Verwaltung in Veränderung: Rassismuskritisch die Stadt von morgen gestalten

Kick-off für bundesweites Innovationsprojekt „Kommunen für alle?“ am 26. Juni im IZ Heidelberg

Wie kann Verwaltung in einer von Einwanderung geprägten Stadtgesellschaft so gestaltet sein, dass sie Vertrauen schafft und gleichberechtigte Zugänge für Menschen mit Migrationsgeschichte ermöglicht? Diese Frage steht im Zentrum der Abendveranstaltung „Verwaltung in Veränderung – Rassismuskritisch die Stadt von morgen gestalten“ am Donnerstag, 26. Juni 2025, um 18.30 Uhr im Interkulturellen Zentrum Heidelberg, Bergheimer Straße 147. Veranstalter sind die Europäische Städtekoalition gegen Rassismus (ECCAR) und das Amt für Chancengleichheit der Stadt Heidelberg, die mit der Veranstaltung den offiziellen Auftakt des bundesweiten Projekts „Kommunen für alle?“ ausrichten. Die Veranstaltung ist zugleich Auftakt der Aktionswochen gegen antimuslimischen Rassismus vom 17. Juni bis 1. Juli 2025 in Heidelberg.

Eine bunte Gruppe steht draußen vor einem angelegten Park, im Hintergrund sind einige weiße moderne Gebäude zu sehen.
Das Team der Europäischen Städtekoalition gegen Rassismus (ECCAR) beim Amt für Chancengleichheit setzt das Projekt „Kommunen für Alle?“ um. Hintere Reihe v.l.: Nils Vieten, Evein Obulor, Angelo Camufingo und Danijel Cubelic. Reihe vorne v.l.: Marie Paule N’Guessan, Dr. Linda Hyökki, Jana Christ und Celina Brook. (Foto: Joe Pohl)

Kommunalverwaltungen prägen den Alltag vieler Menschen. Hier entscheidet sich oft zuerst, ob staatliches Handeln als gerecht, zugänglich und vertrauenswürdig erlebt wird. Studien wie der Nationale Diskriminierungs- und Rassismusmonitor (NaDiRa) zeigen: Besonders Menschen mit Rassismuserfahrungen berichten von einem deutlich geringeren Vertrauen in staatliche Institutionen. Gleichzeitig macht die EU-Grundrechteagentur deutlich, dass Verwaltungen dort als besonders zugänglich erlebt werden, wo Vielfalt aktiv gestaltet wird. „Städte sind die Orte, an denen Vielfalt sichtbar und gelebt wird. Umso wichtiger ist es, dass auch unsere Verwaltungen diese Realität widerspiegeln – im Handeln und in der Haltung“, sagt Bürgermeisterin Stefanie Jansen. Die Veranstaltung setzt genau hier an: sie will aufzeigen, wie rassismuskritische Verwaltungsentwicklung gelingen und so das demokratische Miteinander vor Ort gestärkt werden kann.

Um 19.30 Uhr beginnt das Podiumsgespräch mit hochrangigen Gästen aus Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Verwaltung. Nach einem Grußwort von Bürgermeisterin Stefanie Jansen diskutieren:

  • Serpil Temiz Unvar, Gründerin der Bildungsinitiative Ferhat Unvar
  • Saraya Gomis, Antirassismusexpertin und Staatssekretärin a.D.
  • Mustafa Jakupov, Melde- und Informationsstelle Antiziganismus
  • Danijel Cubelic, Leiter des Amts für Chancengleichheit der Stadt Heidelberg

Die Moderation übernimmt Evein Obulor, Geschäftsführerin der Europäischen Städtekoalition gegen Rassismus (ECCAR).

Bereits ab 18.30 Uhr sind alle Interessierten herzlich eingeladen zu Musik und Buffet nach einer Begrüßung durch das Organisations-Team Eva Oliveira, Dr. Antony Pattathu und Sefa Yeter. Weitere Informationen zur Veranstaltung gibt es online unter www.eccar.info.

Hintergrund: Das Modellprojekt „Kommunen für alle?“

„Kommunen für alle? Rassismuskritik in kommunalen Verwaltungen“ will als bundesweites Modellvorhaben der Europäischen Städtekoalition gegen Rassismus (ECCAR) Verwaltungen fit für die Zukunft in der Postmigrationsgesellschaft machen. Das Projekt begleitet Städte und Gemeinden in ganz Deutschland dabei, rassistische Strukturen in der Verwaltung zu erkennen und zu verändern. Dafür sollen Kommunen konkrete Instrumente an die Hand bekommen, die helfen, Vertrauen zu stärken und Menschen mit Migrationsgeschichte gleichberechtigte Teilhabe zu ermöglichen. Ziel ist eine zukunftsfähige Verwaltung, die diskriminierungssensibel, gerecht und krisenfest handelt.

Im Zentrum des ECCAR-Projekts stehen praxisnahe Schulungen, Workshops zur Selbstreflexion und Empowerment-Angebote für Mitarbeitende. Eine gemeinsam mit den Kommunen entwickelte Arbeitsdefinition von Rassismus soll dabei helfen, strukturelle Ungleichbehandlungen besser zu erkennen und ihnen gezielt entgegenzuwirken – ein Werkzeug für modernes Verwaltungshandeln im 21. Jahrhundert.

„Wenn Verwaltungen Vertrauen schaffen, stärken sie das Fundament unserer Demokratie“, betont ECCAR-Geschäftsführerin Evein Obulor. „Mit diesem Innovationsprojekt gehen wir von Heidelberg aus modellhaft voran, begleiten Kommunen in ganz Deutschland und setzen ein Zeichen für eine gerechte, vielfältige und widerstandsfähige Verwaltung.“

Das Projekt „Kommunen für alle? Rassismuskritik in kommunalen Verwaltungen“ wird von der Europäischen Städtekoalition gegen Rassismus (ECCAR) angesiedelt beim Amt für Chancengleichheit der Stadt Heidelberg umgesetzt und wird vom Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend als Innovationsprojekt im Rahmen des Programms „Demokratie Leben!“ drei Jahre lang gefördert.

Über ECCAR

Die Europäische Städtekoalition gegen Rassismus (ECCAR) ist ein Netzwerk von über 150 Städten, das 2004 unter der Schirmherrschaft der UNESCO gegründet wurde. Ziel der Koalition ist es, Städte in ihrem Engagement gegen Rassismus zu unterstützen und den Schutz von Menschenrechten auf lokaler Ebene zu fördern. Die Geschäftsstelle der ECCAR ist seit 2020 beim Amt für Chancengleichheit der Stadt Heidelberg angesiedelt. Fragen zur Städtekoalition beantwortet die ECCAR-Geschäftsstelle, E-Mail office@eccar.info, Telefon 06221 58-15519.

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