Baustellen-Sommertour: Gneisenaubrücke steht kurz vor der Fertigstellung

Erster Baustein für innerstädtische Radachse zwischen südlichen Stadtteilen und Neuenheim

Die neue Gneisenaubrücke steht nach rund zwei Jahren Bauzeit kurz vor ihrer Fertigstellung. Die barrierefreie Rad- und Fußgängerbrücke, die auf 120 Metern über die Bahngleise nahe des Heidelberger Hauptbahnhofs führt, wird voraussichtlich Ende 2025 eröffnet. Mit einer Breite von sechs Metern bieten sie viel Platz für alle, die mit dem Rad oder zu Fuß die Bahngleise überqueren wollen. Rund vier Meter stehen für die beidseitigen Radwege zur Verfügung, rund zwei Meter für den Fußgängerweg. Die neue Brücke, deren Bau im Zuge der Bahnstadt-Entwicklung erfolgt, ist ein wichtiger Baustein für den Ausbau des Radverkehrs in Heidelberg und fördert die klimaneutrale Mobilität. Für den Bau hat die Stadt 13,75 Millionen Euro Förderung vom Verkehrsministerium des Landes Baden-Württemberg erhalten, das den Bau von Radverkehrsanlagen bezuschusst. Der Restbetrag von rund 6,8 Millionen Euro wird über das Treuhandvermögen Bahnstadt finanziert.

„In Heidelberg geben wir ordentlich Gas beim Ausbau der Fahrradinfrastruktur: Mit der Gneisenaubrücke eröffnen wir bald den ersten Baustein der Fahrradachse zwischen dem Heidelberger Süden und dem Neuenheimer Feld. Der zweite Baustein dafür ist die neue Neckarbrücke, die wir bald bauen wollen. Am Hauptbahnhof tut sich auch viel: Künftig haben wir hier zwei Fahrradparkhäuser mit rund 2.400 Stellplätzen, eines ist bereits eröffnet“, sagte Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck bei seiner Sommertour am 9. September 2025.

Wo ist die neue Brücke?

Die Gneisenaubrücke verbindet nach ihrer Fertigstellung die Bahnstadt und Bergheim. Sie führt auf Bahnstadt-Seite vom Luxor-Kino nach Bergheim auf die Ochsenkopfwiese. Sie ist eine wichtige neue Verbindung im Heidelberger Radwegenetz und soll künftig durch die Rad- und Fußwegebrücke über den Neckar ergänzt werden, die von Bergheim ins Neuenheimer Feld geplant ist. Die neue Neckarbrücke ist von der Verlängerung Blücherstraße in Bergheim bis zu den Marsilius-Arkaden im Neuenheimer Feld vorgesehen. Sie soll dabei auch die B 37 und Vangerowstraße in Bergheim queren. Der Bau soll im Jahr 2029 beginnen. Derzeit laufen die Planungen für den Brückenbau.

Die neue Neckarbrücke geht von der Verlängerung Blücherstraße in Bergheim bis zu den Marsilius Arkden INF in Neuenheim. Sie quert dabei auch die B 37 und Vangerowstraße in Bergheim. Der Bau soll im Jahr 2029 beginnen. Derzeit laufen die Planungen für den Brückenbau.

Jürgen Odszuck, Andrea Maixner, Klaus-Peter Hofbauern und Vinzenz Borchert stehen im Baustellenbereich der Gneisenaubrücke, hinter ihnen sieht man bereits einen großen Teil der Brücke.
500 Tonnen Stahl werden von 24 Drahtseilen und dem Pylon getragen: Die Gneisenaubrücke ist kurz vor der Fertigstellung und bietet ab nächstem Jahr für alle Radfahrende, Fußgängerinnen und Fußgänger eine komfortable Querung der Gleise zwischen Bergheim und Bahnstadt (Hintergrund). Bei der Besichtigung vor Ort (von links): Kerstin Maixner (Geschäftsstelle Bahnstadt), Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck, Klaus-Peter Hofbauer (Leiter Tiefbauamt) und Vinzenz Borchert (Projektleiter im Tiefbauamt).

Auf welchen Strecken kann ich die neue Brücke nutzen?

Die Gneisenaubrücke ist der erste Baustein einer neuen Fahrradhauptachse zwischen den südlichen Heidelberger Stadtteilen und dem Neuenheimer Feld. Vom Heidelberger Süden und der Bahnstadt-Promenade kommend, verlängert die Gneisenaubrücke den Radweg von der Pfaffengrunder Terrasse und der Da-Vinci-Straße. Sie wird die Erreichbarkeit der SRH, von Wieblingen und des Willy-Brandt-Platzes am Hauptbahnhof, an dem ein neues Fahrradparkhaus entsteht, erleichtern.

Bis die neue Neckarbrücke gebaut ist, führt eine mögliche Radroute von der Gneisenaubrücke ins Neuenheimer Feld durch Bergheim über die Gneisenaustraße und die Radwege in der Kurfürsten-Anlage und der Mittermaierstraße bis zur Ernst-Walz-Brücke und weiter über den Neckar. Sobald das Wehr saniert und wieder geöffnet ist, kann der Neckar auch an dieser Stelle wieder – zu Fuß – überquert werden, um ins Neuenheimer Feld zu gelangen.

Bisher verläuft die Radroute über die Czerny- und die Ernst-Walz-Brücke. Diese sind für den Autoverkehr und den ÖPNV geplant worden und bieten nicht genügend Raum für den Radverkehr, der laut Gutachten weiter zunehmen wird. Derzeit gibt es dort keine durchgehend getrennte Radverkehrsführung. Die Radwege können mit Blick auf die Breite der Brücken nicht vergrößert werden, da das Mindestmaß für Gehwege 2,5 Meter beträgt.

Wie ist die neue Heidelberger Brücke konstruiert?

Die Gneisenaubrücke ist eine Schrägseilbrücke. Getragen wird die rund 500 Tonnen schwere Brücke von 24 Spiralseilen aus Stahl, die bis zu 87 Meter lang sind. Die Stahlseile werden von einem rund 40 Meter hohen Pylon gehalten, der auf der Ochsenkopfwiese steht. Damit der Pylon das tonnenschwere Gewicht tragen kann, wurde dieser mit zwei zusätzlichen Seilpaaren auf der Bergheimer Seite befestigt. Dort werden die Stahlseile an einem Widerlager verankert, ein massiges Bauteil, das 16 Meter in die Erde hineinreicht.

Entschieden hat sich die Stadt für diese Bauweise aufgrund der Lage am Hauptbahnhof. Weil die neue Brücke vier Bahn- und zwei Straßenbahngleise überspannt, konnten auf einer Länge von fast 100 Metern keine Stützen aufgestellt werden. 

Wie liefen die Bauarbeiten ab?

Die Bauarbeiten starteten im September 2023, begleitet vom Tiefbauamt der Stadt und der Deutschen Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft mbH (DSK) als Entwicklungstreuhänderin der Bahnstadt. Die Arbeiten direkt an den Bahngleisen, auf denen viele regionale und überregionale Züge fahren, waren herausfordernd. Zahlreiche Arbeiten, vor allem der Einhub der zwölf riesigen Brückensegmente, aus denen sich die Brücke zusammensetzt, waren nur in den sogenannten Sperrpausen der Deutschen Bahn möglich. Diese mussten drei Jahre zuvor minutengenau beantragt werden und lagen teils mitten in der Nacht.

Was muss noch gemacht werden?

Es laufen letzte Restarbeiten, eine davon ist der Einbau der Schwingungstilger. Diese sorgen dafür, dass sich Schwingungen, die im Bauwerk durch die Nutzenden angeregt werden, nicht unangenehm bemerkbar machen. Da die Schwingungstilger erst auf der Grundlage von Frequenzmessungen am fast fertigen Bauwerk konzipiert und hergestellt werden können, können diese auch erst im Dezember 2025 eingesetzt werden. Auch für diesen Einbau werden wieder nächtliche Sperrungen erforderlich. Aus diesen Gründen kann die Brücke nicht wie ursprünglich angekündigt im Oktober 2025 eröffnet werden. Der neue Eröffnungstermin wird in Kürze bekannt gegeben.

Rund um den Bau der neuen Brücke schließen sich weitere Maßnahmen an. So wird an der Haltestelle Gneisenaustraße-Süd eine barrierefreie Zuwegung mittels Rampen zwischen dem Haltepunkt der Linie 5 und der Gneisenaubrücke hergestellt. Der Bolzplatz an der Ochsenkopfwiese wird nach Fertigstellung der Gneisenaubrücke wieder instandgesetzt.

Ergänzend: Weitere Infos gibt es online unter www.heidelberg.de/gneisenaubruecke. Dort ist auch ein Video zu sehen, das den Bau der Gneisenaubrücke und ihre Funktion erklärt.

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