Start-ups testen ihre Innovationen in Heidelberg

Vier Gewinner unter 30 Bewerbungen aus Estland und Heidelberg

Ferngesteuerte Fahrzeuge für Carsharing, Indoor-Gewächshäuser für die Umweltbildung, eine Plattform zur Bereitstellung von E-Ladestationen und eine digitale Gründungsplattform – das sind die vier Innovationen, die Start-ups aus Tallinn in Estland und aus Heidelberg bald in Heidelberg testen und weiterentwickeln werden. Die Stadt Heidelberg, die Sparkasse Heidelberg, die Stadtwerke Heidelberg und die Digital-Agentur Heidelberg hatten den Wettbewerb „Test in Heidelberg“ ausgerufen. Rund zehn Bewerbungen waren eingegangen. Über eine Kooperation mit dem Tehnopol Tallinn – einem Wissenschaftspark – kamen weitere 18 hinzu, die sich beim dortigen Programm „Tallinnovation“ beworben hatten.

Ende Juli 2025 wurden die vier Gewinner bekanntgegeben: Im Hauptsitz der Sparkasse Heidelberg am Europaplatz übergaben Oberbürgermeister Eckart Würzner, Stefan Schneider, Bereichsleiter Organisationsentwicklung bei der Sparkasse Heidelberg, Katharina Schimek-Hefft, Abteilungsleitung Marketing und Kundenservice bei den Stadtwerken Heidelberg, und Sebastian Warkentin, Geschäftsführer der Digital-Agentur, virtuell die Urkunden. „Städte wie Heidelberg und Tallinn zeigen, wie Innovation konkret umgesetzt werden kann – nah an den Menschen, mit echtem Mehrwert“, sagte Oberbürgermeister Eckart Würzner.

Eine Gruppe steht vor einer Leindwand
Freuten sich über den erfolgreichen Wettbewerbsauftakt bei „Test in Heidelberg“ (von links): Mareike Rimmler, Projektleiterin Team Innovation bei der Stadt Heidelberg, Sebastian Warkentin, Geschäftsführer der Digital-Agentur Heidelberg, Oberbürgermeister Eckart Würzner, Katharina Schimek-Hefft, Abteilungsleitung Marketing und Kundenservice Stadtwerke Heidelberg, und Stefan Schneider, Bereichsleiter Organisationsentwicklung Sparkasse Heidelberg. (Foto: Stadt Heidelberg)

Die Sieger im Überblick:

  • Elmo Teledriving (Tallinn): Fernsteuerbare Fahrzeuge für Carsharing und Taxi-Dienste. Erste Tests sind geplant im Heidelberg Innovation Park als Einsatz für den „Letzte-Meile-Service“. Förderung mit 10.000 Euro durch die Sparkasse Heidelberg und die Stadtwerke Heidelberg.
  • Urban Farm (Tallinn): Intelligente Indoor-Gewächshäuser für Schulen als Beitrag zur Umweltbildung, lokalen Lebensmittelproduktion und Reduktion von Kohlenstoffdioxid. Eine Integration in Ausbildungsgänge an der Johannes-Gutenberg-Schule ist möglich. Außerdem soll das Projekt verknüpft werden mit der Regionalvermarktung „Genial regional“, die das Agenda-Büro des städtischen Umweltamtes unterstützt. Förderung mit 5.000 Euro durch die Sparkasse Heidelberg.
  • Plugfree (Tallinn): Plattform zur weltweiten Anbindung und Verwaltung privater und öffentlicher Ladestationen für Elektrofahrzeuge. Über eine einzige API (Application Programming Interface; auf Deutsch: Anwendungsprogrammierschnittstelle), können Ladepunkte effizient in fahrerorientierte Anwendungen und bestehende Systeme integriert werden. Privatpersonen und Unternehmen können ihre Ladepunkte gleichzeitig über mehrere Apps monetarisieren – ohne E-Roaming-Kosten. Gefördert mit 5.000 Euro durch die Stadtwerke Heidelberg.
  • Asmaros (Heidelberg): Entwicklung einer vollständig digitalisierten Gründungsplattform nach estnischem Vorbild, angepasst auf Baden-Württemberg. Förderung mit 5.000 Euro durch die Sparkasse Heidelberg. Das Amt für Wirtschaftsförderung und Wissenschaft soll ebenfalls beteiligt werden.

Stefan Schneider, Bereichsleiter Organisationsentwicklung bei der Sparkasse Heidelberg, sagte: „Als Sparkasse Heidelberg haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, die Zukunft aktiv und nachhaltig zu gestalten und den Fokus unseres Handelns auf künftige Generationen zu legen. Themen wie Mobilität, Energieeffizienz und Kohlendioxid-Reduktion gehören zu den großen Herausforderungen unserer Zeit. Die vier Gewinner-Projekte von ,Test in Heidelberg‘ bieten hier kreative, neue Lösungsansätze – und können bald in unserer Region weiterentwickelt und getestet werden. Wir sind stolz, Teil der Innovationspartnerschaft zwischen Heidelberg und Tallinn zu sein und freuen uns, die Gewinner ein Stück weit auf ihrem Weg begleiten und unterstützen zu dürfen.“

Cornelia Reuter, Abteilungsleitung Energiekonzeption & Kundenlösungen bei den Stadtwerken Heidelberg, betonte: „Wir freuen uns sehr, die innovativen Ideen der Start-ups aus Tallinn zu fördern – wir sind begeistert von den neuen Impulsen, die sie setzen! Genau das brauchen wir, um die Herausforderungen im Klimaschutz zu stemmen: Regionen- und länderübergreifenden Austausch und Zusammenarbeit. Die Gewinner zeigen neue Wege auf, wie wir unsere Dienstleistungen weiterentwickeln und smarter gestalten können. Für uns als regionales Stadtwerk ist das eine echte Win-win-Situation: Wir profitieren von kreativen Lösungen, die in der Praxis funktionieren – und die Start-ups können ihre Lösungen dank ,Test in Heidelberg‘ im echten Umfeld erproben.“

Innovationspartnerschaft der Städte Heidelberg und Tallinn

Heidelberg und die estnische Hauptstadt Tallinn arbeiten daran, den Alltag der Bürgerinnen und Bürger mit innovativen Entwicklungen zu verbessern: Im April 2025 wurde eine Innovationspartnerschaft virtuell abgeschlossen. Anfang Juli 2025 folgte die Bekräftigung: Oberbürgermeister Eckart Würzner und Margot Roose, stellvertretende Bürgermeisterin von Tallinn, unterzeichneten die Vereinbarung im Heidelberger Rathaus. Tallinn zählt zu den führenden europäischen Städten in Sachen Innovation und Digitalisierung. Heidelberg ist eine der deutschen Start-up-Hochburgen – das hat die jüngste Studie des Startup-Verbandes untermauert: Mit 13,4 Neugründungen auf 100.000 Einwohnern in den vergangenen zwölf Monaten hat Heidelberg die zweithöchste Gründungsdynamik aller deutschen Städte.

Zwei Programme: „Test in Heidelberg“ und „Tallinnovation“

Ein zentraler Bestandteil der Innovationspartnerschaft ist die Adaption des erfolgreichen Programms „Test in Tallinn“ unter dem Titel „Test in Heidelberg“. Mit einem Schwerpunkt auf Künstlicher Intelligenz, Mobilität, Energieeffizienz und erneuerbaren Energien haben Start-ups und Unternehmen die Möglichkeit, wertvolle Praxiserfahrungen zu sammeln und ihre Produkte weiterzuentwickeln. Parallel wurde das Kooperationsprogramm „Tallinnovation“ mit dem Tehnopol Tallinn etabliert. Ziel ist, dass Start-ups aus Tallinn die Chance bekommen, ihre Ideen auch in Heidelberg zu testen. Mehr Informationen gibt es auch unter www.innovasion.space.

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