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Arbeitstreffen Hotel und Gastronomie: Fachkräftemangel ist derzeit die größte Herausforderung für die Branche

Kneipen und Restaurants sowie Hotels dürfen nach dem monatelangen Lockdown endlich wieder Gäste empfangen, in Heidelberg war dies sogar früher möglich als anderswo. Die Erleichterung darüber war beim Arbeitstreffen Hotel und Gastronomie zu spüren. Heidelbergs Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner und das Amt für Wirtschaftsförderung und Wissenschaft hatten zu einem Austausch ins Palais Prinz Carl geladen hatten. Den Rahmen der Pandemie-Einschränkungen hatten die bundes- und landespolitischen Vorgaben gesteckt, aber die Stadt konnte dennoch unterstützen: Die Erweiterung der Außengastronomie, die Initiative „Heidelberg kauft lokal“ oder der DankeSchein sind Beispiele dafür. „Wir sollten nun lokal nach Perspektiven schauen, wie es weitergehen kann“, erklärte Marc Massoth, Leiter des Amtes für Wirtschaftsförderung und Wissenschaft. „Wichtig ist für uns ein Zeichen von Ihnen, wo Sie jetzt Unterstützung brauchen“, machte Würzner bei seiner Begrüßung der 13 Vertreter aus der Hotel- und Gastronomiebranche deutlich. Aufgrund der stetig steigenden Impfquote gehe er davon aus, dass es zu keinem erneuten Lockdown komme.

Blick auf die Teilnehmer des Arbeitstreffens Hotel und Gastronomie im Spiegelsaal des Palais Prinz Carl (Bild: Stadt Heidelberg)
Beim Arbeitstreffen Hotel und Gastronomie folgten die Teilnehmer den Worten von Melanie von Görtz von der DEHOGA. (Bild: Stadt Heidelberg)

Die Situation der Hoteliers und Gastronomen ist trotz der erfolgten Öffnungsschritte weiterhin schwierig. „Die Krise ist für uns noch lange nicht vorbei“, urteilte Melanie von Görtz, Geschäftsführerin der Geschäftsstelle Heidelberg der DEHOGA. Die Kassen seien trotz voller Biergärten leer, den verlorenen Umsatz könne man nicht nachholen. Hinzu komme die Tatsache, dass bisher noch kaum internationale Gäste in die Stadt reisten. Ein weiteres Problem sei der Mangel an Fachkräften. Es gebe einen Rückgang von mehr als 30 Prozent bei den Beschäftigten. Viele hätten sogar die Branche gewechselt. Melanie von Görtz hatte daher gleich eine Liste von Maßnahmen dabei, die aus Sicht der DEHOGA notwendig sind. Ein wichtiger Punkt war für sie Hilfe bei der Anwerbung neuer Mitarbeiter, beispielsweise durch die Bereitstellung von bezahlbarem Wohnraum. Pachtreduzierungen und die Erweiterung der Außenbewirtung sollten beibehalten werden. Und sie machte deutlich: „Rabatt-Aktionen können wir uns nicht leisten.“

Veranstaltungen sollen Gäste bringen

Erleichterung und zusätzliche Gäste könnten auch Veranstaltungen bringen. Mathias Schiemer, Geschäftsführer der Heidelberg Marketing GmbH, gab einen Überblick über Aktionen und Initiativen, die derzeit geplant sind. Konzerte gibt es zum Beispiel bei „Lust4Live“ vom 9. bis 18. Juli. „Heidelberg leuchtet“ läuft noch bis 9. Juli. Eine Schlossbeleuchtung ist unter anderem für den 21. August angedacht – im Zuge der geplanten Veranstaltung „Autofrei an den Fluss“. Die Verwirklichung ist jedoch jeweils abhängig von der Pandemielage und den geltenden Regelungen.

Die notwendigen Voraussetzungen für zukünftige Veranstaltungen – auch im virtuellen oder hybriden Format – wird das Heidelberg Congress Center bieten. Gerhard Reiter, Geschäftsführer der Heidelberger Kultur- und Kongressgesellschaft, gab einen Einblick in das Konzept des zukünftigen Centers am Hauptbahnhof.

Maik Neuhaus vom Arthotel hofft, dass all diese Aspekte helfen, Gäste in die Stadt zu locken. „Gerade die Gäste aus dem Inland fehlen derzeit noch deutlich stärker als im letzten Jahr“, meinte er. Er gab auch zu bedenken, dass die Hoteliers ihre Mitarbeiter wegen des Fachkräftemangels und einer damit verbundenen „Abwerbekultur“ deutlich besser bezahlten und daher die Preise erhöhen müssten. „Wir können nicht auf Massentourismus gehen“, resümierte Neuhaus. Dem stimmte Oberbürgermeister Eckart Würzner zu: „Der Fokus für die Zukunft liegt auf einem Übernachtungsgast, der ein gewisses Finanzvolumen in der Stadt lassen kann.“ Er möchte den Hotelmarkt beruhigen und nicht weiter vergrößern. Fachkräftemangel ist auch für Dr. Caroline von Kretschmann, geschäftsführende Gesellschafterin des Europäischen Hofs, das größte Problem. Sie sah in bezahlbarem Wohnraum für die Menschen, die in Heidelberg arbeiten oder ausgebildet werden, einen Lösungsansatz. Seit September 2016 gibt es bereits ein Ausbildungshaus, für das das Amt für Wirtschaftsförderung und Kommunikation die Projektkoordination übernommen hatte. Für ein zweites Haus dieser Art läuft noch die Immobiliensuche. Die Vertreter der Stadt nahmen den Hinweis auf den dringenden Wunsch danach für die weitere Arbeit daran gerne mit.

Jetzt schon auf den Herbst vorbereiten

Gudula Röttger, die seit 17 Jahren das Café Extrablatt führt, sieht eine hohe Strahlkraft von Heidelberg auf das Umland. Allerdings steht sie vor dem Problem, dass die Kapazitäten im Außenbereich zu gering sind, um ein rentables Wirtschaften zu ermöglichen – aufgrund der Testpflicht nutze kaum ein Gast den Innenbereich. Sie regte daher an, bereits jetzt zu schauen, wie man den Außenbereich für den Herbst wetterfest machen kann – etwa durch Zeltkonstruktionen oder Heizpilze. Eine weitere Unterstützungsmöglichkeit sieht sie in früheren Öffnungszeiten sowie in einer Verschiebung der Sperrstunde nach hinten, da sich die Verweildauer der Gäste deutlich erhöht habe. Dies möchte OB Würzner gerne als Vorschlag mit in die städtischen Gremien nehmen. „Wir haben außerdem vor, auch im Herbst eine Öffnung der Außengastronomie bis 24 Uhr zu ermöglichen“, erläuterte er abschließend seine Strategie.

Bei Fragen oder Problemen können sich Gastronomen und Hoteliers an das Amt für Wirtschaftsförderung und Wissenschaft wenden, Telefon 06221-5830000.

Als Schnittstelle zwischen Anwohnern, Gastronomie und Stadt fungieren die beiden Nachtbürgermeister Daniel Adler und Jimmy Kneipp. Bei Anliegen einfach eine E-Mail senden an nachtbuergermeister@heidelberg-marketing.de.

(Erstellt am 28. Juni 2021)