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Schreibworkshop mit den Profis

Interview mit der Autorin Anne Richter

von Literaturscout Miruna

Am 02.04.2025 besuchte die Autorin Anne Richter die Heidelberger Literaturscouts. Neben einem Gespräch über ihre Bücher machte sie auch einige Schreibübungen mit uns, die uns darin gefördert haben, kreativ zu denken und unsere inneren Geschichten und Vorstellungen über die Außenwelt aufs Papier zu bringen.
Wir haben alle kleine Papierschnipsel bekommen, auf denen jeweils der Anfang einer Geschichte stand, die wir weiterschreiben und -gestalten sollten. Obwohl es nur ein kurzer Satz war, haben alle ihre Fantasie freilaufen lassen und daraus sind eine Menge schöne, spannende Geschichten entstanden. Ich zum Beispiel hatte die Einleitung: „Als Nikolas die ersten Töne der Nationalhymne hörte, fing er heftig an zu schwitzen.“ Daraus habe ich eine Art
Dystopie kreiert, die in einem fernen Land spielt. Es gab aber nicht nur das, sondern auch Vampirgeschichten, geheimnisvolle Botschaften im Spind, düstere Weihnachtsmärkte und glitzernde Schmuckstücke.
Der Schreibworkshop war für uns die perfekte Gelegenheit, uns außerhalb des Deutschunterrichtes auszutoben und nebenbei ein paar gute Schreibtipps von einer erfahrenen Autorin zu erhalten.
 
Nach dem Workshop hatte ich die Möglichkeit, Anne Richter einige Fragen zu stellen.

Miruna: Wie hast du mit dem Schreiben angefangen?
Anne Richter: Mit etwa 12 oder 13 habe ich – wie viele Jugendliche - angefangen, Tagebuch zu schreiben, dann kamen Gedichte und Lieder dazu. Damals habe ich viel Musik gehört und die ersten Gedichte orientierten sich an der Liedform. Manche davon habe ich auch vertont und auf der Gitarre gespielt. Später habe ich mehr reimlose Gedichte und erste Prosatexte verfasst, die noch keine wirkliche Form hatten. Die erste „richtige“ Erzählung ist erst nach der Geburt meiner Tochter entstanden.
Diese Geschichte habe ich bei einem Wettbewerb eingereicht und eine Einladung zu einem Workshop erhalten. So bin ich Schritt für Schritt mit dem Literaturbetrieb in Kontakt gekommen und habe 2012 mein erstes Buch veröffentlicht, Kämpfen wie Männer.
Ich habe mir nie vorgenommen, Schriftstellerin zu werden, sondern einfach immer geschrieben.

Worüber schreibst du, d.h. was sind deine Themen?
Das kann ganz Verschiedenes sein: in den Geschichten geht es oft um Reisen, Freundschaft, Liebe, aber ebenso um gesellschaftliche Probleme, Familienbeziehungen und Generationenkonflikte. Auch der erste Roman, Fremde Zeichen, erzählt eine Familiengeschichte über drei Generationen. Da sind unter anderem Passagen über den 2. Weltkrieg eingeflossen.

Hast du viel zum Thema 2. Weltkrieg geschrieben und falls ja, warum?
Nein, der 2. Weltkrieg ist kein Hauptthema bei mir, aber als ich über die Generation meiner Großeltern geschrieben habe, war es wichtig, auch darüber zu schreiben. Der 2. Weltkrieg hat diese Generation und sogar die Generation meiner Eltern, die damals kleine Kinder waren, sehr geprägt. Ich habe viel dazu geforscht, Bücher gelesen und meine Großmutter interviewt. Sie hat mir viel von ihrem Leben in der damaligen Zeit erzählt.

Warum schreibst du Bücher für Erwachsene und was inspiriert dich?
Ich könnte mir auch vorstellen, Kinderbücher oder Jugendbücher zu schreiben. Andererseits gibt es mir mehr Freiheit, wenn didaktische Aspekte beim Schreiben nicht mitgedacht werden müssen.
Meine Figuren sind ausgedacht, aber manchmal gibt es schon sogenannte „Vorbilder“, die natürlich für die Geschichte in Figuren verwandelt werden. Das heißt, sie bekommen nicht nur andere Namen, sondern auch zusätzliche Eigenschaften, ein anderes Umfeld etc. Mich beschäftigt oft eine spezielle Fragestellung, die mit gesellschaftlichen Entwicklungen zusammenhängt. Daraus entsteht dann nach und nach die Geschichte.

Und wo schreibst du?
An langen Texten wie Romanen und Erzählungen arbeite ich meist an meinem Schreibtisch. Gedichte schreibe ich auch in Cafés, Parks, am Meer, im Zug – oft auf Reisen.

Schreibst du auch Bücher für Jugendliche?
Ich schreibe keine Jugendbücher, denke aber, dass besonders mein letzter Roman, Sendezeit, auch für Jugendliche geeignet ist. Er handelt von einer Klasse blinder Jugendlicher, die Radio machen.

Wie lange dauert es, ein Buch zu schreiben?
Das hängt von den Lebensumständen ab. Beim ersten Roman hatte ich viel Schreibzeit, später war ich alleinerziehend. Deshalb habe ich ca. 1,5 Jahre am ersten Roman geschrieben, am zweiten und dritten aber deutlich länger, jeweils ca. 4 – 5 Jahre einschließlich Lektorat. 

Jetzt kommt noch eine Blitzrunde: Berge oder Meer?
Am liebsten beides, aber wenn ich mich entscheiden müsste: Meer.

Lieblingsjahreszeit?
Frühling, weil die Temperaturen angenehm sind und alles zu blühen beginnt.

Lieblingsbuch?
Da gibt es mehrere, die alle auf verschiedene Art und Weise etwas Besonderes haben.

In welche Zeit der Vergangenheit würdest du gerne mal reisen?
Oh, das ist schwer zu sagen … mich würden so viele Zeiten interessieren! Dann spielt natürlich auch der Ort eine Rolle und wie lange man dort bleibt … Jede Zeit hat/te ja ihre Vor- und Nachteile ...

Wenn du in einem deiner Bücher leben könntest, welches würdest du auswählen?
Als Autorin verteile ich mich auf alle Figuren, lebe in allen Figuren … Und das Leben meiner Figuren ist nicht unbedingt leicht, es gibt jede Menge Konflikte. Aber wenn du mich so fragst: Jetzt gerade würde ich gerne in ein, zwei Erzählungen leben, die in den 90er Jahren spielen. Die Figuren sind jung und relativ spontan, sie reisen viel und lassen sich auf Begegnungen ein.

Freizeitaktivitäten?
Ich bin gerne in der Natur, reise und lese gerne. Filme, Ausstellungen und Musik interessieren mich auch sehr.

Abschließende Aussage?
Es geht nicht darum, so zu sein oder zu schreiben wie die anderen, sondern seine eigene Stimme zu finden.

Anne Richter, herzlichen Dank für das Gespräch!

Im Interview erwähnte Bücher von Anne Richter:

Kämpfen wie Männer
Wartburg Verlag, 2012
ISBN-13:‎ 978-3861603375

Fremde Zeichen
Osburg Verlag, 2013
ISBN-13:‎ 978-3955100216

Sendezeit
Osburg Verlag, 2024
ISBN-13:‎ 978-3955103446

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