Deutsche Bahn plant Neubau einer Güterbahntrasse durch Heidelberger Gemarkung
Stadt sieht Planungen kritisch
Was ist das Bahnprojekt Mannheim-Karlsruhe? Welcher Bezug besteht zu Heidelberg?
Die geplante Neubau-/Ausbaustrecke zwischen Mannheim und Karlsruhe ist Teil der transeuropäischen Güterbahnverbindung Rotterdam – Genua. Sie soll die Kapazitätslücke zwischen Mannheim und Karlsruhe schließen und durch die Entmischung der schnellen und langsamen Verkehre zu einer Stärkung des Fernverkehrs führen. Außerdem soll die Möglichkeit zur Angebotsausweitung im regionalen Personenverkehr geschaffen werden sowie der Ausstoß von Schadstoffen durch die Verlagerung von Güterverkehr von der Straße auf die Schiene erfolgen. Die Deutsche Bahn sieht den Bau von zwei zusätzlichen Gleisen für den Güterverkehr zwischen Mannheim und Karlsruhe vor.
Derzeit werden durch die DB Netz AG verschiedene Linienkorridore und Streckensegmente auf beiden Seiten des Rheins geprüft, bewertet und entwickelt. Einer der verbliebenen Linienkorridore führt durch den Landschaftsraum zwischen Heidelberg/Eppelheim im Osten und Plankstadt/Oftersheim im Westen.
Gründe gegen den Trassenverlauf
Der Landschaftsraum zwischen den einzelnen Siedlungsbereichen, der eine wichtige Erholungsfunktion für die Bürger in der Metropolregion hat, wird durch eine neue Güterbahntrasse zerschnitten. Es sprechen zudem mehrere Gründe dagegen:
- der zu geringe Abstand zu Siedlungsflächen
- Natur- und Denkmalschutz
- Wegfall von landwirtschaftlichen Nutzflächen mit Existenzbedrohung von Betrieben
- besonderer Schutz von seltenen Arten und Biotopvernetzungsgebieten
- verstärkte Lärmbelastung von Gemeinden, die durch Verkehrstrassen umgeben sind
- Zerschneidung von wichtigen Wegeverbindungen
Beispielsweise unterschreitet die geplante Güterverkehrstrasse bei zwei Siedlungsbereichen auf Heidelberger Gemarkung den erforderlichen Mindestschutzabstand von 250 Metern. Der denkmalgeschützte Grenzhof wird durch die Trasse von den umliegenden Flächen und der Landschaft komplett abgeschnitten. Auch die südliche Entwicklungsfläche des PHV wird mit dem Entstehen dieser Trasse von allen Seiten abgeriegelt, was die Entwicklung des neuen Stadtteils massiv beeinträchtigen wird. Zudem wird die Maßnahme wichtige Biotop- und Naturschutzgebiete, die für gefährdete Vögel und Amphibien lebensnotwendig sind, zerstören.
Position der Stadt Heidelberg und Nachbarkommunen
Die Stadt Heidelberg und die Nachbarkommunen Plankstadt, Eppelheim und Oftersheim haben sich in zwei Schreiben gegen den Neubau einer zweispurigen Bahntrasse durch den Landschaftsraum im westlichen Bereich der Heidelberger Gemarkung ausgesprochen. Sie erkennen grundsätzlich die Notwendigkeit des Ausbaus des Schienennetzes für einen umweltfreundlicheren Warentransport in Europa an. Deshalb zeigen sie in ihrer Nachbarschaft auch eine umweltverträglichere Alternative auf. Die Deutsche Bahn AG wird aufgefordert, eine Linienvariante nördlich von Schwetzingen als Linienvariante aufzunehmen, die eine Anbindung des Güterbahnhofs Mannheim ermöglicht, sich weitestgehend an vorhandenen Schienentrassen orientiert und keinen großen Landschaftsraum neu zerschneidet. Mit dieser Bündelung entlang vorhandener Gleise soll Lärmschutz dort gebaut werden, wo er bisher fehlt und dringend benötigt wird. So können Lärmschutz und Landschaftsschutz verbunden werden.
Weitere Infos:
- Mediathek
- Ergänzende Informationen gibt es unter www.keine-bahntrasse.de und www.mannheim-karlsruhe.de.