330 Interessierte beim Wärmepumpen-Infotag in Heidelberg
Schlierbach und Ziegelhausen im Fokus – Drei häufige Fragen und Antworten
330 Bürgerinnen und Bürger haben sich am Montag, 20. Oktober 2025, beim Wärmepumpen-Infotag in der Steinbachhalle in Ziegelhausen über den Heizungstausch und die künftige Wärmeversorgung informiert. Die vom Umweltamt der Stadt Heidelberg organisierte Veranstaltung bot neben Fachvorträgen auch individuelle Beratung durch regionale Fachbetriebe an. Als Experten gaben „Energiesparkommissar“ Carsten Herbert und EU-Wärmepumpen-Beirätin Anja Floetenmeyer-Woltmann in ihren Vorträgen konkrete Informationen rund um den Heizungstausch.
Die Stadt Heidelberg setzt auf eine doppelte Strategie: Die klimafreundliche Fernwärme wird in nahezu allen Stadtteilen schrittweise ausgebaut – aktuell werden rund 50 Prozent des Heidelberger Wärmebedarfs über Fernwärme gedeckt. Für Quartiere ohne Fernwärmeanschluss – insbesondere in Schlierbach und Ziegelhausen – empfiehlt die Stadt den Einsatz von Wärmepumpen als effiziente, zukunftsfähige Lösung.
Die drei wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema Wärmepumpe
1. Wo ist der Einsatz von Wärmepumpen in Heidelberg sinnvoll?
Die Fernwärme bildet in Heidelberg das Rückgrat der Wärmewende und wird großflächig ausgebaut. In Stadtteilen, in denen ein Anschluss technisch nicht möglich oder wirtschaftlich nicht sinnvoll ist, sind Wärmepumpen die empfohlene Alternative – besonders in Schlierbach und Ziegelhausen. Wärmepumpen nutzen Umweltwärme aus Luft, Erdreich oder Grundwasser und sorgen zusammen mit grünem Strom für CO₂-freie Wärme vor Ort.
2. Eignen sich Wärmepumpen auch für bestehende Häuser – und muss dafür viel umgebaut werden?
In den meisten Häusern lässt sich eine Wärmepumpe ohne eine zusätzliche Wärmedämmung des Gebäudes und ohne weitere Umbauten einbauen. Einfache, aber wirksame Maßnahmen wie der Ersatz oder die Abdichtung undichter Türen und Fenster können aber sinnvoll mit der Umstellung auf eine Wärmepumpe kombiniert werden.
- Heizungsrohre: In der Regel können die vorhandenen Rohre bleiben. Nur sehr alte oder defekte Teile werden getauscht.
- Heizkörper: Meist reichen die vorhandenen Heizkörper für die Beheizung mit Wärmepumpen aus. Falls nötig, werden einzelne durch größere/leistungsstärkere Heizkörper ersetzt. Eine Fußbodenheizung ist nicht nötig.
- Vorlauftemperatur: Wärmepumpen arbeiten umso effizienter, je niedriger die Temperatur des Heizwassers ist. Das stellt die Fachfirma so ein, dass alle Räume angenehm warm werden und die Anlage sparsam läuft.
- Vorabprüfung durch Fachleute: Eine Fachperson prüft, ob das Haus passt und welche Anpassungen sinnvoll sind. So lässt sich der Aufwand für Installation und mögliche Arbeiten gut einschätzen.
- Einfacher Selbstcheck: Bei Gasheizungen den Jahresverbrauch in Kilowattstunden (kWh, Jahresrechnung) durch die beheizte Wohnfläche (Quadratmeter/m²) teilen. Bei Ölheizungen den Jahresverbrauch in Litern mit 10 multiplizieren und durch die beheizte Wohnfläche (Quadratmeter) teilen. Liegt das Ergebnis unter 150 kWh/m2 im Jahr, ist das Gebäude in der Regel wärmepumpentauglich. Liegt es deutlich darüber, muss genauer geprüft werden.
3. Was kosten Wärmepumpen – und wie groß sind die Einsparpotenziale?
Die aktuellen Investitionen liegen für Einfamilienhäuser je nach Art der Wärmepumpe zwischen 20.000 und 45.000 Euro. Zuschüsse für Wärmepumpen und Fernwärmeanschlüsse sind über die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) erhältlich. Die Grundförderung beträgt 30 Prozent auf die förderfähigen Kosten von maximal 30.000 Euro. Die Förderung kann durch verschiedene Boni auf maximal 70 Prozent gesteigert werden, etwa bei alten Gasheizungen oder geringem Haushaltseinkommen. Bei Mehrfamilienhäusern können höhere Kosten gefördert werden. Die Beantragung von Heizungsförderung und Ergänzungskrediten erfolgt über die KfW (www.kfw.de/heizung).
Im Betrieb arbeiten Wärmepumpen sehr effizient: Aus einem kWh Strom entstehen typischerweise drei bis vier kWh Wärme. Die laufenden Energiekosten sinken spürbar. Typische Amortisationszeiten liegen bei etwa 10 bis 15 Jahren, abhängig von Gebäudezustand, Strom- und Wärmepreisen sowie dem Anteil selbst erzeugten Solarstroms.
Wärmepumpe und Fernwärme: Beratungs- und Unterstützungsangebote
Das städtische Umweltamt hat die Klimaschutz- und Energie-Beratungsagentur Heidelberg–Rhein-Neckar-Kreis (KliBA) mit der gebäudespezifischen Beratung zum Umstieg auf Wärmepumpen außerhalb der Fernwärmegebiete beauftragt. Der Eigenanteil der Hauseigentümerinnen und -eigentümer beträgt 30 Euro (Anmeldung zum Wärmepumpen-Check per E-Mail an wp-check@kliba-heidelberg.de). Weitere Informationen sind online unter www.heidelberg.de/waerme und www.kliba-heidelberg.de abrufbar. Für die Umsetzung des Heizungstauschs können Fachbetriebe über die SHK-Innung gefunden werden (www.shk-heidelberg.de).
Allgemeine Informationen zur Fernwärme bieten die Stadtwerke Heidelberg auf ihrer Webseite www.swhd.de/fernwaerme-verfuegbarkeit. Die digitale Ausbau- und Verfügbarkeitskarte zeigt, wo bereits Fernwärme liegt und wo der Ausbau geplant ist. Über die Seite der Stadtwerke können Interessierte ihr Anschlussinteresse frühzeitig vormerken lassen und sich für einen Newsletter anmelden, um über den Ausbau auf dem Laufenden zu bleiben.

