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Innenstadtforum Einzelhandel legt Empfehlungen vor
Pressemitteilung vom 13. Juni 2008
Erfolgreiches Ende eines intensiven Beteiligungs- und Dialog-Prozesses: Das Innenstadtforum Einzelhandel kam am 12. Juni 2008 zu seiner vierten und letzten Sitzung im Heidelberger Rathaus zusammen und verständigte sich auf einen umfangreichen Katalog an Empfehlungen zur Attraktivitätssteigerung des innerstädtischen Einzelhandels. Vertreter des Innenstadtforums, des Moderatorenteams und der Verwaltung überreichten die Empfehlungen des Forums am 13. Juni an Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner. Die Empfehlungen sind eine wichtige Entscheidungsgrundlage für den Gemeinderat, der sich auf seiner Sitzung am 23. Juli 2008 mit ihnen befasst. Vorher gehen sie am 10. Juli in den Bezirksbeirat Altstadt und Bergheim und am 15. Juli in den Stadtentwicklungs- und Verkehrsausschuss.
OB Würzner bedankte sich bei den Teilnehmern des Forums für die äußerst engagierte und konstruktive Arbeit der vergangenen Monate. Das Forum sei eingerichtet worden, um alle Interessengruppen am Prozess zu beteiligen und ihr Meinungsbild einzuholen, bevor die Politik die Entscheidungen fällt. Würzner betonte: „Mir ist es wichtig, dass auch die kritischen Stimmen gehört werden. Ich selbst habe kein Interesse an einem bestimmten Standort, aber großes Interesse an einer konkreten Perspektive.“
Und konkrete Perspektiven hat das Forum erarbeitet. In vier Sitzungen im Heidelberger Rathaus – am 22. Januar, 5. März, 22. April und 12. Juni – und auf einer Exkursion nach Maastricht am 15. März wurde miteinander diskutiert und zusammengetragen, mit welchen Strategien und Maßnahmen der innerstädtische Einzelhandel gestärkt und qualitativ aufgewertet werden könnte. Zunächst wurde ein von allen Teilnehmern „unterschriebenes“ Oberziel definiert: Stärkung des innerstädtischen Einzelhandels und Weiterentwicklung der Angebotsstruktur zur Verbesserung der Kaufkraftbindung aus der Stadt und dem Umland unter Berücksichtigung der innerstädtischen Nutzungsvielfalt. Anschließend verständigte man sich im Forum auf qualitative Ziele und Begleitmaßnahmen und machte Vorschläge für eine optimierte Branchenprofilierung. Mehrheitlich wurde festgestellt, dass eine qualitative und quantitative Verbesserung des Angebotes nur über Flächenerweiterungen erreicht werden kann. Grundsätzliches Ziel sollte aus Sicht des Innenstadtforums Einzelhandel sein, die heutige 1a-Lage zu stärken. Hierfür wird empfohlen, nach dem sogenannten „Knochenprinzip“ das Einzelhandelsangebot an den Polen der heutigen 1a-Lage in Verbindung mit einer Aufwertung des öffentlichen Raumes auszubauen. Welche Standorte für solche potenziellen Erweiterungen in Frage kämen, wurde in der dritten Sitzung des Forums konkretisiert. „Eine Entwicklung sollte vor dem Hintergrund der Flächenmobilisierung an mehreren Standorten ansetzen,“ heißt es dazu in den Empfehlungen. Priorität hat laut Forum eine Entwicklung im östlichen Bereich der 1a-Lage Hauptstraße, konkret die Theaterstraße. Hier könne man sich die Ansiedlung eines Einzelhandelsmagneten vorstellen, bei gleichzeitiger Verbesserung der Aufenthaltsqualität des öffentlichen Raumes. Als alternative Entwicklungsoption oder als Alternativstandort für zu verlagernde Funktionen (Kinos, universitäre Nutzungen, kulturelle Angebote) wurde der Standort Krahnengasse gewertet. Im Westen, im Bereich des Bismarckplatzes, sieht das Forum die Notwendigkeit, weitere Impulse zu setzen für ein modernes und konkurrenzfähiges Einzelhandelsangebot und zur Stärkung des öffentlichen Raumes. Vorrangig sollte hier das Postgebäude in Erwägung gezogen werden, was Synergieeffekte auf die Plöck und die ergänzenden Seitenstraßen nach sich ziehen könnte. Überhaupt solle bei der räumlichen Entwicklung die „Knochenstruktur“ – die Hauptstraße unter Einbeziehung der Seitenstraßen – besondere Beachtung finden.
Die Empfehlungen des Einzelhandelsforums - nach einer Ideensammlung der Mitglieder mit „Altes neu entdecken: Erlebniseinkauf mit Charme und Flair“ überschrieben - dokumentieren den Verlauf der Sitzungen und der Diskussionen. Da das Forum bewusst als ergebnisoffener Prozess angelegt war, sind alle Positionen der Forumsteilnehmer aufgenommen worden und in die Empfehlungen eingeflossen - auch die Meinungen und Anregungen, die von der Mehrheitsmeinung des Forums abweichen. Somit ist es in beispielhafter Weise gelungen, die unterschiedlichen Positionen und Erwartungen der verschiedenen Interessengruppen transparent zu machen und in den Prozess zu integrieren. Der Anfang der Woche von den „Bürgern für Heidelberg“ und der „Initiative für eine lebenswerte Altstadt“ verkündete „Austritt“ aus dem Forum wurde von den übrigen Forumsmitgliedern bedauert. Gleichzeitig wurde jedoch betont, dass diese Aktion den erfolgreichen Verlauf des Forums nicht beeinträchtigt habe.
Alle Forumssitzungen wurden von einem externen Moderatorenteam geleitet. Vertreter der Fachämter aus der Verwaltung waren als Zuschauer und für Rückfragen auf den Sitzungen anwesend, hatten jedoch keine aktive Rolle. Fachlichen Input auf den Sitzungen lieferte der Einzelhandelsexperte Rolf Juncker aus Dortmund. Die Kosten für den gesamten Beteiligungsprozess belaufen sich auf circa 50.000 Euro.
Info zum Forum
Das Innenstadtforum Einzelhandel hatte die Aufgabe, bis zum Sommer 2008 in insgesamt vier Sitzungen eine konkrete Empfehlung an den Gemeinderat zu erarbeiten, wie der innerstädtische Einzelhandel gestärkt werden kann. Teilnehmer des Forums waren Vertreter der Gemeinderatsfraktionen, der Bezirksbeiräte Altstadt und Bergheim, der Stadtteilvereine Altstadt und Bergheim, des Vereins Bürger für Heidelberg, der Initiative Lebenswerte Altstadt, der Verbände und Organisationen der Wirtschaft und des Einzelhandels, der Architektenkammer Heidelberg, des Verbandes der Haus-, Wohnungs- und Grundeigentümer Heidelberg und Umgebung e.V. sowie des Beirats zur Gesamtanlagenschutzsatzung. Moderiert wurde das Innenstadtforum vom Team des Büros Netzwerk für Planung und Kommunikation aus Stuttgart in Kooperation mit dem Heidelberger Büro PlanImDialog.
Empfehlungen Innenstadtforum (PDF-Datei 1 KB) (979 KB)