Heidelbergs Ziel: Europäische Kulturhauptstadt

Peter Spuhler als Beauftragter der Bewerbung vorgestellt / OB Würzner: Kultur als Impulsgeber in allen Stadtteilen

Die Stadt Heidelberg will sich um den Titel als Europäische Kulturhauptstadt bewerben. Ein mögliches Präsentationsjahr steht zwar noch nicht fest, aber Heidelberg möchte frühzeitig einen Bewerbungsprozess initiieren. „Wir sind schon heute eine Stadt mit einer herausragenden Kulturszene“, erklärte Heidelbergs Oberbürgermeister Eckart Würzner bei einem Pressetermin in der Commissary des Street-Art-Festivals Metropolink auf dem ehemaligen Patrick-Henry-Village. „Wir haben nicht nur die großen Leuchttürme, sondern auch unzählige kleine Perlen. Und wir haben ein neugieriges und offenes Publikum. Diese Vielfalt und Vielzahl möchte ich für ein gemeinsames Ziel zusammenbringen: Lasst uns Europa und die Welt in unsere schöne Stadt einladen und unvergessliche Momente produzieren.“

Als Kopf der Bewerbung konnte die Stadt einen ausgewiesenen Kenner der Kulturszene – lokal wie international – gewinnen. Peter Spuhler besetzt ab sofort im Dezernat des Oberbürgermeisters die Stabstelle „Beauftragter für die Bewerbung Europäische Kulturhauptstadt“. Spuhler ist in Heidelberg noch in bester Erinnerung: Zwischen 2005 und 2011 war er Intendant des Theaters und Orchesters der Stadt Heidelberg und leitete unter anderem die bauliche Generalsanierung des Theaters ein. Im Anschluss übernahm Spuhler für zehn Jahre die Generalintendanz am Badischen Staatstheater Karlsruhe, zudem berät er internationale Kulturinstitutionen wie auch Festivals und lehrt an der Karlshochschule International University in Karlsruhe Sustainable Urban Development und German Cultural Studies.  

Oberbürgermeister Eckart Würzner und Peter Spuhler
Peter Spuhler (links) wird als neuer Beauftragter für eine Bewerbung Heidelbergs als Europäische Kulturhauptstadt von Oberbürgermeister Eckart Würzner begrüßt. (Foto: Oliver Matlok)

Spuhler: „Alle Interessierten können das Bild unserer Bewerbung mitgestalten“

„Heidelberg verfügt über ein großes kreatives und innovatives Potenzial sowie eine Vielzahl von sehr engagierten kulturellen Akteuren. Zusammen mit der ganzen Stadtgesellschaft wollen wir uns auf den Weg zur europäischen Kulturhauptstadt machen. In den kommenden Wochen und Monaten werde ich mit vielen Menschen sprechen, ihre Ideen und Vorstellungen erbitten. Wir starten mit einem weißen Blatt, und alle Interessierten sind eingeladen, gemeinsam das Bild unserer Bewerbung zu gestalten.“, sagte Peter Spuhler

Das Jahr, in dem Heidelberg Kulturhauptstadt werden könnte, steht aktuell noch nicht fest. Bis 2033 hat das Europäische Parlament bereits für jedes Jahr zwei bis drei EU-Mitgliedsländer oder Beitrittskandidaten benannt, aus denen sich Städte bewerben können. Deutschland wird in diesem Zyklus durch Chemnitz im Jahr 2025 vertreten. Wann Deutschland dann ab 2034 wieder eine Kulturhauptstadt benennen darf, wird das EU-Parlament voraussichtlich in circa fünf Jahren entscheiden.   

Warum will sich Heidelberg dennoch schon jetzt auf den Weg machen? „Ich erlebe Kultur immer wieder als einen Entwicklungsmotor für die Stadt- und Quartiersentwicklung“, betonte Oberbürgermeister Würzner. „Kulturelle Initiativen tragen enorm dazu bei, dass sich ein Quartier gut entwickelt. Hier werden neue Ideen geboren und umgesetzt. Das prägt ganze Stadtviertel, nicht nur in Bezug auf das öffentliche Leben, sondern auch mit Blick auf die Vielfalt seiner Bewohnerschaft und der Betriebe.“

Dr. Andrea Edel, Oberbürgermeister Eckart Würzner und Peter Spuhler
Im Hauptquartier des Street-Art-Festivals Metropolink begrüßten Oberbürgermeister Eckart Würzner und Kulturamtsleiterin Andrea Edel Peter Spuhler (rechts) als neuen Beauftragten für eine Bewerbung Heidelbergs als Europäische Kulturhauptstadt. (Foto: Oliver Matlok)

Kultur als eine Keimzelle der Stadtentwicklung – dieses Prinzip hat Heidelberg bereits in mehreren Stadtteilen praktiziert. Die ehemalige US-Army-Fläche in der Südstadt wird maßgeblich durch drei Kultureinrichtungen geprägt: der neue Karlstorbahnhof, das Mark Twain Center und die Chapel. Sie sorgen für Leben auf dem weitläufigen Areal, auf dem sich auch viele Kreativbetriebe angesiedelt haben. Die Bahnstadt ist buchstäblich um die Halle02 herum gewachsen und hat damit ein echtes Identifikationsmerkmal. Jüngstes Beispiel ist die Entwicklung von Patrick-Henry-Village. Dort hat das Metropolink-Festival bereits Jahre, bevor die ersten Bewohner einziehen, tausende Menschen neugierig auf den künftigen Stadtteil gemacht.

„Diese Beispiele zeigen ganz praktisch, welchen enormen Wert Kultur für die Stadt- und Quartiersentwicklung hat. Mit einer Bewerbung als Kulturhauptstadt können wir weitere dieser Geschichten schreiben. Ich wünsche mir das in jedem Stadtteil“, sagte Würzner. Und Peter Spuhler ergänzte: „Ich begreife schon den Bewerbungsprozess als einen Teil des Ziels. Es werden Netzwerke entstehen, Projekte und neue Orte entwickelt werden, die die Bewerbung und die Stadt bereichern können. Wenn wir dafür eine Begeisterung in Heidelberg und im Umland entfachen und gemeinsam an Ideen arbeiten, können wir eigentlich nicht früh genug anfangen.“

Mögliches Zwischenziel: Montpellier 2028

Eine erste Präsentationsmöglichkeit für die Heidelberger Kultur auf europäischer Ebene könnte sich aber schon 2028 ergeben. Heidelbergs französische Partnerstadt Montpellier gehört für dieses Jahr zu den vier verbliebenen Bewerberinnen als Europäische Kulturhauptstadt. „Ich stehe mit meinem französischen Kollegen Michaël Delafosse in engem Kontakt – wir drücken die Daumen für Montpellier, möchten von ihren Erfahrungen lernen und im Erfolgsfall 2028 in Montpellier gerne Programmpunkte aus Heidelberg beisteuern – schließlich leben wir durch unsere über 60-jährige Städtepartnerschaft gemeinsam den europäischen Gedanken“, sagte Würzner.  

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