Ziegelhäuser Brücke: Vier Planungsvarianten für Ersatzneubau im Gremienlauf

Ausschuss votiert für Vorzugsvariante der Stadt / Am 24. Juli entscheidet Gemeinderat / Sperrung ab 21. Juli

Die Ziegelhäuser Brücke steht vor einem Neubau. Dafür stellt die Stadt Heidelberg derzeit vier verschiedene Planungsvarianten in den städtischen Gremien vor und spricht sich dabei für eine Vorzugsvariante aus. Nachdem die Planungen Ende Mai 2025 in den Bezirksbeiräten Ziegelhausen und Schlierbach vorgestellt worden waren, hat sich nun der Stadtentwicklungs- und Bauausschuss in seiner Sitzung am Dienstag, 1. Juli 2025, mit den Planungen befasst und sich einstimmig für die Vorzugsvariante ausgesprochen. Abschließend entscheidet der Gemeinderat in seiner Sitzung am Donnerstag, 24. Juli 2025.

Die Planung für den Ersatz der bestehenden Brücke wurde mit dem Beschluss des Gemeinderats vom 2. Juni 2022 auf den Weg gebracht. Mittlerweile sind die sogenannten Vorentwurfsplanungen beendet. Sobald eine Planungsvariante beschlossen ist, werden die Unterlagen für das Planfeststellungsverfahren vorbereitet und der offizielle Bauantrag gestellt. Das Planfeststellungsverfahren ist notwendig, um Baurecht zu schaffen. Im Zuge des Verfahrens werden auch die Öffentlichkeit und betroffene Stellen umfassend beteiligt.

Vier Varianten möglich

Bei der Vorentwurfsplanung wurden vier Varianten für das neue Bauwerk untersucht. Dabei stand vor allem die Frage im Mittelpunkt, wie der Rad- und Fußverkehr künftig sicher und komfortabel über den Neckar geführt werden kann und wie sich die Bauzeit möglichst verkehrsverträglich gestalten lässt.

Variante eins sieht eine breitere Brücke vor. Auf der Westseite – in Richtung Altstadt – sollen getrennte Geh- und Radwege direkt auf der Brücke verlaufen. Diese Lösung ist voraussichtlich die günstigste. Während der Bauzeit gäbe es aber keine Ausweichroute für Radfahrer und Fußgänger.

Variante zwei verzichtet auf eine breitere Brücke. Stattdessen wird ein eigener Radwegsteg auf der Brückenseite in Richtung Altstadt (Westen) gebaut. Dieser verläuft etwas tiefer neben der Brücke und endet in Ziegelhausen an der Brahmsstraße. Der Steg ermöglicht den Übergang über den Fluss auch während der Bauzeit. Zudem sind weniger Grundstücke betroffen.

Variante drei deckt sich mit Variante zwei, nur dass sich der separate Radwegsteg auf der Brückenseite in Richtung Neckartal (Osten) befindet. Der Zugang erfolgt über eine geschwungene Rampe nördlich der Brahmsstraße.

Variante vier verzichtet auf Pfeiler im Fluss. Das kommt der Schifffahrt entgegen, macht die Brücke aber teurer und breiter. Während der Bauzeit wäre ebenfalls keine Querung für Rad- und Fußverkehr möglich.

Stadt schlägt dritte Variante vor

Die Stadt schlägt die dritte Planungsvariante vor. Diese hat sich in der Bewertung als besonders vorteilhaft herausgestellt: Sie verbindet eine sichere, getrennte Führung aller Verkehrsarten mit minimalen Eingriffen in angrenzende Grundstücke. Zudem kann der Steg bereits vor dem Abriss der alten Brücke gebaut werden. So gibt es während der Bauzeit eine Verbindung über den Neckar, die zu Fuß und mit dem Rad, das geschoben werden muss, genutzt werden kann. Ohne diesen Steg wäre es während der Bauzeit nicht möglich, an dieser Stelle den Neckar zu überqueren.

Ziegelhäuser Brücke vom vom 21. Juli bis 3. August gesperrt

An der Ziegelhäuser Brücke findet von Montag, 21. Juli, bis Sonntag, 3. August 2025, eine Bauwerksbeprobung statt. Diese ist zwingend nötig, um zu prüfen, ob die Brücke wie geplant weiterbetrieben werden kann. Aufgrund dieser Prüfung ist die Brücke von Montag, 21. Juli, bis einschließlich Sonntag, 3. August 2025, für den motorisierten Verkehr in beide Fahrtrichtungen gesperrt. Umleitungen über die Theodor-Heuss-Brücke in Heidelberg (Höhe Bismarckplatz) und die Friedensbrücke in Neckargemünd werden ausgeschildert. Mit dem Rad, zu Fuß und mit dem öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) kann die Brücke in beide Fahrtrichtungen überquert werden. Rettungsfahrzeuge können wie gewohnt passieren. Während des Heidelberger Triathlons am Sonntag, 27. Juli, wird die Vollsperrung aufgehoben, da die Ziegelhäuser Brücke als Umleitung für den motorisierten Verkehr dient.

Während der Bauwerksbeprobung ist gleichzeitig die Fahrbahn unter der Brücke in Richtung Neckargemünd verengt. Die Folgearbeiten unterhalb der Brücke im Bereich der B 37 und weitere Prüfungen der Brücke dauern voraussichtlich an bis einschließlich Sonntag, 3. August 2025.

Bei der Bauwerksbeprobung wird der Fahrbahnbelag auf der Südseite der Brücke in Richtung Schlierbach geöffnet. So können die sogenannten Spanndrähte im Inneren der Brücke freigelegt werden. Da diese in Stahlbeton eingebettet sind, ist das ein aufwändiges Verfahren. Gleichzeitig werden unterhalb der Brücke Gerüste aufgestellt, um auch dort Proben zu entnehmen. Die Daten geben Aufschluss über den aktuellen Zustand der Brücke und werden für die weiteren Planungen benötigt. Aus Sicherheitsgründen sind diese Arbeiten zwingend notwendig.

Hintergrund: Ziegelhäuser Brücke

Die Ziegelhäuser Brücke, eine zentrale Verbindung über den Neckar zwischen Ziegelhausen und Schlierbach, die laut einer Verkehrszählung aus dem Jahr 2023 täglich von rund 6.600 Fahrzeugen befahren wird, soll durch einen Neubau ersetzt werden. Hintergrund ist der bauliche Zustand des bestehenden Bauwerks: statische Nachrechnungen, Materialuntersuchungen und regelmäßige Prüfungen haben gezeigt, dass die Brücke mehrere Mängel aufweist, die ihre langfristige Standfestigkeit beeinträchtigen. Spätestens im Jahr 2029 kann die Brücke nicht mehr genutzt werden. Seit Mitte 2022 hat die Stadt Heidelberg gezielte Maßnahmen umgesetzt, um die Ziegelhäuser Brücke bis zum geplanten Ersatzneubau weiterhin eingeschränkt befahrbar zu halten. Die bisherigen Sicherungsmaßnahmen belaufen sich auf Kosten in Höhe von rund 1,3 Millionen Euro. Weitere Informationen gibt es unter www.heidelberg.de/brückenneubau.

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