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Übertreiben ist nur eine Form der Kreativität

Interview mit Lara Schützsack

von Literaturscout Sarah

Lara Schützsack (Foto: C. Schützsack)
Lara Schützsack (Foto: C. Schützsack)

Sarah: Frau Schützsack, wie sind Sie zum Schreiben gekommen, wie sahen Ihre Anfänge aus? Was ist Ihre Motivation?

Lara Schützsack: Ich habe als Kind sehr viel erzählt Zuhause und meine Mutter hat immer gesagt, dass man bei meinen Erzählungen rund 50 % abziehen könne. Übertreiben ist aber natürlich auch eine Form von Kreativität. Außerdem habe ich viel gelesen, eigentlich alles, was ich bei uns zu Hause finden konnte. Es gab also von Anfang an eine große Liebe zu Geschichten. Die gab es bei uns zu Hause generell. Wir erzählten alle wahnsinnig gern und viel.
Angefangen zu schreiben habe ich dann aber erst später. Vorher war ich zu beschäftigt mit meinen Freundinnen und dem Leben an sich. Eigentlich habe ich erst kurz vor dem Abitur damit angefangen, erst Gedichte und dann viel später Kurzgeschichten und Drehbücher.
Meine Motivation ist ziemlich simpel: Ich schreibe, weil ich Geschichten liebe. 

Wie würden Sie Schreiben für sich definieren? Was bedeuten Wörter für Sie?

Schreiben ist für mich wie träumen, während man wach ist. Es kann aber auch sehr anstrengend und frustrierend sein. Ein ganzes Buch zu schreiben hat sehr viel mit Disziplin und Durchhalten zu tun.
Ich glaube, Wörter haben einen ähnlichen Effekt auf mich wie Gerüche. Sie wirken sehr direkt, ich kann mich ihrem Einfluss kaum entziehen. Ich empfinde körperlichen Ekel bei einigen Wörtern und andere haben eine beruhigende oder euphorisierende Wirkung auf mich. Es fasziniert mich, wie man durch eine Aneinanderreihung von Wörtern eine intensive Stimmung erzeugen kann, wie sie zu Bildern oder Geschichten werden. Aus dem Nichts. Ich finde Wörter magisch.

Wie sehr leben Ihre Figuren für Sie? Steuern Sie die Geschichte oder sind Sie quasi nur diejenige, die sie aufschreibt?

Die Figuren erschaffen sich auf eine Art selbst. Sie tauchen oft aus dem Nichts auf und haben dann schon einen sehr starken eigenen Willen. Aber auch nicht so stark, dass sie mir eine ganze Geschichte diktieren. Ich würde sagen, es ist eine Zusammenarbeit zwischen mir und den Figuren.

Woher kommen Ihre Ideen und warum schreiben Sie ausgerechnet über die Themen, über die Sie schreiben?

Vieles ist autobiografisch geprägt. Eigene Erfahrungen sind der Ausgangspunkt, von da aus lasse ich mich treiben. Später fließt dann alles mit hinein: Beobachtungen, Träume, die Erzählungen anderer Menschen, Bilder, die ich gesehen habe, Musik, die ich gehört habe.
Ich schreibe über Themen, die mich selbst in meinem Leben beschäftigen.

Woher stammt ihre Faszination für eigenwillige, exzentrische Charaktere wie Lucinda oder November?

Ich finde es bewundernswert, wenn Menschen eine ganz eigene Sicht auf die Welt haben und sich auch trauen, diese vor anderen zu vertreten. Vielleicht ist es auch einfacher, in eine Geschichte einzusteigen, wenn man einen exzentrischen Charakter hat. Diese Figuren geben dann ja auch eine sehr spezifische eigene Stimmung vor.

Was für ein Buch hätten Sie gerne in Ihrer Kindheit/Jugend gehabt oder hätte Ihnen rückblickend geholfen?

Es gab damals schon viele tolle Bücher. Ich kann mich da nicht beschweren. Aber natürlich hätte ich all die tollen Kinder- und Jugendbücher, die es jetzt gibt, auch damals gerne gelesen. Und ein paar von den modernen Aufklärungsbüchern (gerade auch speziell für Mädchen!) wären für mich sicherlich hilfreich gewesen.

Vielen Dank für das tolle Gespräch!

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