Der Clemens Brentano Preis 1996
geht an Barbara Köhler und Jörg Schieke
Barbara Köhler und Jörg Schieke erhielten den Brentano-Preis 1996 zu gleichen Teilen. Barbara Köhler erhielt den Preis für ihren 1995 im Suhrkamp-Verlag erschienenen Gedichtband „Blue Box“ und Jörg Schieke für seinen Gedichtband „Die Rosen zitieren die Adern“ (Edition Galrev, 1995). Die beiden Lyriker haben nach Ansicht der Jury auf je eigene Weise eine Ausdrucksform für die vermittelte Wirklichkeit der neunziger Jahre gefunden und dem zeitgenössischen Gedicht damit neue Möglichkeiten eröffnet.
Barbara Köhler ist 1959 in Burgstädt geboren und im sächsischen Penig aufgewachsen. Nach dem Abitur arbeitete sie zunächst als Altenpflegerin und in verschiedenen Funktionen am Theater in Chemnitz. Von 1985 bis 1988 studierte sie am Institut für Literatur Johannes R. Becher in Leipzig. Nach der Wiedervereinigung war sie für verschiedene Zeitungen tätig.
Die Verse ihres ersten Gedichtbandes„Deutsches Roulette“ der 1991 erschien, entstanden von 1983 bis 1989. Sie erhielt verschiedene Auszeichnungen, u.a. den Hölderlinpreis der Stadt Bad Homburg und den Förderpreis zum Else-Lasker-Schüler-Lyrikpreis sowie nach dem Brentano-Preis 1996 den Literaturpreis des Ruhrgebietes 1999 und den Lessing-Förderpreis. 1999 erschien von Barbara Köhler„Wittgensteins Nichte“, ein Band mit Aufsätzen und Gedichten, die zumeist Arbeiten bildender Künstler und Künstlerinnen gewidmet sind, die sich mit den Möglichkeiten neuer Medien beschäftigen.
Jörg Schieke wurde 1965 in Rostock geboren und wuchs dort und in Stralsund auf. Nach dem Abitur nahm er ein Lehrerstudium für Deutsch und Geschichte in Halle auf, verließ jedoch die Universität nach einigen Semestern. 1988 bekam Schieke das Angebot, als Lektoratsassistent in den Berliner Verlag Neues Leben einzutreten. Für zwei Jahre war er dort mitverantwortlich für die Schriftenreihe „Poesiealbum“, in der Dichter der europäischen Moderne und Gegenwartsautoren vorgestellt wurden. Nach der Wiedervereinigung veränderte der Verlag sein Profil und stellte die Reihe ein, so dass auch ein geplantes Heft mit eigenen Gedichten nicht mehr realisiert werden konnte. 1998 schloss Jörg Schieke sein Studium am Deutschen Literaturinstitut Leipzig ab und war dann bis 1999 Redakteur und Geschäftsführer der Literaturzeitschrift „eDiT“ tätig, die im Jahr 2002 mit dem Hermann-Hesse-Preis für literarische Zeitschriften ausgezeichnet wurde. Tätigkeiten als Lektor beim Verlag Gustav Kiepenheuer in Leipzig und als Lehrbeauftragter für Lyrik am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig schlossen sich an. Zahlreiche Gedichte sind inzwischen von Jörg Schieke erschienen, u.a. in den Zeitschriften eDiT (Leipzig), perspektive (Graz) und SKLAVEN (Berlin) sowie auf der Internet-lyrikline der Literaturwerkstatt Berlin und in diversen Anthologien, u.a. in „Der wilde Osten“ (S. Fischer Verlag, 2002).
Der Jury gehörten an: Die Germanistik-Studentinnen Silvia von Hase, Corinna Noltenius und Gesine Schöch, die Literaturkritiker Christiane Schott und Stefan Reinhardt sowie die Verleger Michael Krüger und Manfred Metzner.
Die Laudatio bei der Presiverleihung hielt der Lyriker Rainer Kirsch.
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Interview mit Jörg Schieke