Diskriminierung begegnen, Demokratie verteidigen

190 Teilnehmende beim Community Lab gegen Rassismus – Saraya Gomis: „Heidelberg ist Best Practice, was Partizipation angeht“

Rassismus bewegt viele Menschen: Das erste Community Lab gegen Rassismus im Heidelberger Karlstorbahnhof stieß vor allem vor dem Hintergrund der medialen Enthüllungen zum Treffen von Rechtsextremen in Potsdam auf großes Interesse. Rund 190 Teilnehmende kamen zur Vernetzungsveranstaltung und diskutierten engagiert mit, wo es ihrer Ansicht nach noch kommunale Strategien und Lösungswege bei der Bekämpfung von Rassismus braucht. Als nächsten Schritt will die Stadt im Sommer einen Runden Tisch gegen Rassismus einrichten. „Auch wir hier vor Ort können und müssen uns für eine offene und vielfältige Demokratie einsetzen. Mit dem Beitritt zur Europäischen Städtekoalition gegen Rassismus haben wir uns entschieden, dass dies nicht nur ein Lippenbekenntnis sein soll“, sagte Bürgermeisterin Stefanie Jansen zur Eröffnung des Community Labs, das vom Amt für Chancengleichheit der Stadt Heidelberg und dem Migrationsbeirat veranstaltet wurde.

Treffen beim Community Lab
Beim ersten Community Lab gegen Rassismus im Heidelberger Karlstorbahnhof gab es engagierte Diskussionen zu möglichen kommunalen Handlungsfeldern bei der Bekämpfung von Rassismus. (Foto: Joe Pohl)

Partizipation statt Symbolpolitik

Saraya Gomis, ehemalige Staatssekretärin in der Berliner Senatsverwaltung und Mitglied im Expert*innenrat Antirassismus der Bundesregierung, nannte Heidelberg in ihrer Impulsrede eine der „Best Practice“, was Partizipation angeht. „Es ist schön, dass hier ein Runder Tisch initiiert wird, und zwar nicht symbolpolitisch, sondern so, dass auch der Weg dorthin ein partizipativer ist. Am Ende werden wir viel von Heidelberg lernen können“, sagte Gomis. Am geplanten Runden Tisch werden ab Sommer in Heidelberg Zivilgesellschaft, Kommunalpolitik und Stadtverwaltung regelmäßig zusammenkommen. Ziel ist es, durch langfristige Strategien und konkrete Maßnahmen Rassismus, Antisemitismus und Antiziganismus in Heidelberg entgegenzuwirken und Netzwerke für ein Zusammenleben in Vielfalt zu stärken.

Vortrag einer Rednerin
Saraya Gomis vom Expert*innenrat Antirassismus der Bundesregierung lobt Heidelberg als „Best Practise“ in Sachen Partizipation. (Foto: Joe Pohl)

Im Mittelpunkt des Labs stand ein sogenannter „Gallery Walk“ mit Themenstationen zu den Bereichen Schule und Bildung, Jugend, Diskriminierungsschutz und Sicherheit, Repräsentation und Partizipation, Kultur und Sichtbarkeit, Arbeit sowie Erinnerungskultur.

Nächste Schritte

Die Ergebnisse des Labs werden jetzt von Stadt und Migrationsbeirat ausgewertet und mit Expertinnen und Experten, Vereinen und Initiativen während der Wochen gegen Rassismus im März diskutiert. Sie bilden dann die Handlungsfelder des ersten Runden Tischs gegen Rassismus. Jaswinder Pal Rath, Vorsitzender des Heidelberger Migrationsbeirats: „Es ist entscheidend, dass Menschen aller Religionen und Kulturen zusammenkommen und sich gegenseitig unterstützen. Solidarität und Gemeinschaft sind die mächtigsten Werkzeuge gegen Rassismus.“

Hintergrund:
Heidelberg ist eine der europäischen Pilotstädte zur Entwicklung lokaler Aktionspläne gegen Rassismus. Begleitet wird die Stadt dabei vom UNESCO-Zentrum zur Förderung der Menschenrechte in Gemeinden und Regionen an der Universität Graz und der Europäischen Städtekoalition gegen Rassismus. Als eine der ersten Städte in Europa setzt Heidelberg einen neu überarbeiteten UNESCO-Leitfaden zur Entwicklung kommunaler Antirassismus-Strategien um. Die Stadt hat in den letzten Jahren wichtige Projekte initiiert, um Rassismus in Heidelberg konkret anzugehen und dazu eine Antirassismus-Beauftragung beim Amt für Chancengleichheit eingerichtet. Beispielhafte Maßnahmen sind das Afro-Festival, die Jüdisch-Muslimischen Kulturtage, die Heidelberger Politikakademie und Projekte des Migrationsbeirats zur Stärkung der politischen Teilhabe.

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