Hälfte der Wohnungen auf PHV wird preisgünstig

Gemeinderat beschließt wohnungspolitisches Konzept / Entscheidung zu Erweiterung ab 2030

Über 5.000 Wohnungen werden in der ehemaligen Wohnsiedlung der US-Army, Patrick-Henry-Village (PHV), in den kommenden Jahren entstehen – und die Hälfte davon wird im preisgünstigen Segment liegen. Das ist eines der Kernziele des wohnungspolitischen Konzeptes, das der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung am 10. Februar 2022 beschlossen hat. Weitere Ziele sind ein Verhältnis von Mietwohnungen zu Eigentum von 50:50 und ein breites Angebot bei den Wohnungsgrößen. Auf PHV wächst ein urbanes Quartier für rund 10.000 Menschen und 5.000 Arbeitsplätze. Grundlage der Planungen ist der vom Gemeinderat beschlossene Dynamische Masterplan. Für den Flächenumfang des neuen Stadtteils legte der Gemeinderat einen Zwischenschritt fest. Zwei Flächen im Westen des Areals, die aktuell noch unbebaut sind und landwirtschaftlich genutzt werden, dürfen demnach frühestens ab 2030 bebaut werden – so wie es bereits der Masterplanbeschluss im Juni 2020 vorgesehen hatte.

Ziel 1: Wohnraum für jedes Einkommen

Die Hälfte der entstehenden Wohnfläche auf PHV soll preisgünstig werden, damit es sich auch Menschen mit niedrigen und mittleren Einkommen leisten können, im neuen Stadtteil zu leben. Im Detail sollen 30 Prozent geförderter Wohnraum für Menschen mit einem Wohnberechtigungsschein sein. 20 weitere Prozent sollen preisgedämpfte Miet- und Eigentumswohnungen sein. Sie kommen für Menschen infrage, die die Einkommensgrenzen der Landeswohnraumförderung oder des Förderprogramms Wohnungsbau Baden-Württemberg um bis zu 30 Prozent überschreiten.

Ziel 2: Ausgewogenheit zwischen Miete und Eigentum

Das Verhältnis zwischen Miet- und Eigentumswohnungen soll insgesamt ausgewogen 50:50 sein – also jeweils zur Hälfte Miete und Eigentum. Unterschiede gibt es allerdings in den jeweiligen Segmenten. Im geförderten Wohnungsbau werden ausschließlich Mietwohnungen entstehen. Bei den preisgedämpften Angeboten soll die Hälfte für Mieterinnen und Mieter, die andere Hälfte für Eigentümerinnen und Eigentümer gebaut werden. Und im frei finanzierten Wohnungsbau liegt der Löwenanteil mit 80 Prozent beim Eigentum und 20 Prozent sind für Miete vorgesehen.

Ziel 3: Wohnungsgrößen – je ein Drittel klein, mittel und groß

PHV wird ein vielfältiger und durchmischter Stadtteil für alle Einkommens- und Bevölkerungsgruppen. Einen Schwerpunkt bilden Angebote für junge Familien, Starterhaushalte (Studierende und Auszubildende) sowie Seniorinnen und Senioren. Dies wird sich auch in den Wohnungsgrößen widerspiegeln – denn je nach Alter und Lebenssituation unterscheiden sich die Bedarfe erheblich. Beim Wohnungsgrößenmix ist daher eine Drittelung vorgesehen: Ein Drittel der entstehenden Wohnungen sollen ein oder zwei Zimmer haben, ein weiteres Drittel drei Zimmer und das letzte Drittel vier oder mehr Zimmer.

Erweiterungsflächen: Entscheidungen ab 2030

Zur Frage, wie groß der neue Stadtteil letztlich werden wird, hat der Gemeinderat seinen Beschluss zum Dynamischen Masterplan aus dem Juni 2020 bekräftigt: Demnach erfolgt die Bebauung der beiden insgesamt rund 18 Hektar großen Erweiterungsflächen im Westen nach einem Stufenplan mit Zwischenschritten und Prüfungen. Um eine Inanspruchnahme der südlichen Erweiterungsfläche im Jahre 2030 zu rechtfertigen, ist eine rechtzeitige Prüfung ökonomischer, ökologischer und sozialer Aspekte der bisherigen Entwicklung vorzunehmen. Eine Bebauung der nördlich daran angrenzenden Erweiterungsflächen erfolgt nur bei Bedarf und erst im Anschluss der Fertigstellung der anderen Flächen. Mit diesen beiden Erweiterungsflächen wäre der neue Stadtteil rund 115 Hektar groß, ohne die Flächen rund 97 Hektar. Auf den beiden Erweiterungsflächen des Stadtteils sind rund 1.600 Wohnungen vorgesehen.

Für die Stadt ergibt sich damit eine neue planerische Herausforderung. Denn der Gemeinderat hat ebenfalls beschlossen, dass die Quoten des wohnungspolitischen Konzeptes erfüllt sein müssen – und zwar unabhängig davon, ob die Erweiterungsflächen genutzt werden können oder nicht. Die Quoten – zum Beispiel 50 Prozent preisgünstiger Wohnraum – müssen also sowohl für 97 Hektar als auch für bis zu 115 Hektar Gesamtfläche erfüllt sein.