Brigitte Mitsch-Coulibaly mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet

Heidelbergerin mit großen Verdiensten insbesondere um das Wohl von Kindern im Dorf Farakala in Mali

Bürgermeister Jürgen Odszuck und Brigitte Mitsch-Coulibaly bei der feierlichen Übergabe des Bundesverdienstkreuz.
Die Heidelbergerin Brigitte Mitsch-Coulibaly ist für ihre außerordentlichen Verdienste um die Menschen im Dorf Farakala im westafrikanischen Mali mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt worden. Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck überreichte die Auszeichnung am Donnerstag, 17. Juli, bei einem Festakt im Spiegelsaal des Gebäudes Prinz Carl. (Foto: Philipp Rothe)

Die Heidelbergerin Brigitte Mitsch-Coulibaly ist für ihre außerordentlichen Verdienste um die Menschen im Dorf Farakala im westafrikanischen Mali mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt worden. Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck überreichte die Auszeichnung am Donnerstag, 17. Juli 2025, bei einem Festakt im Spiegelsaal des Gebäudes Prinz Carl in der Heidelberger Altstadt. „Ihr Engagement für das Dorf Farakala in Mali ist beispielhaft. Es zeigt, wie wichtig es ist, genau hinzusehen und zu handeln, wenn wir Ungerechtigkeiten und Not entdecken. Das haben Sie getan und mit Ihrem Handeln über Jahrzehnte hinweg viel bewirkt. Ihr Handeln zeigt auch, dass es manchmal einen langen Atem braucht, Geduld und Zuversicht, damit wir Dinge verändern können“, sagte Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck.

Brigitte Mitsch-Coulibaly hat sich in den vergangenen drei Jahrzehnten in außergewöhnlicher Weise um die Menschen in dem rund 7.500 Einwohner großen Dorf verdient gemacht. Aufgrund eines familiären Bezugs nach Farakala hatte Brigitte Mitsch-Coulibaly viele Eindrücke von der Lage vor Ort gesammelt. In ihr reifte der Wunsch, die Situation insbesondere für Kinder zu verbessern. So gründete sie gemeinsam mit verbündeten Mitstreitern 1997 den gemeinnützigen Verein Schule für Farakala/Mali e. V. Als Gründungsmitglied und Initiatorin ist sie bis heute als Erste Vorsitzende des Vereins tätig.

Jedes Kind soll die Möglichkeiten haben, lesen, schreiben und rechnen zu lernen

Lesen, schreiben und rechnen – jedes Kind in Farakala sollte die Möglichkeit erhalten, diese drei Dinge erlernen zu können. Aufgrund des Engagements des gemeinnützigen Vereins und allen voran von Brigitte Mitsch-Coulibaly wurde dieses Ziel erreicht: 1999 bis 2003 hat der Verein in drei Bauabschnitten eine Grundschule mit sechs Klassenräumen errichtet. Zehn Lehrkräfte, deren Gehälter vorübergehend vom Verein finanziert wurden, unterrichten 700 bis 1.000 Kinder von der ersten bis zur sechsten Klasse. Mit dem Bau einer Mittelschule in den beiden darauffolgenden Jahren wurde den Mädchen und Jungen in Farakala und der Umgebung auch ein Schulbesuch bis zur neunten Klasse ermöglicht. Mittels Schülerpatenschaften von Vereinsmitgliedern hatten zuvor nur wenige Kinder die Möglichkeit, nach der Grundschule ihre schulische Laufbahn im weit entfernten Diaramana fortzusetzen.

Durch den beispiellosen Einsatz der Geehrten und ihrer Mitstreiter sowie einer großen Spendenbereitschaft konnten beide Schulen auch mit sanitären Einrichtungen, Licht und Strom sowie Brunnen ausgestattet werden. Mit den Jahren ermöglichten immer mehr Eltern ihren Kindern einen Schulbesuch. Dank des geschaffenen Zugangs zu Bildung wurden den Kindern zuvor unvorstellbare Zukunftsperspektiven zuteil.

Kampf gegen Säuglings- und Kindersterblichkeit

Darüber hinaus hat sich Brigitte Mitsch-Coulibaly dem Kampf gegen die enorme Säuglings- und Kindersterblichkeit gewidmet. In einem ersten Schritt ließ der gemeinnützige Verein in den Jahren 2004 und 2005 Krankenschwestern ausbilden. Gleichzeitig starteten die Planungen für eine Gesundheitsstation in Farakala, die 2007 eröffnet wurde. Erste Hilfe und eine medizinische Grundversorgung können so ebenfalls geleistet werden wie die Unterstützung bei Geburten. Im Frühjahr 2013 startete der Bau eines zusätzlichen Gesundheitszentrums. Nach und nach wurde das Angebot der medizinischen Versorgung erweitert, beispielsweise durch eine Impfstation und die Verfügbarkeit eines Krankenwagens. Mit der Eröffnung des neuen Gesundheitszentrums wurde eine regelmäßige ärztliche Versorgung der Dorfbewohner sichergestellt. Zudem verfügt Farakala seither über ein eigenes kleines Krankenhaus mit einer Betreuung für unterernährte Kinder und eine Apotheke. Brigitte Mitsch-Coulibaly setzte sich unter anderem auch für die Versorgung mit Medikamenten und medizinischen Utensilien ein.

Zahlreiche weitere Projekte wurden mit ihr als Vereinsvorsitzende geplant und umgesetzt – insbesondere die elektrische Versorgung, der Bau von Getreidemühlen, die Nutzung von Solarenergie und die Errichtung einer multifunktionalen Bibliothek. Auch die Trinkwasserversorgung wurde dank des Vereins weiter ausgebaut und in Hungersnöten die Bevölkerung mit Lebensmitten versorgt.

Foto zum Download

(Erstellt am 12. August 2025)
×