KI-Bürgerassistenz Lumi soll Nutzerinnen und Nutzer kennenlernen

Heidelberger Startup Aleph Alpha ermöglicht innovativen Bürgerservice mit künstlicher Intelligenz

„Hallo, ich bin Lumi. Wie kann ich helfen?“ Mit diesem freundlichen Satz werden Nutzerinnen und Nutzer von www.heidelberg.de ab sofort begrüßt. Lumi ist ein neuartiges Assistenzsystem, das dank innovativer Künstlicher Intelligenz (KI) „Made in Europe” eine völlig neue Interaktion mit der Stadt ermöglichen soll – ganz bequem per Chatfenster. Nach einer umfassenden internen Testphase holt die Stadt Heidelberg nun ihre Bürgerinnen und Bürger ins Boot.

OB Würzner und Aleph Alpha Chef stellen Lumi vor.
Vom Modell zur virtuellen KI-Assistenz: Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner (l.) und Jonas Andrulis, CEO und Gründer von Aleph Alpha, präsentieren Lumi. (Foto: Stadt Heidelberg)

Lumi unterstützt beispielsweise bei Behördengängen und weiß, wie man seinen Wohnsitz innerhalb Heidelbergs ummeldet oder wann die Papiertonne abgeholt wird. Zu diesem Zweck greift die KI auf öffentlich verfügbare Informationen der Stadt Heidelberg zurück, um bei jedem Anliegen eine möglichst maßgeschneiderte Antwort geben zu können. Damit Lumi verstehen lernt, was die Heidelbergerinnen und Heidelberger genau interessiert und auf welche Weise sie Anliegen formulieren, muss die KI Erfahrungen sammeln – und das klappt am besten im Gespräch mit den Nutzerinnen und Nutzern.

„Mutiger Schritt in die Zukunft“

„Mit Lumi geht die Stadt Heidelberg zusammen mit Aleph Alpha einen mutigen Schritt in die Zukunft und erprobt eine völlig neue, zukunftsweisende Technologie in der Praxis“, sagt Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner und ergänzt: „Dabei ist es uns besonders wichtig, die Heidelbergerinnen und Heidelberger auf diesem Weg mitzunehmen und mit ihnen zusammen auszuloten, wohin sich das Projekt entwickelt. Schon jetzt verfügt unsere KI-Assistenz über beeindruckende Fähigkeiten, aber auch ebenso viel Potenzial. Ich möchte alle Heidelbergerinnen und Heidelberger einladen, Lumi kennenzulernen, und durch ihr persönliches Feedback zu einem echten Heidelberger Original zu machen.“
 

„Als erstes Projekt seiner Art in Deutschland, ist der Start von Lumi ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu einer digitalisierten Verwaltung. Mit der Lumi-Technologie werden alle Menschen daran beteiligt, den Nutzen einer neuartigen Technologie zu gestalten. Der Standort Heidelberg macht dies möglich. Die Firmengeschichte von Aleph Alpha hat hier begonnen, von phänomenalen Hochschulen umgeben und einer exzellenten Infrastruktur, die innovative Forschung erst möglich macht“, sagt Jonas Andrulis, CEO und Gründer von Aleph Alpha. „Wir erhoffen uns, dass Lumi als erfolgreiche Blaupause für einen zukünftigen diversen Einsatz von KI-Assistenten in der Verwaltung und darüber hinaus dienen kann. Wir bedanken uns bei der Stadt Heidelberg für ihr Vertrauen und den Mut, sich zum Wohle der Bürger an die Spitze der internationalen Innovation zu stellen. Wir werden mit der Stadt Heidelberg und ihren Bürgern kontinuierlich an der Fortentwicklung und Qualität von Lumi arbeiten.“
Wie bereits bei der Namensfindung – der Name Lumi wurde bei einem Wettbewerb aus 70 Einsendungen von Bürgerinnen und Bürger ausgewählt – freut sich die Stadt Heidelberg weiterhin über rege Beteiligung. Je mehr Gespräche Lumi führt, desto besser können die Fähigkeiten der Bürgerassistenz werden. Im Hintergrund arbeiten das Amt für Digitales und Informationsverarbeitung und die Entwickler von Aleph Alpha stetig an neuen Funktionen. Wer Hinweise, Ideen oder Anregungen hat, kann per E-Mail an digitales@heidelberg.de Kontakt aufnehmen.

Nettes Gespräch statt Stichwortsuche

Neben Lumis Wissen über Behördenservices ist die KI-Begleitung für Bürgerinnen und Bürger über das kulturelle Geschehen in Heidelberg informiert und kann Auskunft zum Veranstaltungskalender oder Tipps zur Freizeitgestaltung geben. Lumi ist auch mit den Pressemitteilungen der Stadt vertraut und weiß deshalb über Baustellen, soziale Projekte oder Entscheidungen des Gemeinderates Bescheid. Als Basis für Lumi dienen KI-Sprachmodelle, die das 2019 in Heidelberg gegründete Unternehmen Aleph Alpha entwickelt hat. Damit können große Datenmengen schnell ausgewertet und aufbereitet sowie bürokratische oder juristische Sprache zusammengefasst, strukturiert und in leicht verständliche Alltagssprache übersetzt werden. Nominiert für die Forschung an der „KI der nächsten Generation“ zählte Aleph Alpha 2022 zu den drei Finalisten des Deutschen Gründerpreises. Zusammen mit dem Amt für Digitales und Informationsverarbeitung hat das KI-Unternehmen nun einen digitalen Ansprechpartner für die Stadt Heidelberg geschaffen, der seinesgleichen sucht.

Im Gegensatz zu einem gewöhnlichen Chatbot ist Lumi in der Lage, ganz individuell auf die Fragen der Nutzerinnen und Nutzer einzugehen und eine maßgeschneiderte Antwort zu liefern. „Eine anfangs etwas ungewohnte, aber eigentlich sehr angenehme Besonderheit von Lumi ist es, dass man die besten Informationen bekommt, wenn man wirklich ein Gespräch in ganzen Sätzen aufnimmt“, erklärt Manfred Leutz, Leiter des Amts für Digitales und Informationsverarbeitung: „Lumi ist keine Stichwortsuchmaschine, der man ein paar Brocken hinwirft, sondern verarbeitet dank der komplexen KI im Hintergrund den ganzen Kontext einer Frage. Lumi beherrscht auch Smalltalk. Wer möchte, kann mit der KI ruhig ein wenig plaudern.“

Am Puls der Zeit in Sachen KI-Entwicklung

Lumi ist aber nicht nur gesprächig, sondern auch wandelbar. Um für mehr Übersicht im Chatfenster zu sorgen, verwandelt sich der Avatar passend zum Thema in verschiedene Symbole. Bei einem Gespräch über Wanderungen im nahen Odenwald etwa in eine Blume, bei Fragen zum nächsten Wahllokal in eine Wahlurne oder beim Thema Wohnsitzanmeldung in ein stilisiertes Haus mit kleinem Gärtchen. Der Wissensfundus, auf den die KI-Assistenz schon jetzt zurückgreifen kann, soll kontinuierlich erweitert werden.

Während Lumi dazulernt, muss natürlich auch die Technik im Hintergrund auf dem Laufenden gehalten werden. „Der Wechsel von einem Thema zum nächsten ist ein Aspekt, an dem wir aktuell noch verstärkt feilen“, berichtet Dr. Philipp Lechleiter, Abteilungsleiter Digitale Stadt beim Amt für Digitales und Informationsverarbeitung. „Unterhält man sich zum Beispiel eine Weile mit Lumi über Konzertveranstaltungen am Wochenende und will dann plötzlich eine Umweltplakette fürs Auto haben, kann die Künstliche Intelligenz noch etwas durcheinanderkommen. Wir sind mit Lumi am Puls der Zeit in Sachen KI-Entwicklung. Für dieses Projekt gibt es keine Blaupause – aber wir arbeiten mit Aleph Alpha fleißig daran, immer besser zu werden.“ Um in der Anfangsphase solche Missverständnisse zu vermeiden, verfügt das Chatfenster oben rechts über einen Reset-Button. Vor einem Themenwechsel gedrückt, hat Lumi das vorangegangene Gespräch wieder vergessen, und kann sich voll und ganz auf die nächste Aufgabe konzentrieren.

Hinweis: Fragen zu Lumi beantwortet die KI-Assistenz gerne selbst unter www.heidelberg.de. Weitere Informationen gibt es außerdem online unter digitales.heidelberg.de.