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Martin Luther in Heidelberg

Mit dem Heidelberger Katechismus wurde die kurpfälzische Hauptstadt 1563 zum deutschen Genf, zum Vorort reformatorischer Theologie calvinistischer Prägung. Der Auftakt zur pfälzischen Reformation war aber 1518 eine Disputation Martin Luthers. Im April 1518 tagte in Heidelberg das Generalkapitel des deutschen Augustinereremitenordens. Dessen Generalvikar war seit 1503 Johann von Staupitz, einer der Mentoren des Augustinermönchs Luther. Das Generalkapitel, alle drei Jahre einberufen, stand 1518 im Spannungsfeld von Auseinandersetzungen innerhalb des Ordens. Die im Begleitprogramm vorgesehene Disputation unter Leitung des Wittenberger Professors sollte einen besonderen Akzent zugunsten der Reformrichtung setzen. Die Theologen- und die Artistenfakultät der Universität unterstützte die Zusammenkunft mit vier Gulden. Das Generalkapitel fand nicht im Kloster selbst, sondern im Hörsaal der Artisten auf der Ostseite der Augustinergasse statt. Der Pedell war anwesend und trug das Universitätsszepter. Dieses offizielle Umfeld unterstrich die Bedeutung der Disputation, an der viele Gelehrte und Studenten teilnahmen. Eine Steinplatte im Pflaster des Universitätsplatzes markiert seit dem Lutherjahr 1983 die Örtlichkeit.

Luthers Aufritt hatte Initialwirkung

Für Luther bedeutete die Fahrt nach Heidelberg den ersten theologischen Auftritt außerhalb Wittenbergs nach seinen Thesen von 1517. Versehen mit Empfehlungsschreiben Kurfürst Friedrichs des Weisen – die Reise war nicht ungefährlich – kam er über Würzburg nach Heidelberg und wohnte im Augustinerkloster. Da Pfalzgraf Wolfgang, ein jüngerer Bruder Kurfürst Ludwigs V., 1515 in Wittenberg studiert hatte, wurde Luther sehr freundschaftlich aufs Schloss zur Tafel geladen. Die Übernachtung im Neuenheimer Mönchshof des Klosters Schönau an der heutigen Lutherstraße ist nur eine Legende.

Der eigentliche Generalkonvent fand höchstwahrscheinlich am 25. April 1518 statt. Staupitz wurde als Generalvikar wiedergewählt. Am folgenden Tag, also am 26. April 1518, leitete Luther die Disputation, zu der er 28 theologische und 12 philosophische Thesen vortrug. Soweit durch Mitschriften belegt fokussierte die Diskussion auf der lutherischen Rechtfertigungslehre, während für die Angriffe auf die Vorherrschaft der aristotelischen Philosophie keine Zeit blieb. Ein Teil der Thesen erschien bereits 1520 – unauthorisiert – im Druck; vollständig wurden sie 1530 von Luther selbst ediert. Die Disputation löste keinen Skandal aus. Zwar erhielt die Universität vom Hof einen Tadel wegen der Unterstützung fremder Disputationen, ansonsten aber blieb es ruhig. Die Bedeutung des Auftritts Martin Luthers in Heidelberg liegt in der Initialwirkung: Unter den Zuhörern waren viele angehende Theologen, die später zu Reformatoren südwestdeutscher Städte wurden: Theobald Billican (Nördlingen), Johannes Brenz (Schwäbisch Hall und Stuttgart), Martin Bucer (Straßburg), Martin Frecht (Ulm) und Wenzel Strauß (Heidelberg, später Urach).

Reformatorisch unentschiedene Kurpfalz

Vier Jahrzehnte lang blieb die Kurpfalz reformatorisch unentschieden. Ludwig V., Kurfürst 1508-1544, war konfessionell indifferent, sein Bruder und Nachfolger Friedrich II., Kurfürst 1544-1566, neigte zur lutherischen Konfession; beide duldeten halbherzig reformatorische Gottesdienste und Predigten. Erst Kurfürst Ottheinrich (1556-1559) brach mit der Treue zu den kaiserlichen Habsburgern und erließ 1556 eine neue Kirchenordnung. Als Gutachter für die Reform der Universität wurde Philipp Melanchthon herangezogen, der aus dem pfälzischen Bretten stammte und 1509-1512 in Heidelberg studiert hatte.

1559-1576 regierte Kurfürst Friedrich III. der Fromme, der die Pfalz zum Calvinismus führte. Sein Sohn Ludwig VI, Kurfürst 1576-1583, war wieder lutherisch eingestellt. Danach blieb das Herrscherhaus – unterbrochen durch die Wechsel im 30-jährigen Krieg – ein weiteres Jahrhundert lang reformiert. 1659-61 durften die Lutheraner in der Vorstadt auf eigene Kosten die Providenzkirche bauen. 1685 wurden die katholischen Pfalz-Neuburger aus Düsseldorf Kurfürsten der Pfalz. 1802/03 kam Heidelberg an die lutherisch regierte Markgrafschaft Baden. Die Kirchenunionen von 1818 in der bayerischen Pfalz und von 1821 in Baden beendeten die Differenzen zwischen den reformatorischen Richtungen.

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