 % Klimaschutz“ und will möglichst viele Mitstreiter gewinnen – von wissenschaftlichen Einrichtungen über Unternehmen, Vereine und Verbände bis hin zu Bürgerinnen und Bürgern. Mit einer Klimaschutz-Kampagne sollen die unterschiedlichen Akteure demnächst sensibilisiert und mit konkreten Handlungsempfehlungen ausgestattet werden.

Bundesförderprogramm

Die Stadt Heidelberg ist eine von 19 Modellkommunen im Förderprogramm „Masterplan 100 % Klimaschutz“ des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit. Es sieht zwei Phasen vor und hat eine Laufzeit von insgesamt vier Jahren. Die Erstellung und Umsetzung des „Masterplans 100 % Klimaschutz“ sowie die Vernetzung mit allen teilnehmenden Kommunen wird im Auftrag des Bundesministeriums durch ein Team von Wissenschaftlern begleitet. Die Förderung erfolgt durch einen Zuschuss in Höhe von bis zu 80 Prozent der förderfähigen Ausgaben.

Über 20-jährige Klimaschutzpolitik

Mit dem „Masterplan 100 % Klimaschutz“ schreibt die Stadt Heidelberg ihr über 20-jähriges Engagement im Klimaschutz fort. Bereits in den Jahren 1992 und 2004 hat der Klimaschutz-Vorreiter Klimaschutzkonzepte auf den Weg gebracht. Mit der Fortschreibung der Konzepte ist nun der Grundstein für eine klimaneutrale Kommune im Jahr 2050 gelegt.

CO2-Spiegel nutzen

Wie klimafreundlich die eigene Lebensweise ist, zeigt der CO2-Spiegel auf der Internetseite www.co2spiegel.de. Dort können Userinnen und User ihren aktuellen CO2-Verbrauch ermitteln und erfahren, in welchen Bereichen sie Einsparpotenzial haben, zum Beispiel bei der Ernährung oder beim Thema Wohnen.

Weitere Infos

www.heidelberg.de/masterplan100