Sechs Straßen und ein Platz in Heidelberg werden umbenannt
Umsetzung zum 1. August geplant
In Heidelberg bekommen sechs Straßen und ein Platz einen neuen Namen. Umgesetzt werden soll das zum 1. August 2025. Anwohnerinnen und Anwohner, Geschäfte und Betriebe werden schriftlich benachrichtigt. Die Umbenennung der Heidelberger Straßen und Plätze hatte der Gemeinderat in seiner Sitzung am 20. Februar 2025 beschlossen, nachdem die Kommission für Straßenbenennungen zuvor Vorschläge gemacht hatte. Zudem hat der Gemeinderat entschieden, dass die Haberstraße in Rohrbach ihren Namen behalten und die Umbenennung der Felix-Wankel-Straße verschoben werden soll. Mit den Beschlüssen ging ein breit angelegter Prozess zu Ende, der mehr als zwei Jahre andauerte.
Im Zuge des Prozesses der Umbenennung hat die Stadt Heidelberg innerhalb einer einmonatigen Widerspruchsfrist, die am 27. April 2024 endete, zehn Einsprüche erhalten. Neun davon betreffen die Richard-Kuhn-Straße in Wieblingen. Die Einsprüche werden derzeit von der Heidelberger Stadtverwaltung bearbeitet. Nach der Prüfung der Einsprüche informiert die Stadtverwaltung alle Anwohnerinnen und Anwohner schriftlich über die Adressänderung.
Wann werden die neuen Schilder aufgestellt? Was passiert mit den Alten?
Bis zur Umsetzung am 1. August 2025 werden die neuen Straßennamenschilder im Laufe des Sommers platziert. Die bestehenden Schilder bleiben noch rund zwei Jahre an Ort und Stelle. Der alte Straßenname wird durchgestrichen. Zusätzlich werden die umbenannten Straßen mit einem QR-Code markiert, um die Hintergründe der Umbenennung und die Entscheidung für einen neuen Straßennamen zu erklären.
Bis wann müssen Bürgerinnen und Bürger ihre Adresse ändern?
Die beschlossenen Umbenennungen sollen nach derzeitigem Stand am 1. August 2025 umgesetzt werden. Bis dahin müssen Bürgerinnen und Bürger, Geschäfte und Betriebe die Adressänderung allen für sie zuständigen Stellen wie Banken, Versicherungen und weitere gemeldet haben. Die durch die Umbenennung notwendigen Änderungen in den persönlichen Dokumenten der Anwohnerinnen und Anwohner werden von den Bürgerämtern gebührenfrei erledigt, soweit sie in die Zuständigkeit der Stadt Heidelberg fallen. Firmen melden die Adressänderung unter anderem auch beim Gewerbeamt des Rhein-Neckar-Kreises.
Wie werden neue Adressen von Rettungsdiensten oder per digitaler Karte gefunden?
Öffentliche Behörden und Institutionen, die besonders auf aktuelle Lagebezeichnungen angewiesen sind wie Rettungsdienste, die Polizei und die Post, werden von der Stadt Heidelberg über die geänderten Straßennamen informiert. Private Kartendienste aktualisieren sich selbständig in bestimmten Zeitabständen. Hier ist mit einer gewissen Übergangszeit zu rechnen, bis sie auf neustem Stand sind. Der Online-Stadtplan der Stadt Heidelberg gibt unter folgendem Link den jeweils aktuellen Stand wieder: https://geoweb.heidelberg.de/geoportal.
Welche Straßen sind im Einzelnen betroffen?
- Marga-Faulstich-Straße (Bahnstadt)
Der Gemeinderat hat mit großer Mehrheit für eine Umbenennung nach der US-amerikanischen Biologin Rachel Carson votiert, wie von der Verwaltung vorgeschlagen wurde. - Karl-Kollnig-Platz (Handschuhsheim)
Nach längerer Diskussion stimmte der Gemeinderat einem Antrag für die Umbenennung nach der Heidelberger Stadträtin Sophie Berlinghof mehrheitlich zu. Die Verwaltung hatte ursprünglich Anette-Albrecht-Platz vorgeschlagen. - Ernst-Rehm-Straße (Kirchheim)
Der Gemeinderat stimmte dem Verwaltungsvorschlag mehrheitlich zu, die Straße, nach der im Nationalsozialismus verfolgten Heidelberger Ärztin Johanna Geißmar umzubenennen. - Felix-Wankel-Straße
Der Verwaltungsvorschlag, die Felix-Wankel-Straße nach dem Heidelberger Architekten Siegfried Seidemann umzubenennen, wurde nach einem Antrag der Stadträte zugunsten der hier ansässigen Gewerbebetriebe um vier Jahre verschoben. - Haberstraße (Rohrbach)
Der Verwaltungsvorschlag, den Namen der Haberstraße beizubehalten, erhielt eine Mehrheit im Gemeinderat. - Endemannstraße (Weststadt)
Der Gemeinderat hat sich mit großer Mehrheit für den Antrag aus Reihen des Gemeinderates ausgesprochen, die Straße nach dem Heidelberger Widerstandskämpfer Emil Henk umzubenennen. Diesen Vorschlag hatte ursprünglich auch die Verwaltung gemacht. - Richard-Kuhn-Straße (Wieblingen)
Mit einer großen Mehrheit stimmte der Gemeinderat für den Verwaltungsvorschlag „Am Lerchenbuckel“. - Reinhard-Hoppe-Straße (Ziegelhausen)
Der GR hat sich mehrheitlich dafür ausgesprochen, die Straße nach der langjährigen Ziegelhäuser Gemeinderätin und Ehrenamtlichen der Arbeiterwohlfahrt Berta Steinbächer umzubenennen. - Rudolph-Stratz-Weg (Ziegelhausen)
Bei dieser Straße votierte der Gemeinderat mit großer Mehrheit für den vorgeschlagenen Namen Lehwiesenweg.
Hintergrund
Auf Beschluss des Heidelberger Gemeinderats hat in den vergangenen Jahren eine Kommission für Straßenbenennungen untersucht, ob in Heidelberg Straßen nach Personen benannt sind, deren historisches Handeln zumindest teilweise nicht heutigen gesellschaftlichen Grundwerten entspricht. In ihrem im Mai 2023 veröffentlichten Abschlussbericht empfahl die Kommission dem Gemeinderat, in neun Fällen eine Umbenennung in Betracht zu ziehen.
Nach einer umfassenden Öffentlichkeitsbeteiligung und der anschließenden Auswertung sowie Aufbereitung der eingegangenen Vorschläge durch die Kommission wurden die erarbeiteten Namensvorschläge zum Jahresende 2024 in den Gremienlauf eingebracht. Bis Ende 2024 setzten sich die sieben betroffenen Bezirksbeiräte mit den Vorschlägen auseinander und diskutierten diese ausführlich. Am 5. Februar 2025 beriet der Haupt- und Finanzausschuss über die möglichen Änderungen und gab diese abschließend in den Gemeinderat zur finalen Beschlussfassung. Unter www.heidelberg.de/straßennamen gibt es den Kommissionsbericht und weitere Infos.